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Review: Starfield

Viele Jahre mussten Fans von großen Rollenspielen a lá The Elder Scrolls V: Skyrim oder Fallout 4 auf ein neues Werk von Bethesda warten. Nach einigen Verschiebungen ist das sehnlichst erwartete Starfield nun aber erschienen und hat mit 6 Millionen Spieler*innen am Veröffentlichungstag gleich mal den besten Launch eines Xbox Game Studios aller Zeiten hingelegt (Shock2 Artikel). Wir durften das Spiel seit dem Early Access viele, viele Stunden spielen und herausfinden, ob der Titel die neue Rollenspieloffenbarung oder doch näher bei No Mans Sky ist, wie einige Redakteure aufgrund der Trailer und der eingeschränkten Informationspolitik Microsofts annahmen.

In Atlantis lässt es sich leben.

Wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen ist

Rund 200 Jahre ist es her, dass die Atmosphäre sich auf der Erde auflöste und die Menschheit in die weiten des Alls aufbrechen musste, um nicht komplett ausradiert zu werden. Die Menschheit gründete Kolonien, baute sich eine Zukunft auf, führte jedoch auch, gemäß ihrer Natur, auch am Rande der eigenen Auslöschung Kriege. Und just 20 Jahre nach einem dieser Kolonialkriege übernehmen die Spieler*innen ihren Platz im rund 50 Lichtjahre und 1000 Planeten umfassenden und kolonisierten Weltall, dass die Bühne für Starfield bietet.

Der Charaktereditor erlaubt dabei umfangreiche Personalisierungen auf vielen Ebenen. Mit viel Geduld kann so ziemlich jedes Gesicht nachgebaut werden, dass so vorschwebt, bereits jetzt finden sich Nachbauten verschiedenster Promis im Netz. Erstmals kann neben weiblich und männlich auch divers als Geschlecht gewählt werden, was sich jedoch nur in der Anrede in den Dialogen auswirkt. Um den Charakter noch abzurunden muss noch entschieden werden, welchen Hintergrund die Person hat. Hier kann sich etwa zwischen Koch, Pilger, Kopfgeldjäger und viele mehr entschieden werden, wobei davon lediglich abhängt, welche drei der vielen Skills zu Beginn bereits aktiviert sind. Zu guter letzt gilt es sich noch für drei Merkmale zu entscheiden, die sich positiv wie auch negativ auf den Charakter auswirken. Trifft man immer wieder auf seine Eltern und erlebt gar merkwürdige Dinge mit ihnen, trägt man Alien-DNA in sich oder ist man einfach nur introvertiert und profitiert davon allein unterwegs zu sein, das sind nur ein paar der Auswahlmöglichkeiten.

Waldviertel im Spätsommer? Nein, so sieht die gesamte Erde aus!

Und schon nimmt das Abenteuer in einer Mine, in der man klarerweise als Minenarbeiter*in beschäftigt ist und nichts böses ahnend plötzlich auf ein seltsames Artefakt stößt, seinen Beginn. Schnell wird klar, dass es da nicht ganz mit rechten Dingen zugeht und das die Situation am besten geklärt gehört, passender- und praktischerweise von uns. Und nur einen Piratenüberfall und einen Flug durchs Weltall später werden wir im Zuge der Hauptstory auch schon gebeten einer der Fraktionen, der Constellation, beizutreten und das Mysterium rund um die Artefakte zu lösen. Netterweise erhält man auch gleich zu Beginn ein erstes eigenes Schiff, ohne wäre das Spiel aber auch nicht wirklich spielbar, dazu jedoch später mehr.

Einfach ein grandioses Spiel! Die Optik finde ich atemberaubend.  Das Spiel strotzt nur so von Details und bietet überall etwas zu entdecken. Ins ruckeln ist die Konsole bis jetzt noch nicht gekommen.

Gatar

Das ist jedoch nur eine Möglichkeit das Spiel zu erleben, den Starfield ist, wie auch seine geistigen Vorgänger, viel mehr als nur eine Hauptstory mit ein bisschen Beiwerk. Es ist eine riesengroße Spielwiese, eine Sandbox, um sich sein eigenes Abenteuer zu erschaffen, seine Geschichten zu erleben. Dabei bietet das Spiel eine Vielzahl an einzelnen Gameplay-Elementen, wobei vieles davon, z.b. der Bau von Außenposten, Crafting oder Forschung, die ich noch nicht mal gestriffen habe, absolut optional sind.

