Review: Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück

Nachdem das Duo Tim Goodmann und Pikachu erstmals in Japan 2016 in Meisterdetektiv Pikachu: Entstehung eines neuen Duos ermittelte, erschien das Spiel bei uns 2018 als Meisterdetektiv Pikachu für den 3DS. Ein Jahr danach erschien dann die Realverfilmung, die sich in Zügen an die Videospielvorlage hielt, aber auch an den Kinokassen gut schlug, weshalb eine Fortsetzung noch im selben Jahr angekündigt wurde. Und nun ist es endlich soweit und Tim und Pikachu dürfen in Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück wieder auf Gangsterjagd gehen.

Dabei setzt das Spiel unmittelbar nach Teil 1 an, wobei Tim und Pikachu für ihre Erfolge vom Bürgermeister von Ryme City geehrt werden sollen, es dabei aber gleich zu einem Zwischenfall kommt, der prompt zu neuen Ermittlungen führt. In weiterer Folge entspinnt sich dann auch der erste große Fall, in dem es zu klären gilt, wer den Auroratropfen, einen sehr kostbaren Edelstein, gestohlen hat . Das Spiel schafft es dabei gekonnt den ersten Teil sowie auch den Film zu verknüpfen und einzubinden. Und nachdem man dann irgendwann den ersten Fall gelöst hat, entspinnt sich schon recht bald eine wesentliche größere Geschichte um…. tja, das werdet ihr wohl selbst herausfinden müssen. Verraten sei jedoch, dass es recht witzige und unvorhersehbare Events und Wendungen gibt, die einfach Spaß machen und das Detektiv Pikachu Universum um einige Facetten bereichert.

Die Ermittlungen laufen immer nach dem gleichen Schema ab. Am Tatort oder auch in anderen Realen wie Parks, Berge, Tempeln und mehr gilt es Zeugen zu befragen, wobei bei Pokémon wie gewohnt Pikachu das Verhör übernimmt. Außerdem können einige Orte im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe genommen werden, was wie die Befragungen zu neuen Hinweisen und Erkenntnissen führt.

Dabei kann es auch schon passieren, dass man Neues erfährt und in kleinen „Action-Sequenzen“ zum Beispiel auf einem Fukano reitend einer Duftspur folgt oder einem besonders aggressiven Pokémon in einem Labyrinth ausweichen muss. Auch kommt es, selten aber doch, zu kleinen Quick-Time-Events, wobei eigentlich immer nur ein Knopf zu drücken ist.

Die Hinweise werden in Folge durch das Ziehen von Schlussfolgerungen verknüpft, was den Fall schließlich vorantreibt. Was schade ist, dass Ziehen falscher Schlüsse hat absolut keine Folge, es wird lediglich auf den Fehler hingewiesen und man kann nochmal eine der zwei bis vier Möglichkeiten auswählen, bis man die richtige hat. Ein Scheitern ist somit nicht möglich, der Schwierigkeitsgrad ist somit sehr leicht. Hier muss man sich schon selbst den Anspruch stellen, eine Schlussfolgerung gleich korrekt zu ziehen. Am Ende eines Falles kommt es dann zum Showdown, wobei dann per Single-Choice der Fall nochmal Schritt für Schritt zusammengefasst wird, was sehr stimmig ist. Ebenso ist auch oft schon während eines Falles klar, wie dieser ausgehen könnte und wer die Tat wie begangen hat, wobei man trotzdem streng dem Verlauf folgen muss und keine Möglichkeit hat vom Pfad abzuweichen oder Areale zu verlassen, bevor dies nicht vorgesehen ist.

Trotz der relativ großen Textmengen richtet sich das Spiel vor allem an das jüngere Publikum oder aber eingefleischte Pokémon Fans. Es gibt zwar auch Filmsequenzen, die auch wunderbar auf englisch und japanisch vertont sind, eine deutsche Tonspur gibt es jedoch wie in Teil 1 nicht.

Im Spiel selbst gilt es auch neben der eigentlichen Fälle kleine Aufgaben und Rätsel rund um die knuffigen Taschenmonster zu lösen, die eine sehr nette Stimmung aufbauen und Pokémon auch abseits der Kampfarenen und der Sammelei der üblichen Spiele zeigt. Dazu gibt es etwas über 50 Pokémon zu entdecken, wobei es nicht alle immer gut meinen.

Grafisch erinnert Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück klarerweise stark an Karmesin und Purpur und andere aktuelle Titel, wobei alles ein wenig crisper, ein wenig schärfer wirkt. Das mag am Fehlen einer Open-World liegen, kann aber auch einfach einer größeren Fürsorge geschuldet sein und lässt für kommende Spiele hoffen.

Pros

+ Story samt Wendungen sehr nett erzählt
+ Fälle vielschichtig und interessant
+ Pokémon „mal anders“ erleben

Cons

– keine deutsche Sprachausgabe
– Rätsel viel zu leicht
– sehr textlastig

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