Kolumne: Warum Warhammer The Old World, Age of Sigmar nicht ersetzt
Warhammer Fantasy ist tot, lang lebe Warhammer Fantasy!
Mit den End Times wurde die Warhammer Welt zerstört und damit auch Warhammer Fantasy. Age of Sigmar trat an dessen Platz und der Start war alles andere als gelungen. Zugegeben: Die Idee alle Regeln Online gratis zur Verfügung zu stellen war großartig, aber das war es dann auch schon mit den tollen Ideen. Keine Punkte für ein ausgeglichenes Spiel. Manche Einheiten hatten Regeln, die eher einem Partyspiel, als einem Strategiespiel glichen. Und für viele am schlimmsten: eine Welt und ihre (Anti-)Helden, die viele in ihr Herz geschlossen hatten, zerstört für eine neue, weniger attraktive Welt – oder Welten? Die Beschreibung des neuen Universums war recht schwammig und passende Landkarten fehlten. Außerdem fehlte den Armeen Charakter. Alles wirkte wie schnell zusammengeschustert. Kurz gesagt: Die Fans waren sauer. Und das zurecht.
Wo ist Age of Sigmar jetzt?
Ein Jahr später kam die Rettung des Spiels in Form des Generals Handbook. Es enthielt nicht nur Punkte für ein ausgewogenes Spiel, sondern auch passende Schlachtpläne, die für spannende Schlachten sorgten. Die zweite Edition folgte noch ein Jahr später und man merkte, dass Games Workshop auf die Beschwerden der Fans hörte und reagierte. Sowohl die Armeen, als auch das Setting bekamen eine Generalüberholung. Ein roter Faden war zu erkennen und es etablierten sich wieder charaktervolle Rivalitäten und Lieblinge. Die Battletomes strotzen nur so vor Ideen für thematische Armeen und die Balance der Armeen war weitgehend ausgeglichen. Noch beeindruckender: fast jede Armee spielte sich anders. Inzwischen haben wir die dritte Edition seit fast drei Jahren und der positive Trend setzt sich fort. Fans verlangten das Remake bestehender Armeen wie Cities of Sigmar, Flesh-Eater Courts und Iron Jawz sowie neue Modelle für Armeen, die Age of Sigmar eingeläutet haben, wie zum Beispiel die Fyreslayers.
Old World: die Rückkehr einer Legende!
Während Age of Sigmar Stück für Stück seine Fanbase zementierte, hatte Games Workshop noch ein Ass im Ärmel: Ende 2019 kündigten sie an, dass das Projekt Old World gestartet wird. Abgesehen von einem Logo und ein paar Worten hatte Games Workshop nichts weiter vorzuweisen. Aber der Hypetrain war gestartet und konnte nicht mehr gestoppt werden. Obwohl Games Workshop selbst erklärte, dass es mindestens 4-5 Jahre dauern würde, bis wir das Ergebnis spielen könnten, war die häufigste Frage in den Sozialen Medien: “Old World when?” Ja wann eigentlich? Aber viel wichtiger: was eigentlich? Ist es dann nur eine Variante von Age of Sigmar mit runden Bases in einem anderen Zeitalter der Warhammer Welt oder ist es tatsächlich eine Rückkehr zu den eckigen Basen, tiefgestaffelten Regimentern und den alten Armeen? Games Workshop beantwortete die wichtigsten Fragen ein Jahr später in einem FAQ: es wird eine Rückkehr zum klassischen Rank and File Strategiespiel, mit eckigen Bases. Lediglich das Zeitalter ist ein anderes: Old World spielt 200 Jahre vor den End Times. Das Beste: jeder Armee, die ein Armeebuch hatte, bekommt auch zum Release eine downloadbare Armeeliste.
Aus Alt mach Neu… aber nicht zu neu!