Fadesse ist keine Option

Je nach Lust und Laune wird nun etwa 20-30h der ziemlich geradlinigen Hauptstory gefolgt (der aktuell schnellste Speedrun dauerte ca. 2h), oder aber man erkundet die Welt frei, trifft auf den über 1000 Planeten andere Menschen, Raumschiffe, Automaten die Jobs anbieten und mehr und füllt damit sein Questlog laufend auf, bis man nicht mehr weiß, was man als nächstes machen soll.

Ich habe bereits für einen Konzern diverse Schleich- und Sabotageaufträge durchgeführt, Piraten für deren Kopfgeld gejagt, einfache Sammelquests erledigt, wurde vom Geheimdienst rekrutiert und vieles mehr. Die Missionen sind zwar teilweise ähnlich gestrickt, erzählen aber mitunter interessante und spannende Geschichten. Vor allem auch, weil einerseits konkurrierende Fraktionen beteiligt sind, andererseits Schicksale vermeintlich normaler Bürger*innen auf dem Spiel stehen, Wendungen aller Art sind dabei oftmals inkludiert. Also einfach mal loslegen, die einfachste Fetch-Quest kann sich als epische Questlinie herausstellen.

Stets gefüllt, das Questlog.

Zwangsläufig schließt man sich im Spiel auch einer, mehrerer oder gar allen Fraktionen an, wobei man auch in konkurrierenden Gruppierungen gleichzeitig dabei sein kann. Komischerweise ist es der Gegenseite nämlich völlig egal was man so treibt, solang man die aktuellen Aufträge der jeweiligen Gruppe brav erfüllt. Dabei handelt es sich neben der Constellation aus der Hauptstory um die United Colonies, eine Art Schutztruppe, dem Freestar Collective, Ranger einer bestimmten Kolonistengruppierung, der Crimson Fleet, gewöhnliche Piraten oder dem Konzern Ryujin Industries. Dabei bieten alle Fraktionen eigene sehr umfangreiche Questlinien und dementsprechende Belohnungen.

Rollenspiel in Reinkultur

Die Dialoge funktionieren grob gesagt wie schon bei Skyrim oder Fallout 4, sind jedoch witziger und vielschichtiger geschrieben. Oftmals wird sogar Bezug genommen auf Dinge, die zuvor geschahen oder gesagt wurden, was nicht unwesentlich zur Stimmung und zum eigentlichen Rollenspiel beiträgt. In den Gesprächen wird dann gedroht, gelogen und versucht die Gegenseite zu überreden das sich die Balken biegen. So können dann Missionen mitunter auch friedlich gelöst werden. Weniger charmant ist die Lippensynchronität der Gesprächspartner*innen in der deutschen Sprachausgabe, die ist einfach nicht vorhanden.

Die Waffen muss man doch sehr oft sprechen lassen.

Und findet sich dann doch keine Lösung, wird sehr oft, eigentlich meist, zu den Waffen gegriffen. Starfield bietet hier eine Vielzahl an Waffen verschiedensten Typs, Pistolen, Gewehre, Maschinenpistolen, Shotguns, ballistischer Natur oder Energiewaffen, Granaten, Minen und vieles mehr. Das Gunplay stellt sich dabei als solide heraus, wobei stärkere Gegner schon sehr, sehr viele Treffer vertragen und arg zu Bulletsponges verkommen.

Waffen können dafür im Inventar zur schnellen Auswahl als Favoriten auf ein Auswahlkreuz gelegt werden. Das Inventar folgt dabei auch Bethesdas Prinzip, dass es die Community mit Mods schon richten wird. Ja, man findet sich zurecht, ja, es geht schon irgendwie, aber ja, es geht sicher viel besser.

Wenn ich jetzt sehe wieviel Zeit ich schon im Spiel verbracht habe und wie wenig ich davon gesehen habe, scheint das Preis-\Leistungsverhältnis ganz ordentlich zu sein.

Athavariel

Mit auf Planeten, in Außenposten oder bei Händlern erhaltenen Ressourcen können Waffen und Anzüge verbessert oder gebaut werden. Ein besseres Zielfernrohr, ein euer Lauf, das kennt man bereits aus Fallout 4. Dazu benötigt man neben dem entsprechenden Skill oft auch Forschung, wobei das Crafting eine jener optionalen Aktivitäten ist, ohne der man das Spiel wunderbar spielen kann, da man die Ressourcen auch kaufen kann, wobei das Angebot bei Händlern je nach Ort variiert.

