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Autorengilde will genauere Beobachtung von Netflix, Amazon und Disney

Der Streik zwischen Studios und Autorengilde dauert noch immer an, jetzt gießt die WGA West (die gemeinsam mit der WGA East die Autorengilde WGA bildet) auch noch an einer anderen Front Öl ins Feuer: Mit einem 15-seitigen, kartellrechtlichen Bericht argumentieren sie, dass Netflix, Disney und Amazon die neuen Gatekeeper der Entertainment-Industrie werden. Jüngste Zusammenschlüsse und Deregulation haben den Grundstein dafür gelegt, dass die vergrößerte Marktkraft diees Trios in der Zukunft dafür sorgen könnte, dass sie bestimmen, was für Inhalte produziert werden, was das Publikum sehen kann und wie sie es sehen können, heißt es in dem Bericht. Gerade diese drei haben eine gewaltige Marktmacht durch Käufe und Vorgehen gegen die Konkurrenz erreicht.

Zu jeder der drei Firmen hat der Report etwas zu sagen: Disney habe durch die Käufe von z.B. Pixar, Marvel und Lucasfilm die Preise für seine Streaming Services in die Höhe getrieben, Kreative dazu gebracht, auf zukünftige Bezahlung für TV-Projekte zu verzichten und generell den Output und die Innovation gesenkt; Netflix habe früher ein kompetitives Umfeld unterstützt, aber nutze nun seine Marktmacht als größter Streaming-Service der Welt gegen seine Angestellten, gäbe weniger Geld für innovativen Content aus. Ein Beweis ihrer Marktmacht sei, dass sie die Preise anheben konnten, ohne signifikant an Kunden zu verlieren; und Amazon setze die Taktiken einer Tech-Firma nun im Entertainment um, kaufe aggresiv andere Fimen auf und unterdrücke Konkurrenten mit „Strafzöllen“ – und bezahle auch zu wenig an die Gilde.

Deshalb sollen die Gesetzesmacher und Kartellbehörden – wie die FTC – eine weitere Konsolidation des Marktes verhindern, proaktiv Praktiken gegen die Konkurrenz unterdrücken, die Regularien strenger kontrollieren und vor allem ein genaueres Auge auf die Streaming-Services werfen. Die WGA hat sich bereits hinter neue Fusions-Vorgaben der FTC und des US-Justizministerums gestellt, die unter anderem eine Ãœberprüfung fordern, wie sich solche Transaktionen auf die Angstellten auswirken.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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