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Sterben viele Videospieleklassiker bald aus?

Für eine Studie hat die Video Game History Foundation in Zusammenarbeit mit dem Software Preservation Network 4.000 vor dem Jahr 2010 in den USA veröffentlichte Videospiele untersucht, ob diese heute noch kommerziell erhältlich sind. Dabei kam heraus, dass mittlerweile 87 Prozent (± 2,5%) vom Markt verschwunden sind. Das sind laut den Autoren zwar weniger als Tonaufnahmen vor dem Zweiten Weltkrieg (90%), aber etwas mehr als amerikanische Stummfilme (86%).

Bei der Studie wurden mehrere Plattformen stichprobenartig untersucht, wobei spezielle Beachtung auf Commodore 64, Nintendo Game Boy und Sonys PlayStation 2 gelegt wurde. Besonders auffällig ist, dass vor allem Spiele, die zur Heimcomputer Ära vor 1985 erschienen, so gut wie gar nicht mehr erhältlich sind, weniger als 3 Prozent.

Noch erhältliche Spiele nach Erscheinungsjahr aufgeteilt

Der Bericht erklärt auch, warum nur noch eine so geringe Anzahl an Retro-Spielen erhältlich sind. Unter anderem wird durch das Schließen von digitalen Vertriebsplattformen die Zahl der erhältlichen Spiele weiter reduziert. So wurde zum Beispiel mit dem Ende des Download-Shops für Wii U und 3DS etwa 6,5 Prozent der Game-Boy-Spiele ein Ende bereitet, die nur noch auf der Virtual Console erhältlich waren. Ebenso sind technische Probleme, Rechteprobleme oder geringe Chancen auf Gewinn Hindernisse.

Diese Studie soll dabei helfen beim nächsten Regelsetzungsverfahren nach dem Digital Millennium Copyright Act im Jahr 2024, die Ausweitung der Ausnahmen für Bibliotheken und Organisationen, die Videospiele aufbewahren, zu erreichen. Diese haben zurzeit weitaus eingeschränktere Möglichkeiten zur Aufbewahrung und Teilen als gleichartige Organisationen für Bücher, Filme oder Audio. Die Spiele dürfen zwar digital aufbewahrt, aber nicht geteilt werden. Es darf nur der Zugriff vor Ort ermöglicht werden.

Laut wichtigste Lobbygruppe der Videospielindustrie, die Entertainment Software Association, gegenüber dem US Copyright Office würde genügend unternommen, um die Geschichte der Videospiele kommerziell zu bewahren, und das zusätzliche Schutzmaßnahmen ihrem Gewinn schaden würde. Mit dieser Studie soll das Gegenteil bewiesen und mit dem Nachweis, dass nur 13 Prozent an kommerziell verfügbare Spiele noch erhältlich sind, auch erreicht werden. Die Ersteller der Studie gehen nicht davon aus das zukünftig mehr Spiele kommerziell bewahrt werden. Eine genaue Erklärung der Studie ist auf Video Game History Foundation in Englisch zu finden.

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