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Playdate Handheld im Hands-On

Das kleine gelbe Ding mit der Kurbel!

2019 wurde der neue Handheld von Panic, die vor allem in Technikkreisen für intuitive Dateiübertagungs- und Webentwicklungssoftware für macOS und iOS bekannt sind, vorgestellt. Der Handheld namens Playdate ist gelb, rechteckig und mit einem Bildschirm, der nur eine Farbe anzeigen kann, ausgestattet. Der Clou am neuen Handheld ist die Kurbel, die an der Seite ausgefahren werden kann. Diese sollte nicht nur etwas Einzigartiges im Spielesektor sein, sondern auch neue Spielideen ermöglichen.

Wie auf der Webseite polygon.com nachzulesen ist, begann die Idee bereits 2012, als Cabel Sasser, Mitbegründer von Panic, den Designer Jesper Kouthoofd von Teenage Engineering, ein schwedischer Hersteller von Unterhaltungselektronik, kontaktierte, ob Interesse bestände, zusammen zum bevorstehenden 15-jährigen Jubiläum „etwas unglaublich Besonderes herzustellen“. Doch zu einem besonderen Artikel ist es zum Jubiläum nicht gekommen. Erst Jahre später, als Cabel Sasser einen reflektierenden Schwarz-Weiß-LCD-Bildschirm entdeckte, begann die Idee in ihm zu reifen. So entwickelte Panic einen einfachen Prototypen, der Spiele mit einfacher Grafik à la Game & Watch abspielen konnte. Da das Besondere fehlte, wandte sich Cabel Sasser 2014 wieder an Teenage Engineering.

Das PCB eines Prototyps von 2014

Nach einem Treffen auf einem amerikanischen Musik- und Technologiefestival in Ashville, North Carolina, benötigte Jesper Koufhoofd nur eine Woche, um eine erste Idee vorzustellen, die schon sehr nahe am Endprodukt lag.

Erstes Konzeptbild von Teenage Engineering

„Alles, was wir tun, ist, eine Art Alternative zur Touchscreen-Psychose zu schaffen“, sagte Kouthoofd Jahre später in einer Folge des Panic Podcast. „Für ein Smartphone ist es sehr effektiv, aber für ein Spielgerät … Ein Spielgerät ist für mich fast dasselbe wie ein Musikinstrument. Es geht um Null Latenz, Muskelgedächtnis und Sie müssen das Gefühl haben, alles was passiert, sofort unter Kontrolle zu haben. Diese Taktilität, wie auch immer Sie sie lösen, ob es das Drücken eines Knopfes oder das Drehen eines Knopfes oder einer Kurbel ist, ist sehr wichtig für das gesamte Erlebnis und die Freude, die Kontrolle zu haben und Ihre Hände zu benutzen. “

Anfangs war noch angedacht, die Kurbel durch verschiedene Elemente tauschen zu können, was aber nach einem Bauchgefühl von Cabel Sasser sein gelassen wurde. Da es keine Möglichkeit gab, die Kurbel mit Hilfe von Maschinen im Dauereinsatz zu testen, wurde auf der PAX 2019 das Gerät Tausenden von Teilnehmern in die Hände gedrückt, um die Kurbellebensdauer zu testen. Überraschenderweise hat die Kurbel die komplette Messe durchgehalten und die extra angefertigten Karten mit den Worten „Oh, danke, dass du die Kurbel kaputt gemacht hast!“ nicht benötigt.

Nach ein paar Verzögerungen in der weiteren Entwicklung und Chipknappheit war es dann am 29. Juli 2021 so weit, dass das Playdate für 179$ vorbestellt werden konnte, die Ende 2021 ausgeliefert werden sollten. Nach ungefähr 17 Minuten wurden die ersten 20.000 Einheiten verkauft, was als großer Erfolg angesehen wird. Als die ersten fertigen Geräte von Panic getestet wurden, ist ein Problem beim Akku aufgefallen, so dass die erste Charge von 5.000 Einheiten zurück zum Hersteller geschickt werden mussten, um die Akkus zu tauschen. Damit konnte das Auslieferungsdatum Ende 2021 nicht mehr eingehalten werden und wurde auf Anfang 2022 verschoben. Um alle Bestellungen ausführen zu können wurden auch mehr Komponenten benötigt, doch die verbaute CPU konnte durch die Chipknappheit nicht mehr kurzfristig beschafft werden, so dass Panic mit einer neuen Board-Revision des Playdate auf eine ähnliche, aber weit besser erhältliche CPU umgeschwenkt ist, die an den eigentlichen Funktionen am Gerät nichts ändert.