Das Inventar ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Die bereits erwähnten Skills funktionieren dabei annähernd wie in anderen Rollenspiel, jedoch mit einem bestimmten Kniff. Die insgesamt 82 Skills aus den Kategorien Physis, Soziales, Kampf, Forschung und Technologie können nämlich in jeweils vier Stufen erweitert werden, wobei zuvor immer bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Um die nächste Stufe im Taschendiebstahl zu erreichen müssen fünf Diebstähle durchgeführt werden, um seine Kampf-Skills zu verbessern sind genug Kills Voraussetzung. Wir mussten jedoch bereits zu Beginn schmerzlich feststellen, dass man nicht umskillen kann. Da es aber scheinbar keine Levelobergrenze gibt, kann man jedoch genug Skillpunkte sammeln und Fehler beim Verteilen auszugleichen.

Space ja, aber nicht ganz Sim

Um die vielen Missionen auf den viel zu vielen Planeten aber auch absolvieren zu können, müssen diese mit dem Schiff aber auch erstmal erreicht werden. Dies geschieht entweder über eine Sternenkarte und das schrittweise Springen von Sonnensystem zu Sonnensystem, oder direkt aus dem Flug heraus. An einem neuen Planeten angekommen manövriert man sein Schiff dann frei und trifft dabei auf neutrale oder freundlich gesinnte Schiffe mit denen man Kontakt aufnehmen oder Handel treiben kann oder es stellen sich Feinde entgegen, die dann besiegt werden wollen. Dann und wann findet man auch Raumstationen, an die angedockt werden kann.

Die Flugsteuerung verlangt dabei neben dem schnöden Zielen die Zuweisung von Energie auf Schiffsysteme wie die Bewaffnung, Schilde oder den Antrieb. Da kann es schon einmal passieren, dass man aufgrund zu vieler Systeme eines dieser Systeme verliert oder Energie einbüßt und auch mal fliehen muss. Die Kämpfe im All machen dabei durchaus Spaß, sind dabei aber doch etwas von einer Weltraumsimulation entfernt.

Mehr Starfox als Star Citizen.

Mit der Zeit wird das eigene Schiff vielleicht nicht mehr stark genug sein oder zu wenig Lagerkapazität bieten, wobei man hier schnell und einfach, genug Credits vorausgesetzt, gegensteuern kann. Auf vielen Planeten finden sich Techniker, bei denen man entweder einzelne Schiffsysteme aufwerten oder aber sein gesamtes Schiff umbauen und mit neuen Teilen ergänzen kann. Dabei stehen alle Teile in verschiedenen Qualitäten zur Verfügung, verleihen dadurch mehr Kampfkraft, bessere Schild oder mehr Stauraum. Der Editor ist zu Beginn etwas frimmelig, wobei man sich schnell an die Handhabung gewöhnt und tolle Schiffe bauen kann. Jedoch muss auch hier auf die Skills geachtet werden, nicht alle Teile können ohne die benötigen Fähigkeiten verbaut werden. Auch spannend, auf den verschiedenen Planeten finden sich auch immer wieder andere Bauteile.

Im Schiffsbuilder kann man sich so richtig austoben.

Klarerweise benötigen Raumschiffe auch eine Crew, wobei deren Skills sich auch für das eigenen Schiff nutzen  lassen. Verfügt man also selber nicht über die benötigten Fähigkeiten, sucht man einfach ein Crewmitglied und gleicht so den Misstand aus.

Das ist auch im Hinblick darauf interessant, dass das eigenen Schiff auch mit Werkbänken für Waffen und Rüstungen oder Forschungsterminals ausgerüstet werden können. Das Innenleben kann hier nicht direkt, aber über die Vielzahl an Bauteilen doch indirekt beeinflusst werden.

Ich denke für Freunde der Bethesda-Formel ist das ein Top-Titel. Leute, die eine immersive Weltraum-Sim erwartet haben, werden wahrscheinlich etwas enttäuscht sein.

Ed_Straker

Praktisch, aber ebenso kein Muss, ist der Bau von Außenposten auf Planeten. Dazu gilt es mithilfe bereits gesammelter Ressourcen Lager zu errichten, in denen weitere Ressourcen abgebaut und diese dann verarbeitet oder verschickt werden können. Da sich nicht alle Ressourcen auf allen Planeten finden, können die verschiedenen Außenposten auch mit speziellen Gebäuden verbunden werden. Klarerweise kann man auch Verteidigungsanlagen aufstellen, man will ja nicht komplett schutzlos sein, wenn die Space Piraten auf Besuch kommen.

