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Review: Stargate: Timekeepers

Kaum zu glauben, aber es ist mittlerweile 17 Jahre her, seit die letzte Folge von Stargate SG-1 ausgestrahlt wurde. Doch die Strahlkraft dieser Reihe, die mit dem Roland-Emmerich-Film Stargate begann, gibt es bis heute. Stargate: Timekeepers verspricht Echtzeitstrategie mit SG-1-Flair – doch kann es überzeugen? Wir sind durch das Stargate in die Weiten des Weltraums abgetaucht.

Stargate: Commandos

Timekeepers setzt an einem bekannten Punkt der SG-1-Geschichte an: dem Kampf in der Antarktis, bei dem sich SG-1 gegen Anubis stellt. Bereits in dieser ersten Mission werden zwei Dinge rasch klar: Erstens: Auch wenn man den Anknüpfungspunkt an SG-1 gesucht hat, bringt das Spiel ganz eigene Charaktere mit (auch wenn man bisweilen durchaus ableiten kann, welche Serien-Figur hier wohl Pate stand) und biegt auch in Sachen Handlung rasch auf eigene Bahnen ab; dennoch ist Vorwissen hilfreich, weil das Spiel kaum Konzepte oder Figuren erklärt. Zweitens: Wer bei „Echtzeittaktik“ an StarCraft gedacht hat, wird vielleicht enttäuscht sein – das Spiel erinnert von seinem Ansatz an Spiele wie Commandos, Desperados oder Shadow Tactics. Mit eurem Team stellt ihr euch einer Übermacht, schleicht an Wachposten vorbei, lenkt Gegner ab und schaltet möglichst lautlos eure Gegenspieler aus. Das erinnert in den besten Momenten – auch aufgrund der unterschiedlichen Spezialisierung eurer Figuren – an die Genregrößen, andererseits gibt es aber im Lauf der bislang sieben Missionen dann doch einiges an Wiederholungen, aber auch Momente, bei denen man sich ernsthaft fragt, wie diese Situation gemeistert werden soll. Zwar gibt es oft mehrere Möglichkeiten, eine Aufgabe zu lösen, aber selbst auf der ersten, als Tutorial gedachten Map gerieten wir in eine Situation, die wir erst mit Trial und Error, präziser Positionierung und dann erst wieder etwas brachialem Waffeneinsatz lösen konnten.

Synchronisation ist gefragt

Beim taktischen Vorgehen helfen euch zahlreiche Skills, aber auch die praktische Funktion, die Aktionen eurer Mannschaft synchronisieren zu können. Dazu könnt ihr im Pause-Modus allen Figuren Kommandos geben und auf Knopfdruck dafür sorgen, dass sie zeitgleich zuschlagen. Praktischerweise weist euch ein Counter auf dem Screen darauf hin, wie viel Zeit seit dem letzten Speichern vergangen sind – eine Warnung, die man lieber nicht in den Wind schlagen sollte, denn es passiert doch immer wieder, dass ihr aufgrund von fehlerhaften Eingaben (die in der Hitze des Gefechts durchaus passieren können – ein wenig mehr Polishing und einige praktische zusätzliche Keyboard-Shortcuts hätten geholfen) oder Übersichtsproblemen (ab und an ist ein zusätzlicher Gegener, der seinen Blick über die Map schweifen lässt, nicht optimal zu erkennen) einen alten Spielstand laden müsst. denn segnet ein Mitglied eures Teams das Zeitliche, ist die Mission vorbei. Schafft ihr es, „nur“ Alarm auszulösen – was durchaus auch Minuten nach der Klärung einer Situation passieren kann, wenn ihre eure Opfer nicht gut genug versteckt – wird Alarm ausgelöst, der einerseits das Speichern unmöglich macht, andererseits für Verstärkung sorgen kann. Gut, dass ihr in einem sicheren Versteck den Zeitraffer auslösen könnt, um darauf zu warten, dass sich die Lage wieder beruhigt.

Nur ein halbes Spiel?

Grafisch liefert Stargate: Timekeepers solide, aber auch nicht besonders überragende Arbeit. Portaits und Charaktermodelle hätten vielleicht etwas mehr Details vertragen und auch die Animationen sind bisweilen etwas eckig, dafür gefallen die durchdesignten Maps, die unterschiedliches Flair bieten. Übrigens: Nicht nur in seiner Präsentation nimmt das Spiel Anleihen an TV-Serien. Vom „Zuletzt bei Stargate“-Segment, das als Einleitung einer neuen „Folge“ (=Mission) dient, bis hin zur zwar nicht wöchentlichen Ausstrahlung, aber dann doch zumindest der Aufteilung der Staffel in zwei Teile. Denn ja, bei Stargate: Timekeepers bekommt ihr aktuell nur das halbe Spiel geliefert. Im (immerhin nur Budget-)Preis sind nämlich aktuell nur sieben von 14 Missionen enthalten, die zweite Hälfte der „Staffel“ wird im Laufe des Jahres (ohne zusätzliche Kosten) nachgeliefert. Hier muss man den Entwicklern also einen Vertrauensvorschuss geben, dass sie ihre Versprechen auch einhalten.

Fazit

Wertung - 7.5

7.5

Commandos trifft Stargate

Stargate: Timekeepers wird Spieler überraschen – vielleicht aber nicht immer positiv. Wer bei „Echtzeittaktik“ an klassische Echtzeitgefechte gedacht hat, wird vielleicht ebenso enttäuscht sein wie jene, die eine stärkere Anbindung an Stargate SG-1 gehofft haben. Dennoch mach das Spiel auch vieles richtig: Das Taktik-Gameplay macht Spaß, punktet aufgrund sich dann doch wiederholenden Situationen eher in kleineren Dosen und kann nicht ganz an die Genregrößen von damals und heute anschließen. Dafür sorgen so manche Ecken und Kanten, die mehr Polishing vielleicht ausgebügelt hätte, von zusätzlichen Tastatur-Shortcuts über sich dann doch zu sehr wiederholende Situationen bis hin zu jenen Stellen auf der Map, wo man nur durch Trial and Error weiterkommt. Auch der Release mit nur sieben statt der geplanten 14 Missionen könnte für manche ein Grund sein, den Kauf zu verschieben, bis die erste Staffel vollständig verfügbar ist.

Genre: Echtzeittaktik
Entwickler: Slytherine
System: PC
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 30 Euro

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Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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