Die technischen Daten

Das Playdate ist gerade mal 76 x 74 x 9 mm groß und wiegt nur 86 Gramm. Es besitzt einen Sharp Memory LCD-Bildschirm ohne Backlight, das Ähnlichkeiten zu einem e-ink-Display besitzt und ebenfalls mit nur 1-Bit-Farbtiefe arbeitet. Das Display ist für heutige Verhältnisse mit nur 2,7 Zoll (6,8 cm) recht klein geraten. Dafür besitzt es eine Auflösung von 400 x 240 Pixeln, was eine Pixeldichte von 173 PPI entspricht und damit doppelt so hoch wie beim ersten Game Boy ist. Die Bildwiederholungsrate liegt standardmäßig bei 30 Bildern die Sekunde, 50 FPS sind zu Lasten des Akkus aber auch möglich.

Playdate und die Komponenten

Die CPU ist eine Cortex M7F mit 168 MHz und besitzt eine Floating Point Erweiterung (mathematischer Coprozessor, der Operationen mit Gleitkommazahlen durchführt), die erstmals 2014 veröffentlicht wurde. Hinzu kommen 16 MB RAM und 4 GB interner Flash-Speicher, die nicht erweitert werden können. Verbindungen nimmt das Playdate mit Hilfe von Wi-Fi 802.11bgn im 2,4GHz-Bereich auf. Diese wird zum Herunterladen neuer Firmware und Spiele benötigt. Im Gerät ist nur ein guter Mono-Lautsprecher verbaut, per Klinkenbuchse ist aber auch Stereoton und ein Kondensatormikrofon plus TRRS-Mikrofoneingang verfügbar. Zusätzlich ist noch ein Beschleunigungssensor verbaut. Bluetooth ist zwar verbaut, lässt sich zurzeit aber noch nicht nutzen.

Der Akku soll im Standby 14 Tage durchhalten, meiner Erfahrung nach, sind es eher 12 Tage. Im Spielbetrieb kann ich je nach Spiel die 8 Stunden bestätigen, bei aufwendigen Spielen etwas weniger. Aufgeladen wird der Akku an einem USB-C-Port, der auch für Datenübertragung genutzt werden kann. Je nach Netzteil dauert eine Ladung zwischen ein bis zwei Stunden. Gespielt wird mit einem Digikreuz, das sehr gute Druckpunkte besitzt. Hinzu kommen zwei Steuerungsknöpfe A und B, welche sich ebenfalls gut bedienen lassen. Hauptaugenmerk liegt aber auf die Kurbel, die rechts am Gerät heraussticht und dort auch versenkt werden kann, so dass nur noch ein Teil vom Arm herausguckt. Beim Herausnehmen der Kurbel ertönt jedes Mal ein eigener Jingle, der dem ganzen noch eine zusätzliche Note gibt. Die Kurbel kann am ehesten mit einer analogen Steuerung verglichen werden, die sehr präzise reagiert. Zwar nur in zwei Richtungen, für typische 2D-Spiele aber vollkommen ausreichend ist.

