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Kolumne: Specialist Games, die Games Workshop noch als Ass im Ärmel hat

Specialist Games im Warhammer Universum waren schon immer sehr beliebt, da sie oft signifikante Unterschiede zu den Hauptspielen bieteb und fast immer mit außergewöhnlichen Modellen veröffentlicht wurden.

Die Bandbreite ist dabei immens: Spiele, die ganz schnell gespielt werden, bis hin zu Spielen, die einen ganzen Tag in Anspruch nehmen können. Unterschiedliche Maßstäbe bei den Figuren – ganz klein mit 6mm oder riesig mit 54mm für menschliche Modelle. Taktische Spiele, Rollenspiele, Dungeon Crawler oder einfaches Geplänkel. Eigentlich findet sich für jeden Geschmack etwas. Zudem lassen sie sich gut als Kampagnen spielen oder in solche einbauen.

Die Liste ist lang und das Bekannteste von allen ist vermutlich Blood Bowl, dass ja auch eine eigene Videospiel-Serie bekommen hat. Gespannt warten die Fans aktuell auf den Release des Warhammer-Fantasy-Nachfolger „Old World“ und der Release von Legions Imperialis, der im August geplant war, wurde vorerst auf unbekannt verschoben und bringt damit Epic im Zeitalter der Horus Heresy zurück. Doch welche Schätze hält Games Workshop wohl noch in seinen Kreativschmieden versteckt?

Die Oddballs

Wie schon oben erwähnt, gab es schon unzählige Specialist Games, manche die sich länger hielten und manche, die gleich wieder untergingen. Dreadfleet zum Beispiel war ein Spiel in dem man das Kommando einer Flotte der Warhammer Welt übernahm. Von Hochelfen und ihren bösen Vettern den Dunkelelfen, über das Imperium und den Skavenflotten, bis hin zu mechanischen Kraken, gesteuert von Chaoszwergen! Das Spiel war dabei inspiriert von Man O‘ War, das in den frühen 90ern erschien. Leider war das Interesse bei den Fans sehr gering und zumindest in Österreich konnte man Dreadfleet noch Jahre später in den Regalen von Einzelhändlern finden. Eine Neuauflage ist also sehr unwahrscheinlich.

Dreadfleet war klar von Man O‘ War inspiriert.

Ähnlich unwahrscheinlich ist eine Neuauflage von Warmaster aus dem selben Universum: inspiriert vom Erfolg von Epic brachte Games Workshop auch Warhammer Fantasy im 10mm Maßstab (anstatt dem üblichen 28mm) auf die Schlachtfelder. Warmaster ist ein taktisch anspruchsvolles Spiel, dass den Fluss aus Moral und Befehlen geschickt einfing. Besonders erwähnenswert war, dass es im Gegensatz zu seinem parallelen Vertreter Warhammer Fantasy auch eine Arabia-Armee hatte und Erweiterunge für Mittelerde und Armeen der Antike erschienen. Das Spiel wird aktuell (wie die meisten Specialist Games) als „living ruleset“ von den Fans unterstützt und die Modelle kann man sich mit dem 3D-Drucker leicht selbst erschaffen. Neben Old World passt aber ein Warhammer Fantasy im kleineren Maßstab aber einfach noch nicht, aber mal sehen was die fernere Zukunft für uns bereithält!

Ein Games-Workshop Inquisitor-Modell des Space Marine Artemis für das Inquisitor Spiel in 55 mm

Ebenfalls ein anderer Maßstab, aber in die andere Richtung, bietet Inquisitor, dass damals mit 54mm großen Figuren die Fans überraschte und begeisterte. Wer wollte nicht schon immer einen Space Marine besitzen, der so groß wie eine Actionfigur ist? Inquisitor spielt im Universum von Warhammer 40.000 und ist de facto ein Rollenspiel mit Figuren zum Nachstellen der Action. Während Rollenspiele damals auch schon beliebt waren und die Idee, mit Figuren seinen Charakter dazustellen besonders reizvoll für die Tabletop-Community war, umso schwerer war das Darstellen des Geländes. Games Workshop selbst stellte nichts außer Bastelanleitungen mit Pringle-Dosen oder Pappkartons zur Verfügung. Der Aufwand für eine schöne Szene war daher gewaltig. Zudem war das personalisieren des eigenen Charakters oder gar eines ganzen Teams auf Grund der eingeschränkten Range an Modellen eine weitere Schwierigkeit, wenn man nicht gerade ein Meister mit dem Greenstuff war. Kein Wunder, dass die Community sich Inq28 ausgedacht hat: man verwendet einfach die Modelle von Warhammer 40k und die Reichweiten von Zoll auf Zentimeter gewechselt um die Maßstabänderung zu reflektieren (oder man halbiert die Reichweiten). Auch wenn Inquisitor ganz anders als Necromunda oder Killteam funktioniert, sind diese Spiele doch ähnlich genug um annehmen zu können, dass es Inquisitor nicht zurück ins Regal schafft. Vor allem nicht mit den großen Modellen.

