Hollywood-Streik: Sind die Videospiele die nächsten?

Während die Film- und Fernsehbranche mitten im Arbeitskampf mit Autoren und Schauspielern um bessere Verträge steht, überlegen letztere, den Streik auf eine zweite Front auszuweiten: Wie die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA bekannt gab, will man bereits ab 5. September abstimmen, ob die Mitglieder auch für einen Streik gegen die Videospielindustrie bereit wären.

Aktuell sind Videospiele – genauso wie z.B. Werbung, Theater oder Hörbücher – nicht vom Streik betroffen, sodass Gildenmitglieder mit der Arbeit für Activision, Microsoft, EA & Co. Geld verdienen können. Allerdings wird auch in diesem Bereich schon länger über einen neuen Vertrag verhandelt, und diese Gespräche haben, wie SAG-AFTRA-Präsidentin Fran Drescher verriet, einen Stillstand erreicht, obwohl man sich extra mehr Zeit genommen hat: Das Interactive Media Agreement sei eigentlich vor fast einem Jahr ausgelaufen, man habe sich auf eine Verlängerung geeinigt, um Verhandlungen zu ermöglichen. Die Forderungen der Schauspieler sind ähnlich wie bei den Filmproduktionen: eine Erhöhung der Gehälter (11% retroaktiv zum Ende des Agreements, jeweils 4% im zweiten und dritten Jahr) und Schutz vor dem Einsatz von KI. Zusätzlich sollen bei Arbeiten vor der Kamera fünf Minuten Pause pro Arbeitsstunde, die Anwesenheit von medizinischem Personal, Schutz vor Stimmschäden und ein Verbot von Stunts bei Auditions per selbstgedrehtem Video.

Sollte eine Streikgenehmigung erteilt werden, heißt das noch nicht, dass auch sofort gestreikt wird. Einmal mehr soll die Autorisation vor allem als Drohung am Verhandlungstisch genutzt werden, um Bewegung einzufordern. Dass die Schauspieler auch bei den Videospielen nicht vor Streiks zurückschrecken, zeigt, dass der letzte Streik 2016 gleich 183 Tage dauerte. Betroffen wären laut SAG-AFTRA von einem Streik folgende Firmen:

• Activision Productions
• Blinglight LLC
• Disney Character Voices
• Electronic Arts Productions
• Epic Games
• Formosa Interactive
• Insomniac Games
• Take 2 Productions
• VoiceWorks Productions
• WB Games

Eine Vertreterin der Videospielfirmen gab nur zu Protokoll, dass man einen fairen Vertrag für alle erreichen will und einen positiven Abschluss für alle Seiten in kurzer Zeit finden möchte.