Review: Deadpool Paperback 3

Deadpool wird oft auf den Status einer Witzfigur reduziert, die außer Späßen keine interessanten Möglichkeiten für Comicschaffende bietet. Im dritten Band der aktuellen Deadpool-Serie verabschieden sich die Autoren Gerry Duggan und Brian Posehn (großteils) von platten Witzen und schicken den Söldner mit der großen Klappe zusammen mit Wolverine und Captain America nach Nordkorea.

Diese Story ist wesentlich düsterer als vom Söldner mit der großen Klappe gewohnt. In einem Lager in Nordkorea werden Insassen mittels bestialischer Experimente zu Horror-Abbildern von X-Men gemacht, die allesamt an ähnlichen Hautproblemen wie Deadpool leiden. Da lernen etwa Nightcrawler-Nachbildungen sich zu teleportieren, indem sie vor ein Erschießungskommando gestellt werden und entkommen müssen, bevor sie getötet werden. Wade Wilson hat auch eine ganz persönliche Agenda: Er will seine Tochter finden. Der düstere Grundton wird wunderbar durch Declan Shalveys dreckig anmutende Zeichnungen unterstützt, die von Jordie Bellaire in gedeckte und zurückhaltende Farben getaucht werden.

Wie üblich enthält der Band auch eines der „verlorenen“ Hefte aus der Vergangenheit, in denen Deadpool im Stil der Comics verschiedener Jahrzehnten umgesetzt wird. Diesmal sind die 70er Jahre an der Reihe, in denen er an der Seite von Luke Cage und Iron Fist gegen den Schurken White Man antritt, der wie ein Zuhälter gekleidet ist. Neben einer spaßigen Episode in knalligen Farben bildet das „verschollene“ Abenteuer auch eine Brücke zu den Ereignissen in der Gegenwart, die in der Hauptstory gezeigt werden.

Meinung:
Drei Glorreiche Halunken ist die bis dato beste auf Deutsch erschienene Geschichte aus Deadpools Marvel Now!-Serie. Sie zeigt nicht nur, dass Deadpool in einer ernsten Handlung gut funktioniert, sondern sich sogar besser einfügt, wenn der Humor heruntergefahren wird. Abgesehen davon gibt es visuell interessante Rückblicke in die Vergangenheit von Cap, Wolverine und Deadpool, die vor allem die Persönlichkeit des letzteren schön ausarbeiten.

Lukas Urban auf Twitter

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