Das selbe Problem hat auch Gorkamorka. Ein Planet voller Orks, die abgestürzt sind und jetzt ihre eigene, chaotische Zivilisation gegründet haben und Scrap sammeln um den Planeten eventuell doch zu verlassen, um sich dem nächsten Waaagh! anschließen zu können. Abgesehen von anderen Ork-Banden mussten sich die Grünhäute mit rebellierenden Grots, Mutanten und Menschen, die wie Orks sein wollten und sich deswegen grün anmalten, rumschlagen. Prämisse des Spiels war quasi: alles fährt! Kein Modell beginnt das Spiel auf dem Boden des Spielfelds, sondern in irgendeinem Gefährt oder auf einem Tier. Wenn es nicht platziert werden kann, dann fällt es vom Trukk. Deswegen hatten die Orks in diesem Spiel auch nicht die üblichen 25mm Bases, sondern kleinere, ovale Bases, damit man sie besser nebeneinander stellen kann. Gorkamorka war mit Sicherheit die Inspiration für Speedfreaks, dass verwendet wurde um die neuen Buggies zu promoten und für die aktuelle Erweiterung von Necromunda: Ashwastes, das „Mad Max“-mäßig stark Fahrzeug-lastig ist. Aber auch hier leider, ein neuer Release ist sehr unwahrscheinlich.

Die Gorkamorka-Mafia in ihren Trukks. Foto: 40khamslam

Aber welche Spiele sind dann wohl die Top-Favoriten?

Ganz oben auf der Wunschliste vieler Fans: epische Weltraumschlachten mit riesigen Weltraumkreuzern in Battlefleet Gothic! Und eigentlich spricht nichts dagegen: das Universum schreit förmlich danach: in den Büchern und den animierten Serien werden die gigantischen Raumschlachten immer wieder thematisiert. Es gibt kein Spiel von Games Workshop selbst, dass ähnlich funktioniert und auch die Konkurrenz wie zum Beispiel Star Wars Armada hat inzwischen an Traktion verloren.

Der Zeitpunkt wäre also ideal. Zudem würde es Kampagnenspielen eine zusätzliche Komponente gewähren: Raumschlachten sind jetzt schon lange nicht mehr im Programm und wären ein spannender Faktor in einer Kampagne, ähnlich wie Killteam und Aeronautica Imperialis da hineinspielen. Die Implementation wäre auch einfach, da man wie bei Adeptus Titanicus mit reinen Imperialen Flotten anfangen könnte (im Rahmen der Horus Heresy) und dann mit Xenos und Chaosflotten erweitern könnte. Aber wie erwähnt fehlt ohnehin die Konkurrenz am Markt und die Fans gieren danach. Games Workshop könnte also das Risiko eingehen und auch Xenos-Flotten gleich zu Beginn herausbringen. Das Ganze könnte man mit einer Animated Series und Buchreihen verknüpfen um selbst den neueren Spielern, die das Original nicht kennen, die mit Waffen gespickten Raumkreuzer g‘schmackig zu machen. Vielleicht ist es ja 2024 schon soweit, da Games Workshop schon 2019 in einem Warhammer Community Artikel meinte, dass Battlefleet Gothic definitiv ein Spiel ist, dass sie wieder auf den Markt bringen wollen.

Hand in Hand mit Warhammer Old World: die Rückkehr Mordheims!