Das Menü

Nach dem ersten Einschalten kann eine kurze Einführung angeschaut werden. Dabei wird die eigentliche Steuerung kurz erklärt und ausprobiert, wobei ein kleines Cartoon Video abgespielt wird. Danach beginnt schon die Einrichtung. Als erstes wird eine Netzwerkverbindung über W-LAN eingerichtet, damit das System auf der Webseite registriert werden und sich das System updaten kann. Als nächstes kann die Urzeit und ob das System Analysedaten an Playdate schicken darf eingestellt werden. Dann startet auch schon das System und die ersten beide Spiele sind bereits installiert. In den Settings können zudem die installierten Spiele eingesehen, gelöscht oder neu heruntergeladen werden. Für den Lock Screen können drei unterschiedliche Uhren, analog, digital oder in Textform, angezeigt werden. Ebenso sind die typischen Einstellungen wie Neustart, Zurücksetzen des Systems, Fehler an Playdate senden und eine Reduzierung des Flackerns am Bildschirm zu finden. Die Home-Taste kann während des Spielens benutzt werden, um die Lautstärke anzupassen, in das Home-Menü zu gelangen oder einen Screenshot aufzunehmen, welcher dann über den USB-Anschluss im Datenmodus heruntergeladen werden kann. Bei manchen Spielen können dort auch noch Einstellungen für das Spiel vorgenommen werden.

Die Spiele

Beim Kauf des Playdate ist die erste Saison mit 24 Spielen inbegriffen, die wöchentlich mit jeweils zwei Spielen ausgerollt werden. Beim ersten Anmelden des Gerätes auf der Playdate-Webseite, werden die ersten beide Spiele verteilt. Danach folgen jeden Montag zwei weitere Spiele, bis alle 24 Spiele veröffentlicht wurden.

Onebit PacMan per Sideload

Zusätzlich kann über Sideload auf weitere Spiele zugegriffen werden. Dafür gibt es auf der Playdate-Webseite einen eigenen Bereich, wo eine .pdx oder gezippte .pdx Datei hochgeladen und dann auf das eigene Playdate heruntergeladen werden kann. Am einfachsten werden Spiele auf itch.io gefunden, wo mittlerweile 311 kostenlose und kostenpflichtige Games zu finden sind.

b360 (Panic)

b360 ist ein Breakout-Klon, optimiert für das Playdate. So wird das Paddle im Kreis um den abzubauenden Block mit der Kurbel gesteuert. Um das Spiel noch herausfordernder zu machen, kann der Ball nur jeweils einmal gegen die vier Wände abprallen, da diese sich dann auflösen. So muss der Ball nicht nur auf einer Seite zurückgespielt werden, sondern im kompletten 360 Grad Umfeld. Die 100 Level sind abwechslungsreich gestaltet und fordernd. Die Kurbelsteuerung funktioniert und macht b360 zu einem herausfordernden Breakout-Klon.

Urteil: sehr gut

Battleship Godios (TPM.CO SOFT WORKS)

Battleship Godios ist ein etwas anderer horizontal Shooter. So müssen die abgeschossenen Kugeln wieder eingefangen werden, da sonst die Munition ausgeht. Die Kurbel wird hier zum Zurückdrehen der Zeit genutzt, sollte Mal ein Fehler passiert sein. Überhaupt ist das Spiel ein reines Versuch- und Scheitern-Spiel. Leider beginnen die Level im Gegensatz zu den meisten anderen Spielen immer wieder von vorne, so dass die eigene Verbesserung im Spiel zwar sofort auffällt, aber auch immer wieder die gleichen Levels gespielt werden müssen. Battleship Godios ist ein interessantes Konzept ohne großartige Playdate Erfahrung.

Urteil: geht so

Boogie Loops (May-Li Khoe, Andy Matuschak)

Ein Musikspiel oder eher Kreativmusikspiel, indem mit einer Reihe von unterschiedlichen Instrumenten und Soundeffekten eine vorgegebene Melodie ergänzt werden können. Dazu tanzen Pandas, Pizzastücke, Kakteen oder Häschen passend zum Tackt, deren Choreografie ebenfalls angepasst werden kann.

Urteil: Ohne Wertung

Casual Birder (Diego Garcia)

Casual Birder ist ein kleines, aber feines Adventure Spiel, das in Bird Town am Meer spielt. Nachdem ein kleiner Junge in einen neuen Ort umgezogen ist und von einer Gang überfallen wurde, bekommt er ein Fotoapparat geschenkt, um an dem Wettbewerb der Vogelfotografie teilzunehmen. Ziel ist es, so viele Vögel wie möglich zu fotografieren und einen Schnappschuss eines riesigen Vogels zu erlangen. Auf dem Weg zum Wettbewerb müssen kleinere Rätsel gelöst werden, damit die Kameraausrüstung verbessert werden kann. Die Steuerung erinnert etwas an frühe Zelda-Spiele und funktioniert einwandfrei. Die Kurbel wird hier zum scharf stellen der Linse benutzt und ist ein nettes Gimmick.

