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Review: Pokémon-Legenden: Arceus

Mit Pokémon-Legenden: Arceus erscheint bereits der sechste Pokémon Titel für Nintendos Switch, Doppel-Releases nicht mitgerechnet. Dabei machen GAME FREAK und Nintendo nicht nur einen Sprung zurück in eine Zeit, in der die Menschen noch nicht so eng mit den Pokémon zusammenleben wie in anderen Titeln und Ligen, Arenen oder gar Pokédex noch Zukunftsmusik sind. Auch sonst tut sich im aktuellen Ableger viel Neues. Nicht nur, dass es eben keine zwei Versionen wie bei sonstigen großen Pokémon Titeln gibt, auch beim Gameplay tut sich einiges. Es verschlägt uns in die Hisui-Region, die wir schon in Pokémon Strahlender Diamant und Leuchtende Perle (SHOCK2-Review) erkunden durften, die aber heutzutage als Sinnoh-Region bekannt ist, wobei das Spiel nun auf eine Open-World setzt, ganz nach dem Vorbild der Naturzonen in Schwert und Schild.

A whole new World

Der Beginn der Story in Pokémon Legenden: Arceus ist schnell erzählt. Ihr reist nach einigem Vorgeplänkel mit der Galaktik-Expedition durch die Hisui-Region, erforscht, entdeckt und fangt dabei wie üblich jede Menge Pokémon, genauer gesagt 242. Jedoch sind einige der Pokémon von einem Phänomen befallen, das diese in Raserei verfallen lässt. Und natürlich gilt es dann auch herauszufinden woher dieses Mysterium stammt und was dagegen getan werden kann. Im Verlauf der Story trifft man auf verschiedene Charaktere mit ihren ganz eigenen Geschichten, wobei diese Treffen teilweise an die Pokémon-Serien erinnern. Die Starter-Pokémon sind dieses Mal Bauz (Pflanze + Flug), Feurigel (Feuer) sowie Ottaro (Wasser), wobei ich meinen Starter nicht sehr lang im Team hatte.

Es ist schon wieder was passiert…

Die Welt ist jedoch nicht komplett offen. So hat man mit Jubeldorf ein Hub, von dem aus man in verschiedenen Bereiche reisen und sich dort dann frei bewegen kann. Zu Beginn ist das zum Beispiel ein malerisches Grasland oder etwas später ein nicht mehr so heimeliger Sumpf. Die Grafik erinnert dabei frappierend an ein anderes, sehr erfolgreiches Open-World-Spiel auf der Switch. Der allerorts genutzte Vergleich mit Breath of the Wild könnte daher passender nicht sein (siehe Screenshot unterhalb). Bereisen lässt sich die Open-World dabei auch auf diversen Reittieren per Land, Luft oder Wasser, die im Laufe der Story freigespielt werden können.

An was erinnert euch das?

Grafisch ist das Ganze etwas durchwachsen. Sehen die Pokémon zwar alle recht schick aus und die Natur im direkten Umfeld ganz fein, baut die Umgebung schon in einigen Metern Entfernung merkbar ab. Das ist nicht weiter schlimm, kennt man aber besser. Die Areale wirken teilweise etwas leblos, Bäume, Felsen und Hügel wirken oft ein wenig eigenartig oder wahllos platziert und zu entdecken gibt es außer den Pokémon und jeder Menge Ressourcen recht wenig. Ich hatte oftmals den Eindruck mich auf einem künstlich und lieblos angelegten Golfplatz zu befinden, als in der freien Natur. Vergleicht man das mit Spielen wie The Witcher 3, wo es scheint, jeder Strauch und jeder Baum sind wohlüberlegt platziert, frage ich mich zumindest manchmal, warum das hier nicht auch geht. Aber zum Glück trübt das den Spielspaß nicht wirklich!

So viel zu sammeln

Viel wichtiger ist in Pokémon-Legenden: Arceus aber natürlich das Sammeln der Pokémon, was gut von der Hand geht und richtig Spaß macht. Erstmalig hat man die Möglichkeit sich an die putzigen Tierchen anzuschleichen und diese mit einem Pokéball zu überraschen, was oftmals dazu führt, dass man sie sofort und ohne Kampf fangen kann und dafür sogar noch extra Erfahrungspunkte sammelt. Manchmal wird man dabei jedoch entdeckt, beziehungsweise entkommen die Pokémon aus dem Ball. Je nachdem fliehen sie dann oder gehen direkt zum Angriff über. Natürlich stehen auch wieder etliche Lockmittel und andere Dinge zur Verfügung, um Pokémon zu schwächen oder anderweitig zu beeinflussen, verschieden Pokébälle sind ebenso an Bord.