Ebenfalls auf der Liste der Spiele, die uns Games Workshop in einem der Artikel versprochen hat ist Mordheim, das sich am leichtesten mit der Fantasy Variante von Necromunda vergleichen lässt. Kriegsbanden kämpfen um die Morrsteinsplitter, die nach einem Meteorabsturz, überall in der verfluchten Stadt verstreut sind. Bereits vor dem Release von Warcry und Cursed City glaubten die Warhammer-Gerüchte zu wissen, dass Mordheim zurückkehren würde, aber jedes Mal Fehlalarm. Inzwischen sind wir an dem Punkt angelangt, dass man sich aus den verschiedensten Modellen, die Games Workshop in den letzten Jahren veröffentlicht hat ganz einfach eine Warband zusammenstellen kann und einfach mit dem Living Rulebook loslegt. Genau wie bei Gorkamorka und Inquisitor könnte man an dieser Stelle allerdings einwerfen: Fantasy hat schon zwei Skirmish-Games und Warhammer Quest, es braucht also kein weiteres. Hier gibt es aber zwei große Aber: erstens gibt es noch kein richtiges Rollenspiel-ähnliches Skirmish mit Fantasy-Figuren und zweitens: alle diese Spiele sind Teil des Age of Sigmar Universums. Und die Rückkehr der Warhammer Welt in Form von Old World macht Mordheim noch wahrscheinlicher, zu Mal die Timeline perfekt passt! Ähnlich wie in Age of Sigmar und mit Warcry und Underworlds könnten die Banden Regeln für Old World bekommen um sie für mehrere Spieler interessant zu machen. Und es würde Grimdark zurück zu Fantasy bringen!

Der absolute Favorit der wiederkehrenden Spiele: Space Hulk!

Space Marine Terminatoren im tödlichen Kampf gegen Genestealer in einem sonst leer gefegtem Raumschiff. Die Crew ist getötet und die Terminatoren wurden geschickt, die sterblichen Überreste des Captains und das Schiff zu retten, oder… dabei zu sterben.

Space Hulk ist beinahe so alt wie Warhammer 40k selbst und auch wenn es immer wieder ähnliche Spiele gab, wie Space Quest oder Assassinorum Execution Force, die ähnlich gestaltet waren – keines hat so überzeugt wie Space Hulk: mehrere Neuauflagen, Erweiterungen und sogar Videospieladaptionen sind der Beweis, dass Space Hulk definitiv zu den Top 3 der Specialist Games gehört. Das Spiel selbst ist recht einfach zu lernen: zwei Spieler kämpfen gegeneinander in besagtem Space Hulk. Einer übernimmt das Kommando über eine Entertruppe aus Space Marine Terminatoren angeführt von einem Captain und/oder Scriptor. Ihnen gegenüber stehen Genestealer und ein Symbiarch, die das Schiff komplett unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die Regeln selbst sind wie erwähnt leicht zu lernen – allerdings bedarf es viel taktisches Gespür um bis in die Tiefen des Space Hulks vorzudringen. Und manchmal hilft es, einfach nur schneller zu sein. Die Missionen sind sehr unterschiedlich und manche sind eine Herausforderung für den Genestealer-Antagonisten und manche sind die pure Hölle für den Terminator-Protagonisten. Denn die Zahl der Xenos-Brut scheint kein Ende zu haben. Kaum ein Spiel ist so spannend wie Space Hulk: mit Hilfe von Markern sind die Genestealer nur als Scanner-Blibs auf der Karte sichtbar, bis sie sich in der tatsächlichen Zahl zeigen – oder als Symbiarch! Zum Glück haben die Terminatoren passende Sturmwaffen – aber Achtung! Die Ladehemmung kann im falschen Moment alles entscheidend sein.

Die vierte Edition von Space Hulk wird nächstes Jahr zehn Jahre alt und sowohl Tyraniden als auch Terminatoren haben ein massives Update erhalten. Das Timing wäre also nahezu perfekt!

Spätestens beim Warhammer Fest im Frühjahr 2024, werden womöglich neue Geheimnisse gelüftet, vermutlich wann Legions Imperialis und Old World veröffentlicht werden, aber eventuell bekommen wir Teaser zu einem der oben genannten Spiele. Egal welches es wird, die Community wird begeistert sein, da diese Spiele üblicherweise Hand in Hand mit großartigen Modellen gehen.

Welches Spiel würdet ihr gern von Games Workshop neu aufgelegt sehen?

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