Urteil: sehr gut

Crankin’s Time Travel Adventure (uvula)

In Crankin’s Time Travel Adventure versucht Crankin pünktlich zum Treffen mit seiner Freundin zu gelangen. Doch jedes Mal verschläft er und versucht dann schnellstmöglich den Weg zurückzulegen. Dabei wird Crankin mit der Kurbel gesteuert und versucht Hindernisse auszuweichen. Jedes der 50 Level verändert nicht nur den Weg, sondern auch den Schwierigkeitsgrad. Muss anfänglich nur ein Stück Weg im richtigen Moment zurückgegangen werden, um zum Beispiel eine Horde Schweine auszuweichen, müssen im späteren Verlauf immer Mal wieder vor- und zurückgelaufen werden, damit der ankommenden Gefahr ausgewichen werden kann. Erreicht Crankin seine Freundin, ist er immer zu spät und wird von ihr verschmäht. Crankin‘s Time Travel Adventure ist für die Kurbel geradezu perfektioniert. Das Spiel funktioniert so nur am Playdate, auf jeder anderen Konsole würde es vermutlich kaum Spaß machen.

Urteil: sehr gut

Demon Quest ´85 (Crooked Park)

Demon Quest ´85 ist kein Rollenspiel, sondern ein erzählerisches Puzzlespiel, indem High-School-Schüler*innen Dämonen beschwören können. Dafür muss herausgefunden werden, welche Musik und welches Geschenk der Dämon bevorzugt und welche drei Schüler*innen die richtigen für die Beschwörung sind. Diese Angaben stehen teilweise leicht verschlüsselt im Dämonenbuch. Schlichtet ein Dämon zum Beispiel gerne Streitigkeiten, werden für die Beschwörung neben der passenden Musik und dem Geschenk, drei Streitende, die anhand von einem Jahrbuch ermittelt werden können, benötigt, damit die Beschwörung funktioniert. Sollte irgendetwas nicht passen, wird das Falsche erwähnt, damit das Richtige ausgewählt werden kann. Ist die Beschwörung erfolgreich erscheint der Dämon und antwortet auf die ausgewählten Fragen. So werden auch Hinweise gefunden, um weitere Dämonen beschwören zu können. Die Geschichte wird im Comiclook mit Standbildern und mit einfachen englischen Texten erzählt. Die Kurbel wird nur für das Scrollen nach unten und oben im Dämonenbuch verwendet.

Urteil: gut

Echoic Memory (Samantha Zero)

Echoic Memory ist ein musikalisches Puzzlespiel, indem das vorgestellte Stück an einem Mischpult gefunden werden muss. Beim Abspielen der einzelnen Tracks am Mischpult geht der Akku langsam zuneige. Um die Stücke abspielen zu können, muss die Kurbel entweder nach vorne oder nach hinten gedreht werden. Ist das passende Musikstück gefunden, wird das nächste Stück abgespielt, bis alle Musikstücke eines Mischpults gefunden wurden oder der Akku aufgebraucht ist. Echoic Memory ist ein gut umgesetztes musikalisches Erinnerungsspiel, dass die guten Soundeigenschaften des Playdate hervorbringt.

Urteil: gut

Executive Golf DX (davemakes)

Wie der Name schon verrät, handelt es sich bei Executive Golf DX um ein Golfspiel, welches sich innerhalb eines Hochhauses abspielt. Hier gibt es keine Bunker oder Wasserlöcher, dafür viele Einrichtungsgegenstände, die einem den Weg zum Ziel versperren. Ziel ist es den Golfball über mehrere Etagen von einem Fahrstuhl zum nächsten zu schlagen. Dabei gibt es kein Schlag- oder Zeitlimit, dafür ein paar Extras, die beim Golfen eingesammelt werden können und als Ersatzschläger funktionieren. Sticky lässt den Ball bei erster Gegenstandsberührung festkleben, der Mond ändert die Schwerkraft, und Superbounce lässt den Ball viel häufiger titschen. Bei richtiger Verwendung helfen diese, einfacher zum Ziel zu gelangen. Die Kurbel spielt hier eine untergeordnete Rolle, da diese nur die Funktion des Steuerkreuzes übernehmen kann.

