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Hands-on Preview: Laysara: The Summit Kingdom (Early Access)

Meine Heimat ist, wo die Yaks grasen ...

Dünne Luft, große Höhen, knappe Plateaus und erhöhte Lawinengefahr? Nicht gerade optimale Voraussetzungen für eine florierende, komplexe Siedlung! Und doch seid ihr mit eurem Volk in diese Gegend geraten und stellt euch der Herausforderung. Wir haben uns die Early Access-Version von Laysara: The Summit Kingdom angesehen und den Gipfel erstürmt. Eine lohnende Expedition? Lest selbst.

Ein runder Frühstart

Eins vorweg: Wie bei Early Access üblich, erhaltet ihr noch kein vollständiges Spiel – dennoch erwarten euch schon jetzt genügend Features, um euch nicht nur einen ersten Eindruck, sondern auch ein recht rundes Spielerlebnis zu geben, das nach und nach erweitert wird. So fehlt – und das zeigt euch schon der Klick auf „Neues Spiel“ – aktuell noch die Kampagne, die laut Roadmap auch erst zum Release in bis zu einem Jahr veröffentlicht werden soll. Stattdessen werden euch „Standard“, „Herausforderung“ und eine Option zum freien Bau sowie diverse Schwierigkeitsgrade bis dahin bei Laune halten. Kurz befürchten wir, dass uns das Spiel deshalb auch ohne Tutorial in den Stadtbau entlässt (wir hatten hier schon einige schlechte Erfahrungen) – aber die Einführung im Rahmen des Standardmissionen reicht völlig aus, um das Interface und die Grundlagen zu erlernen, vor allem, weil sich die einzelnen Möglichkeiten erst nach und nach freischalten.

Gipfelsturm

Erstmal im Spiel angekommen erkennen wir rasch, dass sich die Entwickler von Quite OK Games stark an Spielen wie der ANNO-Reihe orientiert haben – zumindest, wenn man die bekannte Aufbaureihe mit mehr Höhenmetern und beschränkterem Platz ausstattet. Die einzelnen, nicht allzu großen Plateaus haben aufgrund ihrer verschiedenen Lagen unterschiedliche Voraussetzungen, die sie optimal für gewisse Kasten (Tiefländer, Handwerker und Mönche) und Produktionswege machen. Ihnen genügend Lebensraum zu bieten, ihre Bedürfnisse (Nahrung, Handelswahren, aber auch religiöse Erfahrungen) zu befriedigen sowie die Produktionswege einerseits mengenmäßig ausreichend, aber andererseits die Laufwege kurz genug zu halten, ist die wahre, bisweilen fast Puzzle-artige Herausforderung – vor allem dann, wenn sich die Voraussetzungen im Laufe des Spiels ändern und man mehr und mehr Arbeiter und Ressourcen in der Siedlung benötigt. Hier die Balance zwischen den nötigen Straßenverbindungen (sowohl zum Einstieg des Berges als auch zu den entsprechenden Lagergebäuden), den Maximalabständen (Lieferungen können nur eine beschränkte Distanz transportiert werden, sonst benötigt man Zwischengebäude, die auch als Verzweigungen in den Warenstrecken dienen) und natürlich dem Blick auf den Kontostand zu finden, ist gar nicht so einfach. Zu schnelles Expandieren führt definitiv in die Katastrophe – es empfiehlt sich gerade für Anfänger, den nächsten vorgeschlagenen Zielen des Spiels zu folgen.

Ersteindruck

Ohne konkret eine gewisse Kultur zu benennen, versprüht Laysara Himalaya-Flair. Gebäude und Personen, aber auch die Yaks und die untermalende Musik passen zum Setting und erklären auch die hohen Berge, an denen wir uns ansiedeln. Klar, gerade bei der Optik als auch beim Interface ist dem Spiel durchaus anzumerken, dass wir es hier nicht mit einem AAA-Titel zu tun haben, sondern ein kleines Team Ambitioniertes leistet. Der Vergleich mit ANNO, den das Spiel provoziert, ist also einerseits aufgrund des Gameplays aufgelegt, aber aufgrund der blanken Mannstärke (Quite OK Games besteht aus nur drei Personen) fast unfair – und andererseits dann aufgrund auch wieder beeindruckend für das kleine Team: Das Gameplay ist interessant, auch wenn man bisweilen dann doch über den zu geringen Platz flucht. Das Interface stellt alle nötigen Funktionen zur Verfügung, auch wenn man dann doch manchmal gerade benötigte Gebäude sucht und deshalb gern ein etwas aufgeräumteres UI hätte. Und natürlich wäre grafisch mehr drinnen – aber dennoch gefällt uns schon jetzt, was wir sehen. Und ja, es gibt auch noch einige Bugs, die in unserem Anspielen aber eher unter „lästig“ oder „kosmetisch“, denn „Gamebreaking“ fallen. Aber vor allem: Laysara gewinnt im wohl wichtigsten Punkt, denn das Spiel macht Spaß und motiviert, die anstehenden Probleme zu lösen. Und deshalb freuen wir uns schon jetzt auf die weitere Evolution des (obendrein kostengünstigen) Spiels, das vielleicht nicht die Chance hat, ANNO langfristig zu gefährden, aber uns doch immer wieder zu einem Ausflug auf die Berggipfel einladen wird.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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