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Hollywood-Streik: Wenn ein gemeinsames Statement schon ein Hoffnungsschimmer ist

Seit 2. Mai – und damit schon fast fünf Monate beziehungsweise über 140 Tage – streiken die Autoren Hollywoods. Nach einem langen Verhandlungsstillstand gab es im August einen leichten Hoffnungsschimmer, als die Studios (vertreten durch die AMPTP) wieder an den Verhandlungstisch mit den Autoren (WGA) zurückkehrten – aber die Gespräche wurden nach ein paar Meetings erneut unterbrochen. Die WGA sei nicht auf das letzte Angebot eingegangen, hieß es von den Studios. Die AMPTP bewege sich zu wenig und ein Meeting mit den Studio-Bossen sei keine Verhandlung, sondern eine Belehrung gewesen, sagten die Autoren. So oder so: Es wurde weiter gestreikt und nicht verhandelt.

Diese Verhandlungen wurden gestern wieder aufgenommen – und es gibt, da sind sich die Beobachter einig, einen winzigen Hoffnungsschimmer: Es wurde lange verhandelt, die Sitzung dann auf heute vertagt – und es gibt ein erstes, gemeinsames Statement der beiden Parteien. Zugegebenermaßen ist es nicht lang und auch sehr knapp formuliert: „Die WGA und AMPTP haben sich heute zu Verhandlungen getroffen und werden sich morgen erneut treffen“, heißt es da. Aber, wie eine Quelle der Studios dem Hollywood Reporter gegenüber betonte: „Nach allem, was passiert ist, fühlt sich dies anders an als vorher“.

Vielleicht gibt es auch einen Verhandlungsschub, dass zusätzlich zu den Verhandlern nun auch Studio-Bosse mit am Tisch sitzen, darunter Disneys Bob Iger, David Zaslav von Warner, Ted Sarandos, Co-CEO von Netflix, und Donna Langley (NBCUniversal). Sie alle haben ihre Terminkalender für die Verhandlungen freigeräumt und sollen auch heute wieder dabei sein.

Mit dem Start der Herbstsaison im Network-TV hat sich der Druck auf beide Seiten, eine Lösung zu finden, mittlerweile verstärkt. Zwar haben einige Talkshows zuletzt versucht, ohne WGA-Autoren auf Sendung zu gehen (darunter sehr prominent jene von und mit Drew Barrymore), aber die meisten haben dem Druck von Außen nicht standgehalten und im letzten Moment die Produktion gestoppt (die Shows versuchten, ohne die bisher beschäftigten WGA-Autoren weiterzumachen und einfach die Hosts frei sprechen zu lassen; das ist aufgrund der Regelungen mit der WGA allerdings nicht möglich – ist einmal ein WGA-Autor beteiligt gewesen, darf nicht einfach ohne diese weitergearbeitet werden). Auch die Premiere von American Horror Story: Delicate kam unter Beschuss, weil für die Dreharbeiten (während des WGA-Streiks, aber noch vor der Arbeitsniederlegung der Schauspieler) Streikblockaden durchbrochen wurden. Die Stimmung bleibt also aufgeheizt – und sollte die TV-Saison noch gerettet werden sollen, muss nun rasch eine Lösung her. Nicht nur mit den Autoren, sondern auch mit den Schauspielern, mit denen aktuell allerdings gar keine Verhandlungen laufen. Allerdings könnte eine Einigung mit den Autoren (nach dem bereits erfolgreichen Abschluss mit den Regisseuren) einen guten Rahmen für eine Einigung mit den Darstellern liefern.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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