Stück für Stück wurde mehr präsentiert, was wir erwarten können: die Rückkehr von Bretonia, Khemri und den Hochelfen sowie neue Armeen für Kislev und Cathay (die beiden in Total War spielbar sind). Mitte 2023 ging es dann los: wir bekamen eine Liste an Armeen, die Teil des Projekts sein werden und welche nicht, sowie einen Überblick über das Zeitalter, in dem Old World spielt. Jede Woche wurden außerdem Teile der neuen Regeln gezeigt: welche Regeln übernommen und welche komplett neu sein würden. Regimenter können beispielsweise eine Marschformation einnehmen, um schneller über das Schlachtfeld zu gelangen, sind dafür aber verwundbarer im Nahkampf. Ähnlich wie bei Horus Heresy, wird bei Old World starker Wert auf allgemeine Sonderregeln gelegt. Viele Sonderregeln – aber alle stehen im Regelbuch und alle Armeen verwenden die selben. Es gibt also kaum böse Überraschungen, wenn man sich die Regeln mal einverleibt hat. Die größte Änderung hat vermutlich die Magie erfahren, die jetzt nicht mehr in einer Magiephase gewirkt wird, sondern auf alle übrigen Phasen verteilt ist und immer passende Effekte bringt. Auch im Nahkampf tut sich etwas Neues: das besiegte Regiment kann aufgerieben werden oder sich geordnet zurückziehen.
Ist der Erfolg vorprogrammiert?
Einen Dämpfer bekam der Hypetrain als klar war, dass die meisten Modelle der Gruftkönige von Khemri und von den Bretonen von früher übernommen wurden – was gut ist für diejenigen, die ihre Sammlungen noch vervollständigen wollen. Die neuen Modelle überzeugen jedoch mit der Qualität der heutigen Zeit und lässt viel versprechen, wenn die ganz neuen Armeen endlich die Szene betreten. Bis dahin, so Games Workshop, werden die Armeen laufend aktualisiert und das Setting Stück für Stück zum großen Finale geführt: wenn Asavar Kul seinen Sturm des Chaos startet und Magnus der Fromme ihn an den Toren von Kislev stoppt. Aber bis dahin werden vermutlich Jahre vergehen. Der Erfolg kann sich auf jeden Fall sehen lassen: Tag 1 war beinahe alles, das man am 6. Jänner zum Start von Old World vorbestellen konnte, ausverkauft. Die Nachfrage ist also groß und der Hype konnte sich halten.
Ersetzt Old World Warhammer Age of Sigmar?
Eine wiederkehrende Frage, die vor allem neue Fans von Warhammer Age of Sigmar sich stellten: Was passiert jetzt mit AoS? Wird Warhammer: The Old World das Spiel ablösen, dass dafür gesorgt hat, dass Warhammer Fantasy eingestampft wurde? Die kurze Antwort: natürlich nicht. Die lange Antwort: Age of Sigmar ist aktuell erfolgreicher, als Warhammer Fantasy damals gewesen ist. Warhammer 40k ist natürlich noch immer das Aushängeschild und Zugtier für Games Workshop, aber Age of Sigmar konnte die letzten Jahre gut aufholen. Warhammer: The Old World ist auch eher als das Horus Heresy Counterpart zu sehen, mit dem Wechsel des Zeitalters und den bei weitem aufwendigeren Regeln. Für Games Workshop ist Old World ganz klar ein Nebensystem und es kann sein, dass ein Großteil der Modelle nur über den Onlineshop erhältlich sein werden. Ein rotierendes Sortiment, ähnlich wie bei Herr der Ringe, würde auch Sinn machen: wenn der Markt für Bretonen und Khemri gesättigt ist, kommen die nächsten beiden Armeen und nur noch die Bestseller der ersten beiden Armeen bleiben fix im Online Store.
Ein weiterer und letzter Grund, warum Age of Sigmar weiterhin als das Einsteigerprodukt für Fantasyfans bleiben wird: Gerüchte zur neuen Edition sind schon im Umlauf und die Kampagnenbücher (in diesem Fall “Dawnbringers” oder “Boten des Morgen”), die üblicherweise einer neuen Edition vorangehen, sind schon kurz vor dem 4. Band. Davor hatten wir die End Times und Broken Realms. Den Gerüchten zufolge kämpfen erneut die Stormcast – diesmal gegen Skaven. Wann das sein wird ist noch nicht klar, aber vermutlich im Sommer, wie auch beim Editionswechsel bei 40k letztes Jahr. Wir können also mit drei weiteren Jahren Age of Sigmar rechnen.
Nicht jeder Anfang braucht auch ein Ende
Old World ist zwar nicht als Ersatz für Age of Sigmar gedacht, aber die Pläne für das Spiel sind dennoch groß. Khemri und die Bretonen sind nur der Anfang eines ganz großen Projekts von Games Workshop, dass viele Fans wieder ins Boot holen und anderen Neugierigen sicher auch viel Spaß bereiten wird.
Auf welche Armee freut ihr euch schon am meisten?
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