Leere Versprechen oder falsche Vorstellungen

So vielfältig und umfangreich Starfield ist, so sehr hat es aber auch mit einigen Problemen und seiner Größe zu kämpfen. Microsoft ließ die Fans von Anfang an darüber über vieles im Unklaren, z.B. dass man eben nicht überall frei herumfliegen oder landen kann, wo man Lust und Laune hat, was natürlich nicht allen gefällt. Viel mehr werden bei einer Landung, neben vorgegebenen größeren Orten, meist zufällig Umgebungen geschaffen und mit einigen interessanten Details gefüllt, die sich sehr oft sehr gleichen. Die geschaffenen Areale sind dann auch nicht unendlich groß, wie man es von einem Planeten erwarten würde, wobei man nach einigen, teils langweiligen Minuten herumwandern an unsichtbare Mauern stößt. Und ja, wandern: Fahr- oder kleiner Fluggefährte gibt es leider nicht. Das ist besonders dann ganz toll, wenn das Inventar wieder mal komplett überfüllt ist und man nicht mehr sprinten kann.

Die Planeten sehen zwar alle toll aus, aufgehende Monde und andere optische Highlights inklusive, aber irgendwann hat man alle verschiedenen Biome gesehen, alle Gebäudetypen erkundet und dann fragt man sich, ob es wirklich 1000 nahezu leere Planeten gebraucht hat, oder nicht auch 50 toll gestaltete Planeten gereicht hätten.

1000 Planeten und ebenso viele ähnliche Basen.

Die größte Schelte muss sich Bethesda jedoch zum Schnellreisesystem gefallen lassen. Da die Quests sich teilweise über die gesamte bekannte Galaxies ausdehnen, sind Reisen oft innerhalb kleinster Teile in Missionen zwischen mehreren Sonnensystem notwendig. Da das Schnellreisesystem leider etwas sperrig ist, resultiert das immer in einer Klickorgie auf der Sternenkarte, kurzen Aufenthalten in neuen System, weiter reisen, noch ein Sprung in ein neues System, lästig. Ich will und kann einfach nicht glauben, dass die aktuelle Lösung das Optimum darstellt, das man sich bei Bethesda hat einfallen lassen oder umsetzen konnte. Ich trau mich zu sagen, dass sich hier viele über Besserung in künftigen Patches freuen würden.

Ein Vorteil dieser Art sich fortzubewegen ist wiederrum, dass man so teilweise spannende Begegnungen hat, weil das Spiel entscheidet, dass eben in jenem System eine Quest zu starten hat. So traf ich zum Beispiel in einem System auf ein 200 Jahre altes Generationenschiff von der Erde, dass erst jetzt bei den neuen Kolonien eintraf und nun vor einigen Problemen steht.

Auf der Sternenkarte verbringt man viel Zeit.

Ein sehr spezielles Thema sind auch die Begleiter, die oftmals nur als Erweiterung des Inventars, aber auch als Kampfgefährt*innen genutzt werden können. Diese praktische Komponente spießt sich jedoch oft mit deren lästiger Natur und deren Drang alles zu kommentieren, was ihnen gerade nicht passt. Ein Taschendiebstahl, ein Angriff, alles wird hinterfragt. Das kann vor allem dann brenzlig werden, weil man so auch immer wieder auffliegen kann. Ich wusste schon, warum ich mich für den Hintergrund „introvertiert“ entschieden habe.

Auch die Gegner-KI lässt meist sehr zu wünschen übrig, wenn diese einfach keiner Logik folgen und strunz dumm reagieren und oft zu Schießbudenfiguren verkommen. Auch auf höheren Schwierigkeitsgraden werden diese nicht klüger, machen nur mehr Schaden und halten mehr aus.

Manchmal will man halt einfach nur ein bisschen abhängen.

Technisch läuft Starfield auf der Series X mit stabilen 30fps, zu Rucklern kommt es so gut wie nie. Die Ladezeiten zwischen Ortswechseln oder beim Reisen sind kurz und fast vernachlässigbar. Grafisch sind die Welten sowie die Gebäude und Städte schön gestaltet, auch wenn sich vieles jedoch mit der Zeit wiederholt, prozedualer Generierung sei dank. Einige wenige Bugs oder Glitches haben es dann aber doch ins Spiel geschafft, wobei diese oft amüsanter Natur sind.

