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Hollywood-Streik: Vertrag zwischen Schauspielern und Studios übersteht erste Hürde

Der Schauspieler-Streik in Hollywood mag vorbei sein – ganz in trockenen Tüchern ist die Vereinbarung mit den Studios allerdings noch nicht: Nach dem Verhandlungsteam muss zunächst das National Board zustimmen, bevor die Gildenmitglieder zur Abstimmung gerufen werden. Erst dann gilt das Abkommen als angenommen. Hier wurde ein wichtiger Schritt getan: Nach dem Verhandlungsteam, das einstimmig für den Deal gestimmt hat, hat nun auch das Board den Vertrag angenommen. Allerdings war die Zustimmung (anders als beim Deal mit den Autoren) nicht einstimmig – „nur“ 86% gaben eine positive Stimme ab.

Im Rahmen der Abstimmung legten SAG-AFTRA-Präsidentin Fran Drescher („Die Nanny“) und National Executive Director Duncan Crabtree-Ireland erste Details aus dem Vertrag offen. So stiegen die meisten Mindestlöhne um sieben Prozent – deutlich mehr als bei den Autoren und Regisseuren. Außerdem gibt es mehr als eine Milliarde Dollar für neue Gehälter sowie einen Benefit-Plan innerhalb der nächsten drei Jahre, plus einen Bonus von 40 Millionen Dollar an Beteiligungen für Streaming-Hits. Die Gilde hatte geplant, diese 40 Millionen in einen Fonds zu geben, der auf mehrere Schauspieler aufgeteilt wird; hier hatten sich die Studios quergelegt, weshalb es dafür einen Schlüssel gibt: 75% gehen an Darsteller, die an der entsprechenden Show mitgewirkt haben, nur der Rest kann aufgeteilt werden. Ähnlich wie bei den Autoren gilt es, eine Mindestprozentmenge der möglichen Zuschauer in einem gewissen Zeitraum erreicht zu haben, damit die Boni ausbezahlt werden. Die Zustimmung zu diesem Fonds sei laut Crabtree-Ireland das letzte Puzzleteilchen gewesen sein, das den Deal ermöglichte.

Die Gagen für Statisten steigen um 11%, außerdem wurde die Mindestanzahl der Statisten, die der Gilde angehören, zwischen Ost- und Westküste angepasst. Seriendarsteller bekommen einen höheren Bonus für den nötigen Umzug, für Auditions, die die Darsteller in Eigenregie drehen (statt wie früher üblich zu einem Casting zu kommen), gibt es ein Seitenlimit, darüber hinaus werden Intimitätskoordinatoren bei intimen Szenen verpflichtend. Auch „unpassende Perücken und Schminke“ (z.B. Blackface) seien verboten. Außerdem gäbe es nun klare Richtlinien bezüglich KI, die deren Einsatz grundsätzlich einschränken, aber digitale Repliken von Schauspielern erlauben – unter der Bedingung, dass diese bezahlt werden und dem Deal zustimmen. Eine Zustimmung der Erben ist auch bei verstorbenen Darstellern nötig.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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