Urteil: gut

Flipper Lifter (Serenity Forge)

Flipper Lifter erinnert ein wenig an Taitos Elevator Action von 1981, mit dem Unterschied, das hier nur der Fahrstuhl gesteuert wird. Von links und rechts kommen Pinguine, die in eine andere Etage transportiert werden wollen und dafür steht nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung. Zusätzlich erschweren Adler die Punktejagd, die auf der Suche nach ihrer nächsten Mahlzeit sind. Je länger das Spiel dauert, desto mehr Etagen müssen bedient werden. Flipper Lifter bietet fünf unterschiedliche endlose Levels, wie Hotel, Baustellen oder den Weltraum, die freigespielt werden können und lokalen Highscore.

Urteil: gut

Forrest Byrnes: Up in Smoke (Nels Anderson)

Das erste und einzige Jump and Run Spiel in dieser Auflistung. Forrest Byrnes ist Ranger und versucht den teuflischen Flammen zu entkommen. Dabei müssen nicht nur Rangermarken und Puzzleteile gefunden und aufgesammelt werden, sondern auch die vermissten Parkbesucher gerettet, Bäume gefällt und Hindernisse aus dem Weg gegangen werden. Ein Level dauert ungefähr 30 Sekunden bis am Ende der rettende Hubschrauber auf einen wartet und das Endergebnis angezeigt wird. Für jedes Level stehen drei Leben zur Verfügung. Die Level werden im Zufallsprinzip abgespielt, so dass ein nicht komplett vollendetes Level erst später wiedergespielt werden kann. Mit den Puzzleteilen werden Teile von Poster freigeschaltet, die im Menü angeschaut werden können. Mit der Kurbel können Bäume gefällt werden, was mit einem Drücken auf dem B-Knopf aber deutlich schneller funktioniert. Kurzes, aber abwechslungsreiches Jump and Run. Das immer Mal wieder gespielt werden kann.

Urteil: gut

Hyper Meteor (Vertex Pop)

Ein Asteroids-Klon, indem das Schiff mit der Kurbel um die eigene Achse gesteuert wird und mit den Knöpfen Schub- und Bremsvorgänge ausgelöst werden. Bei großen Asteroiden gibt es dreieckige Einbuchtungen, wo das Raumschiff gegen fliegen muss, damit diese kleiner werden. In der kleinsten Stufe können die Asteroiden bei Berührung zerstört werden, wofür dann auch Punkte vergeben werden. Herausfordernder Endlosmodus, der Spaß macht. Steuerung funktioniert einwandfrei.

Urteil: sehr gut

Inventory Hero (Panic)

Ein Rollenspiel der etwas anderen Art. Während der Computer gegen alle möglichen Feinde kämpft, muss die Spielerin oder der Spieler dafür sorgen, dass die Heldin oder der Held immer die richtige Ausrüstung besitzt. So hinterlassen gefallene Gegner Rüstung, Nahrung und Waffen, welche genutzt oder abgelegt werden können. Bis zu sechs Inventare können aufbewahrt werden, aber Vorsicht vor den Hasen, da diese die Ausrüstung entwenden. Die Kurbel hat in dem Spiel leider keine Funktion.

Urteil: gut

Lost Your Marbles (Sweet Baby Inc.)

Lost Your Marbles ist ein interaktiver visueller Roman, bei dem die Entscheidungen mit Hilfe einer Kugel getroffen werden. Während Prota auf die Suche nach ihrem Hund Minty ist, müssen einige Entscheidungen getroffen werden. Dafür sorgt eine Kugel, die nur indirekt gesteuert werden kann. Die Kurbel lässt das Brett in die eine oder andere Richtung neigen, so dass die Kugel sich bewegt. Trifft die Kugel mehrfach gegen einen der verschiedenen Entscheidungsfelder platzt diese auf und die Story geht weiter. Die besten Entscheidungen sind am schwierigsten zu erreichen.

