ComicsNews

Willingham gegen DC: Fables wird Public Domain

Fables-Autor Bill Willingham hat einen überraschenden Schritt gesetzt: Er hat das Copyright an seiner Märchenwelt in die Public Domain übertragen. Das gab er auf seinem Substack und auch via Pressemitteilung bekannt. „Was einst nur Bill Willingham gehört hat, gehört jetzt allen, für alle Zeiten. Es ist geschehen, und wie euch die meisten Experten sagen werden, kann es sobald es getan ist, nicht ungeschehen gemacht werden“.

Als Gründe gibt er unter anderem Probleme mit DC an: Als er angefangen habe, wären dort ehrliche Leute zu finden gewesen, die die Verträge fair interpretiert hätten und Probleme gemeinsam lösen konnten. Doch diese seien nun durch ständig wechselnde Fremde ersetzt worden, die nur auf den Vorteil von DC und dessen Besitzer achten würden. Fables lag dadurch in – so Willingham – schlechten Händen. Da er DC nicht klagen wolle, bekämpfe er sie, indem er Fables Public Domain mache. Da er der alleinige Besitzer der Marke ist, können sie dies nicht verhindern. Da er mehr gute als schlechte Menschen in der Welt sehe und die Geschichte nun allen gehöre, sei dies ein Sieg. Außerdem habe er sich Gedanken über Copyright gemacht, da die Gesetze vor allem große Firmen schützen würden. Er würde ein System vorziehen, in dem der Erfinder zwanzig Jahre das Copyright hält und einmalig maximal für zehn Jahre verkaufen könne. Danach geht es ins Publich Domain über. Mit Fable wolle er diese Idee nun testen.

Laut Willingham habe es immer wieder Probleme mit DC gegeben, oft kleinere Dinge, bei denen er bezüglich Künstlern für Storys oder Cover nicht gefragt wurde. Aber auch bei der Rückkehr von Fables zum 20jährigen Jubiläum wollte man ihn nur als „Work for Hire“ anstellen und so die Rechte zu DC bewegen – was nicht funktionieren konnte, da er die Rechte hat. Aber auch Deals mit dritten – wie Telltale – waren problematisch, da diese in seinen Verträgen mit DC nicht berücksichtigt waren und DC „keine Verpflichtung hatte, die Integrität und den Wert der IP vor dritten zu Schützen, die die Charaktere, das Setting, Geschichte oder die Prämisse der Story radikal verändern wollten“. Auch habe er kein Geld für solche Lizenzdeals erhalten und auch hier seien Versprechen gebrochen worden.

Willingham betont, dass er zwar kein Anwalt sei, aber wie er die Rechtslage verstehe, dürfe zwar er aufgrund seiner Verträge mit DC keine Fables-Projekte oder ähnliches ohne DC realisieren. Aber da Fables nun Public Domain ist, dürfen andere dies tun. Er sei gespannt, was dabei entstehen kann.

 

 

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"