FilmNews

Hollywood-Streik: Regisseure einigen sich mit Studios

Die Autorengilde äußerte zuletzt Hoffnung, dass die Drohung eines Dreifach-Streiks von Autoren, Regisseuren und Schauspielern (bei den beiden letzteren laufen die aktuellen Verträge mit 30. Juni aus, die Schauspieler haben bereits für einen möglichen Streik bei schleppenden Verhandlungen gestimmt) eine Verbesserungen für alle Kreativen Hollywoods bedeuten könnte. Doch diese Hoffnung hat sich zumindest in einem Punkt zerschlagen: Die Directors Guild of America (DGA) einigte sich mit den Studios auf einen neuen Vertrag mit zahlreichen Verbesserungen. So steigen die Gehälter deutlich an (5% im ersten Jahr, 4% im zweiten und 3,5 in einem dritten), zusätzlich auch die Beteiligungen aus den Streaming-Erlösen aus dem Ausland. Eine KI ist laut den neuen Regelungen ausdrücklich keine Person und kann deshalb keine Tätigkeiten ausführen, die ein Gildenmitglied ausführen muss. Außerdem bekommen Regisseure in PayTV und SVOD mehr kreative Rechte in der Post-Production sowie einen Drehtag mehr für einstündige Sendungen. Gleichzeitig soll die Arbeitszeit für Regieassistenten um eine Stunde sinken, zusätzliche Vorbereitungszeit für Regisseure werden und die Sicherheit am Set verbessert werden.

Während die Autorengilde (WGA) der DGA gratulierte, sind einige bittere Kommentare von Mitgliedern zu hören, die beklagen, dass dieser Deal nur möglich war, weil die Autoren (wie schon beim letzten Streik 2007/08) mit ihrem Streik Vorarbeit geleistet haben, aber nun die Regisseure (und eventuell auch die Schauspieler) die Profite einheimsen. Immerhin finden sich einige der Autoren-Förderungen (höhere Gehälter, höhere Auszahlung bei Streaming, Absicherung gegen KI) nun im DGA-Agreement, während die Gespräche zwischen WGA und den Studios momentan untergebrochen sind. Zwar betonen beide Seiten den Wunsch nach einer Rückkehr zum Verhandlungstisch, aber vor allem in Hinblick darauf, dass nun auch die Verhandlungen mit den Schauspielern starten, könnte dafür momentan die Zeit fehlen.

Die WGA hatte in einer Mitteilung schon zuvor befürchtet, dass die AMPTP (die Vereinigung der Film- und Fernsehproduzenten) wie schon im letzten Streik auf einen Divide-and-Conquer-Ansatz setzen könnten, bei dem man einen Deal mit einer Gruppe fixiert und die anderen Gruppierungen dann mit ähnlichen Deals abspeist – zum Beispiel, indem man sich nun mit den Regisseuren einigt, dann vielleicht noch mit den Schauspielern, und dann den Autoren vorwirft, dass ihre Forderungen überzogen sind, um Druck aus der Industrie aufzubauen. Angesichts der zum Teil ähnlichen, aber zum Teil auch sehr unterschiedlichen Wünsche der Gilden sei das diesmal aber keine Lösung, sondern ein Deal könne nur über den vollen Forderungskatalog erreicht werden. Der Deal mit den Regisseuren hat das allerdings sicher nicht leichter gemacht.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"