Urteil: geht so

Omaze (Gregory Kogos)

Noch ein Puzzler. Diesmal muss eine Kugel von links nach rechts transportiert werden, wobei die Kugel auf einem Teller liegt, der sich drehen lässt. An der Schnittstelle zu einem weiteren Teller kann die Kugel den Teller wechseln. Dabei muss auf Feinde aufgepasst werden, die sich am Rand des Tellers bewegen können, da bei Berührung die Kugel zerstört wird. Abwechslungsreicher und immer knifflig werdender Puzzler, der sehr gut mit der Kurbel zum Drehen der Teller funktioniert.

Urteil: sehr gut

Pick Pack Pup (Nic Magnier, Arthur Hamer, Logan Gabriel)

Dabei handelt es sich um ein 3 gleiche Teile Puzzler, bei dem Übereinstimmungen nicht sofort verschwinden. Dadurch werden neue Züge schwieriger, es werden aber auch beim Auflösen mehr Punkte verteilt. Im Storymodus müssen in Pick Pack Pup Vorgaben im Level erfüllt werden, damit das nächste Level erreicht wird. Pup, ein Hund und neuester Mitarbeiter in einem Logistikzentrum, ist dabei die Hauptfigur, der durch die Levels führt. Zusätzlich gibt es einen Endlos- und Chill-Modus, die einfach gespielt werden können. In Danger Zone darf eine Bombe nach Ablauf von 20 Sekunden nicht in der untersten Reihe sein, da sonst das Spiel beendet ist und im Time Attack Modus hat man 2 Minuten Zeit einen neuen Highscore aufzustellen.

Urteil: gut

Questy Chess (Dadako)

Ein in die Jahre gekommenes Schachprogramm will nicht aktualisiert werden und sammelt daher verschiedene Teile, um die eindringenden Bytes zu zerstören, bevor der alte Code überschrieben werden kann. Dieser Puzzler nutzt einzelne Schachfiguren mit ihrem Bewegungsset, um feindliche Figuren aus dem Weg zu gehen oder zu schlagen. Die Kurbel wird bei gelegentlichem Ändern des Schachbretts benötigt, um zum Beispiel Wege freizumachen. Ein relativ langsames Spiel, das nach etwas Einarbeitung aber überzeugen kann. Besonders erwähnenswert ist der Ladesound, der zum Beispiel vor Erscheinen eines Textfeldes ertönt, da dieser an alte Disketten beim Laden erinnert.

Urteil: gut

Ratcheteer (Shaun Inman, Matthew Grimm, Charlie Davis)

Ratcheteer ist ein Mechaniker Lehrling, der die Aufgabe hat, dampfbetriebene Kryokolonien zu warten. Der Meistermechaniker wird während einer ungeplanten Wartung entführt und es beginnt ein Abenteuer im Zelda-Stil. Hauptgegenstand ist dabei eine Lampe, die durch Kurbeln heller leuchten kann. Viele Rätsel und Feinde können mit der Lampe gelöst beziehungsweise besiegt werden. Gut umgesetztes Abenteuerspiel mit eigenen Ideen.

Urteil: sehr gut

Sasquatchers (Chuck Jordan)

Sasquatchers ist ein rundenbasiertes Strategiespiel, indem Kryptiden, also Fabelwesen, fotografiert werden müssen. Ein Team von ruhmsuchenden Influencern und Wissenschaftlern macht sich auf den Weg in dunkle und gruselige Waldgebiete und versucht den bestmöglichen Winkel für Fotos zu finden. Dabei besitzen einzelne Teammitglieder unterschiedliche Fähigkeiten, die optimal für das passende Foto eingesetzt werden müssen. Die Kurbel ist dabei für die 360 Grad Drehung der Kameraposition zuständig.