Dieses Enton ist nun MEIN Enton.

Das oberste Ziel in Pokémon-Legenden: Arceus ist jedoch das Erstellen und Vervollständigen des ersten Pokédex der Hisui-Region, das dieses Mal ein wenig anders vonstatten geht, dabei jedoch motiviert, bis es dann plötzlich ins reine Grinden übergeht. Der Eintrag in den Pokédex erfolgt dabei in mehreren Forschungsleveln, wobei jede Interaktion mit einem Pokémon diesen anhebt. Ob man es nun fängt, damit kämpft, bestimmte Angriffe einsetzt oder es einfach nur besiegt, das alles führt dazu immer wieder gern auch in frühere Gebiete zu reisen, nur um noch ein wenig am Pokédex zu arbeiten. Je mehr Forschung man betreibt, umso höher steigt man nämlich auch im Mitgliederrang innerhalb der Galaktik-Expedition auf, was bessere Belohnungen, Zutritt zu neuen Gebieten sowie das Fangen von Pokémon höherer Level ermöglicht.

Viel Forschung, viel Ehr‘.

Kampf

Neben vielen neuen Änderungen ist die augenscheinlich größte in Pokémon-Legenden: Arceus, dass man in Kämpfen nicht in irgendwelche Subareale wechselt, sondern diese direkt dort stattfindet, wo man sich gerade tatsächlich in der Open-World befindet. Das fühlt sich viel natürlicher und stimmiger an, wobei es dann auch schon passieren kann, dass ein Ponita bis zur Feuermähne im Wasser steht. Zusätzlich zu den bereits bekannten Angriffen und Aktionen lernen Pokemon mit der Zeit auch die Möglichkeit diese als Tempo- oder Krafttechnik auszuführen. Entscheidet man sich für höheres Tempo, fällt zwar der verursachte Schaden etwas geringer aus, man kommt jedoch in der Zugreihenfolge optimalerweise öfter dran, vice-versa erhält der Angriff bei der Krafttechnik mehr Wumms, kann aber zu einer doppelten Gegen-Attacke führen.

Kämpfe sind direkt in die Open-World eingebaut.

Auch neu ist die Möglichkeit, die Pokémon manuell Angriffe lernen zu lassen und diese jederzeit nach belieben auszutauschen. Auch die Entwicklung von Pokémon darf ab dem passenden Level manuell ausgelöst werden, wenn man möchte.

Crafting

Neuerdings ist es möglich Gegenstände des täglichen Pokémon-Lebens selber herzustellen. Pokébälle, Tränke, Köder, hat man die Ressourcen und die Bauanleitung kann man es bauen. Das Sammeln der Ressourcen geht dabei leicht von der Hand und man findet auch überall allerhand Zeug. Das Crafting selber ist dabei auch deshalb praktisch, da man nicht ständig ins Dorf oder Camp muss, um weitere Pokébälle und Ähnliches zu kaufen.

Das Herstellen von allerlei Zeug geht gut von der Hand.

Etwas mühsam dabei ist nur, dass die Kapazität der Tasche begrenzt ist, was in den ersten paar Stunden nicht ins Gewicht fällt, aber mit der Zeit schon lästig werden kann. Man kann sich zwar weitere Taschenslots kaufen, wobei wirklich nur ein weiterer Platz in der Tasche pro Upgrade frei wird und die Kosten immer höher werden. Nicht akut gebrauchte Gegenstände lassen sich zwar in einer Kiste zwischenlagern, das so entstehende Mikromanagement trägt aber nicht unbedingt zum Spielspaß bei.

Und sonst?

Neben der eigentlichen Story, dem dazu nötigen Sammeln und Bekämpfen von Pokémon, gibt es auch noch Nebenmissionen, die man sich bei Bewohnern der Hisui-Region abholen kann. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Aufgaben in denen wieder Ressourcen, Pokémon oder Informationen gesammelt werden müssen. Liegt einem das eigentliche Spielprinzip also nicht, werden leider auch diese Nebenmissionen keine Abhilfe schaffen.