Besonders gelungen ist der Soundtrack, der wirklich wunderbar in eine moderne Space Opera wie Starfield passt.

Ich hätt‘ mir echt nicht vorstellen können das mich ein Bethesda Spiel mal so packt, aber ich bin voll drin, kann aktuell kaum aufhören zu spielen.

G-Virus

Pros and Cons

+ sehr viele unterschiedliche Quests
+ Dialoge sehr schön und variantenreich geschrieben
+ Schiffsbuilder und Basenbau machen Spaß
+ Skillsystem bietet extrem viele Varianten
+ Grafik ansprechend und passend
+ so gut wie keine Bugs/Glitches

РReisen auf und zwischen Planeten/Systemen nicht sehr gut gel̦st
– Gesichter und Textausgabe auf Deutsch nicht synchron
– Points of Interests teils sehr generisch
РBegleiter k̦nnen manchmal nerven
– zu viele und zu leere Planeten

 

Zweite Meinung von Ben

Als großer Bethesda-Fan der sogar Fallout 76 etwas abgewinnen konnte, war ich in freudiger Erwartung wie das Team nun ein Spiel in meinem aktuellen Lieblings-Romangenre (Hard Scifi) in ihrem bekannten Stil umsetzen wird. Leider bin ich in vielen Punkten von dem Titel unterwältigt. Im Jahr 2023 kein HDR oder DLSS anzubieten ist schonmal ein Armutszeugnis, und dass das Spiel auf meinem mehr als up2date PC trotz vorwiegend statischer Welten immer wieder willkürlich Frames fallen lässt als wären sie heiße Kohlen ist bedauernswert. Leider sind es aber auch viele weniger technische Kleinigkeiten die mich stören und den Titel einfach alt und unmotiviert wirken lassen. Halte ich einem Passanten meine Waffe mitten ins Gesicht, reagiert der nicht mal wenn ich Zentimeter neben ihm in den Boden schieße. Werfe ich eine Granate ins Wasser gibt es kein Platsch und Dutzende sogar mit Ladezeiten versehene Innenräume wirken verlassen und leer. Computer-Terminals ohne eine einzige Mail darin, knackbare Türen ohne einen einzigen Gegenstand von Wert dahinter und weiche ich allgemein gefühlt nur einen Zentimeter von den vordefinierten Questlines ab, stehe ich vor einer Wand aus liebloser Eintönigkeit. Ich kann zumindest den Haupt- und größeren Neben-Quest, dem Schiffsbauen, den Raumschlachten und dem allgemeinen Universum durchaus etwas abgewinnen, aber auch hier wäre überall massig Luft nach oben gewesen. Bethesdas Hoffnungsträger wirkt für mich mehr wie eine Identitätskrise und die Tatsache das ich mit Cyberpunk 2077 zum Launch eine deutlich stabilere und rundere Erfahrung hatte spricht bereits Bände. Vielleicht habe ich mir zu viel erwartet, aber in diesem Jahr der bombastischen Open World-Titel, ist Starfield für mich bisher der mit Abstand schwächste.

Fazit

Wertung - 8

8

Heiß erwartet bringt Starfield jede Menge Potential um sich selbst ein episches Abenteuer rund um seinen Charakter und seine Begleiter zu erschaffen, der Heilsbringer ist es jedoch nicht ganz. Starfield bietet dabei vor allem viel von allem: viele Quests, viele Planeten, viele verschiedene Spielmechaniken, wobei vieles davon noch etwas Feinschliff oder aber den Mut zu weniger vertragen hätte. Auch wenn in den Dialogen auf Vielfalt und Abwechslungsreichtum gesetzt wurde, im Spiel wiederholt sich dann an den eigentlichen Mechaniken schon sehr viel, der eigentliche Gameplay-Loop ändert sich bis auf Details kaum, macht aber auch nach vielen, vielen Stunden großen Spaß. An einigen Details darf ruhig noch ein wenig gebastelt werden, Wechselwirkungen zwischen den Fraktionen wären zum Beispiel ganz nett, Besserungen im Reisesystem fast schon ein Muss. Man darf also gespannt sein, was Patches, Updates, DLCs und vor allem Mods für Veränderungen bringen werden, obwohl Starfield jetzt schon sehr viel bietet, mit dem man jede Menge Zeit verbraten kann. (Christoph)

Genre: Rollenspiel
Entwickler: Bethesda
System: Xbox Series X/S, PC,
getestet auf: Xbox Series X
Erscheint: erschienen
Preis: ab 70 Euro und im Gamepass

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