Urteil: geht so

Saturday Edition (Wild Rose)

Saturday Edition erzählt die Geschichte von John Kornfield, der 1976 mit seinem Bericht über die Entführung durch Außerirdische für Schlagzeilen sorgte. Er lebte zehn Jahre auf dem fremden Planeten, bevor er zur Erde zurückkehrte. Weitere 10 Jahre später werden eine Reihe von Vermisstenfälle im Zusammenhang mit der Sichtung mysteriöser Lichter am Nachthimmel gemeldet. So wird John Kornfield von der Polizei beauftragt, die Geschehnisse zu untersuchen. In bester Point and Click Manier werden die einzelnen Bildschirme von links nach rechts abgegangen und bei interessanten Gegenständen oder Personen ein kleines Fenster eingeblendet. Die Gespräche werden automatisch geführt, können aber mit Notizen aus dem Inventar in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Die Rätsel sind zwar einfach, aber dafür wird die Geschichte in bester LucasArts-Tradition erzählt, mit leichtem Humor und ohne Sackgassen.

Urteil: sehr gut

Snak (stfj)

Snak ist ein Snake-Spiel mit der Möglichkeit über sich selbst zu hüpfen. Es müssen Gegner aufgefressen werden, bevor diese den Wurm befallen, berührt nämlich ein Gegner den Körper an einer beliebigen Stelle, befällt er den Wurm und versucht zum Maul zu kommen. Ist er dort angelangt ist das Spiel beendet, genauso wenn die äußeren Wände berührt werden oder der Wurm nicht über den eigenen Körper springt. Dazu gibt es fünf verschiedene Schwierigkeitsgrade mit jeweils eigener Online-Highscore-Liste. Die Kurbel wird nicht benötigt.

Urteil: geht so

Spellcorked! (Jada Gibbs, Nick Splendorr, Ryan Splendorr)

In Spellcorked! spielt man eine junge Hexe, die einen kleinen Zauberladen eröffnet. Über das Onlinegeschäft kommen Aufträge hinein, die die junge Hexe ausführen muss. So muss zum Beispiel für einen Kaffee erst die Bohnen zermalmt und dann der Kaffee aufgesetzt werden. Kreisrunde Bewegungen werden mit der Kurbel ausgeführt, das Zermalmen der Kaffeebohnen mit einem Druck nach unten. Sind alle Zutaten zubereitet, müssen diese entsprechend verarbeitet werden. Dabei kommt auch erstmals der Beschleunigungssensor zum Einsatz. Ist das Rezept fertig, wird es zum Besteller versandt und am nächsten Tag wird in einer weiteren E-Mail die Zufriedenheit des Kunden bekanntgegeben. Bei Spellcorked handelt es sich ebenfalls um ein Trial und Error Spiel. Sind erstmal alle Kniffe bei der Zubereitung bekannt, wiederholt sich das Spiel leider nur noch.

Urteil: geht so

Star Sled (Panic)

In Star Sled müssen lebensspendende Funken mit einem Raumschiff eingefangen werden, indem die Funken umkreist werden. Die Steuerung des Schiffes funktioniert mit der Kurbel, Geschwindigkeitsschübe können mit dem B-Button ausgeführt werden. Das Spiel zieht recht schnell den Schwierigkeitsgrad an, da neben tödlichen Trion-Sentries, feindliche Schiffe, denen ausgewichen werden muss, auch die Stellen zum Umkreisen der Funken immer enger werden, da diese sich in der Nähe von Raumstationen befinden, die bei Berührung das eigene Schiff explodieren lassen. Glücklicherweise gibt es keine Begrenzung an Versuchen, so dass die Level irgendwann geschafft werden können.

Urteil: gut

Whitewater Wipeout (Chuhai Labs)

Erinnert sich noch jemand an das Surfspiel in California Games? Das ist die Umsetzung für das Playdate. Um die Tricks auszuführen und Punkte zu sammeln, wird das Board mit der Kurbel gesteuert, solange bis die Welle einen erwischt hat. Wer sich Mühe gibt, kann sehr viele Punkte holen, bei mir ist nach ein paar Hundert Schluss.