Wer die Herausforderung sucht wird fündig.

Sound

Pokémon typisch dudelt ständig eine manchmal angenehme, mit der Zeit jedoch für mich recht öde und gefühlt dauernd gleichbleibende Melodie im Hintergrund herum. Ich hab diese wie immer recht schnell abgedreht, was für mich ganz gut funktioniert. Wo ich aber jedes Mal ein wenig zusammenzucke sind die Sounds der Pokémon, die klingen, als ob man irgendwelche Samples aus C64 Zeiten durch einen zu 95 % kaputten Lautsprecher jagt, mehr als „geräuschartig“ kann man den Lärm nicht nennen. Ein klein wenig mehr Liebe hätte man da schon reinstecken können, es muss ja nicht gleich wie im Fernsehen klingen, wobei ein „Pika-pika“ schon durchaus sympatisch wäre.

Zweite Meinung Ben:

Pokémon-Legenden: Arceus ist in vielen Punkten ein wahr gewordener Traum, der jedoch teils eher wie ein Proof of Concept als ein vollwertiger Pokémon-Teil wirkt. Das freie, dynamische Gameplay funktioniert wunderbar und zeigt beeindruckend auf, dass Pokémon problemlos schon immer den Schritt zur wahren Dreidimensionalität und in eine offene Spielwelt hätte wagen können. Crafting, Ressourcen-Sammeln und dynamische Pokemon-Kämpfe bei denen es wirklich um die eigene Haut geht sowie Reiten und das Entdecken abgelegener Orte mit selteneren Pokémon, alles macht Spaß, motiviert und hat sich noch nie so immersiv angefühlt.

Jetzt müssten nur ein paar Level-Designer dazu geholt werden, die ihr Fach auch wirklich verstehen, unnötig holpriges UI-Design wie die nicht sortierbare „Pokemon-Box“ überarbeitet und alles noch etwas glaubwürdiger gestaltet werden. So wäre es noch schön Pokemon auch miteinander interagieren zu sehen, sodass das Gefühl eines tatsächlichen lebendigen Ökosystems wie beispielsweise in Pokémon Snap oder dem auch überraschend gut vergleichbaren Monster Hunter entsteht. Also ja Nintendo: Die Formel geht voll auf! Aber beim nächsten Mal bitte mit Herzblut und wirklich ernst gemeint.

Pros

+ Fangen von Pokémon macht viel Spaß und nutzt sich (fast) nie ab
+ Kämpfe wesentlich interessanter und herausfordernder
+ Ressourcen sammeln und Crafting macht Sinn
+ Nebenmissionen motivieren (etwas)

Cons

– Grafik könnte besser sein, Popups
– viel Grinden notwendig
– Sounds der Pokémon

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Pokémon-Legenden: Arceus macht vieles richtig und einiges neu. Die Open-World, die vielleicht nicht immer perfekt und etwas generisch aussieht, ein abwechslungsreicher Roster, neue Kampf- und Fangmechaniken, das neue Craftingsystem, das macht alles Spaß. Man merkt einfach, wieviel Potential in der Franchise steckt, wobei es einem auch nicht entgeht, wieviel Luft noch nach oben ist. Hat man mit der doch etwas repetitiven Spielmechanik kein Problem, wie ich, dann hat man mit Pokémon Legenden: Arceus nicht nur aufgrund der Neuerungen eine gute Zeit, wobei es dann auch leichter fällt über die Schwächen hinwegzublicken. Jedoch wäre es natürlich fein, würde man eben jene Defizite wie Kleinigkeiten an der Grafik, den doch hohen Grindfaktor oder die Sounds der Pokémon beim nächsten Teil angehen. Am wichtigsten ist aber der Spielspaß, der für mich bei keinem Pokémon-Titel zuvor so hoch war wie in Pokémon-Legenden: Arceus. Erstmals bin ich gefordert, treffe schon früh im Spiel auf mächtige Pokémon die ich trotzdem mit der richtigen Herangehensweise besiegen und manchmal sogar fangen kann, was zumindest mich extrem motiviert hat.

Genre: Adventure, RPG
Entwickler: GAME FREAK inc.
System: Nintendo Switch
Erscheint: erhältlich
Preis: ab ca. 55 Euro

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