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Hollywood-Streik: Ist das „Last, best and final offer“ genug?

Achtung Update:

Hollywood-Streik: Schauspieler lehnen Last, best and final Deal ab (Update: Gespräche und Anpassungen)

Alle Film- und Fernsehfans, die das Ende des Hollywoodstreiks kaum erwarten können, richten ihren Blick aktuell auf die Verhandlungen zwischen Schauspielern und Studios, die gerade in die (hoffentlich?) finale Phase gegangen sind. Immerhin haben die Studios – wie berichtet – ihr selbst tituliertes „letztes, bestes und finales Angebot“ unterbreitet. Doch ist das auch genug für die Schauspieler? Das wird gerade in der Gewerkschaft SAG-AFTRA heiß diskutiert – und zwar so heiß, dass es seit Samstag kein neues Meeting mit den Studios gab, sondern man um mehr Zeit gebeten hat, um das Angebot zu besprechen und zu analysieren. Offiziell gibt es zwar keine Deadline und auch keinen neuen Meeting-Termin, aber man weiß, dass nicht nur die Studios, sondern auch Teile der Streikenden ungeduldig werden und nach über hundert Tagen des Arbeitskampfes endlich wieder arbeiten wollen. Insider-Meldungen zufolge ist das auch das Druckmittel der Studios: Entweder wird dieses Angebot angenommen (Modifikationen oder sogar ein komplett anderes Angebot sind aber trotz der Angabe „last, best and final“ nicht ausgeschlossen), oder die Studios könnten die Sommerfilme und TV-Saision 2023/24 abschreiben, dafür aber auch die Verhandlungen bis eventuell sogar 2024 unterbrechen, was für viele Darsteller, aber auch andere Mitglieder der kreativen Industrie bis hin zu Firmen, die mit dem Entertainment zu tun haben, eine weitere Katastrophe wäre.

Doch anders als bei den Autoren, bei denen das letzte Angebot der Studios rasch angenommen wurde, ist das bei der SAG-AFTRA bei weitem nicht so klar. Zumindest vier Mitglieder des Verhandlungsteams sollen laut Variety einen Post von Strike-Captain Chelsea Schwartz retweeted haben, der A-List-Schauspieler aufforderte, Druck auf die Studiobosse aufzubauen, noch einmal nachzubessern und den Forderungen der Schauspieler nachzugeben. Während die Studios betonen, man habe ein tolles Angebot geschnürt, in etlichen Punkten den Forderungen der Schauspieler völlig nachgegeben und plane Gagenerhöhungen in einem Ausmaß, der die letzten drei Abschlüsse kulminiert übertrifft, dürften einmal mehr die Anteile an den Streaming-Rechten ein Problem darstellen. Die Studios haben zwar mit jedem Angebot die Boni erhöht, beharren aber weiterhin auf dem Modell, bei dem Darsteller von Streaming-Material, das in einem gewissen Zeitraum einen festgelegten Mindestprozentsatz der Kunden des Dienstes erreicht, automatisch Boni erhalten – auf diese Variante hatte man sich auch mit den Autoren geeinigt. Das bedeutet allerdings eine gewisse Hürde, denn diese Prozentgrenzen (bei den Autoren sind es 25% der US-amerikanischen Abonnenten innerhalb von drei Monaten) müssen erst im festgelegten Zeitraum erreicht werden. Die SAG-AFTRA pocht hingegen auf einen fixen Anteil an den Abo-Gebühren, die dann auf die Darsteller verteilt werden sollen, was die AMPTP ablehnt.

Ob es heute eine Antwort gibt – und wenn ja, wie diese ausfallen wird -, ist also noch offen.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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