Urteil: geht so

Zipper (Bennett Foddy)

Zipper ist ein Taktikpuzzler, indem ein Ninja oder Schwertkämpfer auf Rache aus ist. Schafft der Ninja es an einem Feind vorbeizulaufen, stirbt der Feind, bleibt er neben ihm stehen, stirbt der Ninja. Abwechslungsreiche Levels, die leider bei Tod immer wieder von vorne beginnen.

Urteil: gut

Das Playdate SDK

Das Playdate SDK kann kostenlos für macOS, Windows und Linux heruntergeladen werden. Für einfaches Programmieren wird die Programmiersprache Lua angeboten. Sollte mehr Performance benötigt werden ist es problemlos möglich eigene Programme auch in C zu schreiben. Auf der Webseite von Playdate wird Lua ausführlich beschrieben, inklusive einer Einführung in die Programmierung. Wer schon mal programmiert hat, sollte mit Lua zurechtkommen. Hinzu kommen einige kleine Helferlein, die beim Programmieren unterstützen sollen.

So ist Caps ein online Bitmap-Editor, indem relativ einfach ein eigener Font erstellt werden kann. Mit Playdate Pulp gibt es sogar einen webbasierten Spieleditor, der einfaches Skripting, Pixel-Art und Chiptune-Musik integriert hat und ohne Programmierkenntnisse funktioniert.

Um die eigenen Spiele besser testen oder auf Wunsch streamen zu können, gibt es das Programm Playdate Mirror, dass den Inhalt des Playdate auf einem verbundenen Rechner in einem großen Fenster anzeigen kann.

Die Zukunft des Playdate

Das Playdate wird laufend weiterentwickelt und neue Features wurden bereits in einer Onlineumfrage abgefragt. So könnten Features wie, mehrere User einrichten, Online-Multiplayer, Bluetooth Audio, ein Musikspieler oder Achievements hinzugefügt werden. Ein Store und ein Stereodock, welches das Playdate nicht nur auflädt, sondern auch mit Stereo Bluetooth-Lautsprecher und einen Stifthalter ausgestattet ist, ist bereits für die nahe Zukunft angekündigt worden und die Lieferschwierigkeiten sollen in der zweiten Hälfte 2023 zu Ende gehen.

Das Playdate Stereo Dock mit Stifthalter
Fazit

Das Playdate hat mit der Kurbel ein Alleinstellungsmerkmal, das erst beim eigenen Ausprobieren richtig geschätzt werden kann. War es vorher nur eine komische Art ein Spiel zu steuern, fragt man sich später, warum da vorher noch niemand draufgekommen ist, so präzise ist bisher noch keine Steuerung gewesen. Auch dass es kein Muss ist, Spiele mit der Kurbel zu steuern, reicht dem Handheld zum Vorteil. Die erste Season gibt einen sehr guten Überblick, welche Spiele möglich sind und wie die Kurbel am besten eingesetzt werden kann. Leider dauern die meisten Spiele nicht sehr lange, die Adventures lassen sich in maximal 4 Stunden durchspielen, die anderen sind noch kürzer. Trotzdem freue ich mich bereits auf die zweite Season an Spielen, die zwar schon angekündigt wurde, aber noch ohne Informationen zum Preis und Anzahl an Spiele auskommen muss. Auf itch.io sind viele Ports von alten Retroklassikern wie Frogger, Pac-Man, Invaders oder Missile Command zu finden, die alle eine sehr gute Umsetzung erhalten haben und teilweise auch die Kurbel unterstützen und damit den Spielspaß ergänzen. Ebenso sind viele frische Ideen zu finden. Das Sideloading ist simpel und funktioniert einwandfrei. Der Bildschirm ist gestochen scharf, allerdings fehlt ein Backlight, damit auch bei sehr schlechten Lichtverhältnisse gespielt werden kann. Etwas Licht ist zwar meistens ausreichend, allerdings muss das Display auch in Richtung Licht gehalten werden. Für alle Retro-Fans, die zum Beispiel heute noch gerne am Game Boy spielen, ist das Playdate sicherlich ein Blick wert, wer nur die neuesten Action-Blockbuster auf Highend-Konsolen spielt, wird am Playdate wohl eher keine Freude haben.

Jetzt anhören:

SHOCKTOBER: Retro Gaming Special Podcast

 

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