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Hollywood-Streik: Gerüchte über Bewegung bei Studios (UPDATE: Antwort der WGA)

Bereits seit Anfang Mai streiken die Autoren in Hollywood – und erst jetzt nehmen die Verhandlungen mit der Studio-Vertretung AMPTP wieder Fahrt auf. Nach einem ersten Treffen, um über neue Gespräche zu diskutieren, gab es letzte Woche ein neues Angebot der Studios; zu diesem gab es von offizieller Seite zwar Stillschweigen, aber laut angeblichen Insidern, die sich Variety anvertraut haben, gibt es vielleicht mehr Bewegung als gedacht: So sollen gleich zwei Themen, die bislang von der AMPTP ausgeklammert wurden, nun doch diskutiert werden. Das beginnt mit der Größe des Autorenteams: Die Autorengewerkschaft würde gerne eine Mindestgröße für Writer’s Rooms, wie sie bei Serien üblich sind, sehen, während die Studios das mit Verweis auf verschiedene Anforderungen und Arbeitsweisen ablehnen. Hier soll die AMPTP vorgeschlagen haben, dass der Showrunner (und damit meist als Hauptautor auch ein WGA-Mitglied) signifikante Verantwortung für die Anzahl der Mitarbeiter erhält. Zusätzlich soll noch ein Faktor je nach Budget der Produktion hineinspielen.

Ebenfalls ein Streitpunkt: Die Gewerkschaft möchte eine Kompensation für Streamingprojekte, bei der Anteile ausbezahlt werden sollen; hier bietet die AMPTP zumindest höhere Transparenz und passende Daten zu den Zuschauerzahlen an, allerdings ohne verpflichtend die Bezahlung daran zu knüpfen. Und auch bei der KI gibt es Bewegung – die Studios bieten strengere Regelungen an, die angeblich nahe an dem Angebot der WGA im März liegen soll.

Von Seiten inoffizieller WGA-Mitglieder heißt es, dass die neuen Angebote Hoffnung geben – und immerhin werde nun wieder verhandelt. Ob es ausreicht, werden die nächsten Wochen zeigen.

Update: Nun gibt es eine Antwort der WGA – und die ist aus Sicht der Studios sicherlich enttäuschend, wenn man einmal mehr Insidern glaubt: Die Autorenvertretung stellt sich gegen den Vorschlag, die Größe des Writer’s Room vom Showrunner bestimmen zu lassen (ist allerdings bereit, die Minimagröße entgegen früherer Vorschläge um ein Mitglied zu reduzieren). Wie zu erwarten reicht es dem Autoren-Verhandlungsteam auch nicht, nur die Zahlen zum Streaming zu sehen – man möchte die Bezahlung daran binden (und diskutiert auch darüber, ob die von den Studios gelieferte Anzahl an Stunden, die angesehen wurden, die richtige Metrik sind, und würde stattdessen lieber die Anzahl der Views kennen). Und auf die Forderung der WGA, dass ihre Mitglieder Streikposten nicht passieren müssen (was relevant sein könnte, wenn sich die Autoren auf einen Vertrag einigen, bevor das die Schauspieler tun), sei noch gar nicht eingegangen worden. Eine rasche Einigung und damit ein Ende des Streiks bleibt also weiterhin nur eine Hoffnung.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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