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Hollywood-Streik: Autoren und Studios treffen sich ohne Ergebnis

Zum ersten Mal seit Beginn des Autorenstreiks Anfang Mai haben sich am Freitag die Autorengewerkschaft WGA und die Vertreter der Studios getroffen – nicht etwas, um weiter zu verhandeln, sondern um herauszufinden, wie und ob man weiterverhandeln wird. Und mittlerweile ist klar: Dieses Meeting hat (noch?) nichteinmal hier ein positives Ergebnis zusammengebracht. Das gab zumindest die WGA in einer Aussendung an die Mitglieder bekannt. Allerdings – und das gleich vorweg – kann es hier doch noch Bewegung geben, da die Verzögerung vor allem daran liegt, dass die Studios – vertreten durch die AMPTP – die Ergebnisse des Meetings erst mit ihren Mitgliedern besprechen müssen.

Dennoch hält die WGA schon jetzt fest: Man liegt weit auseinander. Laut dem Mail an ihre Mitglieder habe die AMPTP auf einem strengen Medien-Blackout bestanden (sodass keine Updates mehr an die Medien weitergegeben werden dürfen), sich aber selbst nicht daran gehalten, sondern Gerüchte über die Forderungen noch vor dem Meeting an die Presse durchsickern lassen. Das sei auch der Grund, warum man die Mitglieder nun umfassender als geplant über das Treffen informiere.

Laut der WGA (und wir müssen hier betonen, dass wir natürlich momentan nur deren Seite der Geschichte kennen) habe Carol Lombardini von der AMPTP darauf bestanden, dass eine Einigung dem Muster des neuen Rahmenvertrages mit den Regisseuren zu folgen habe. Außerdem sei man dazu bereit, die Mindestgagen für TV-Autoren anzuheben und über KI zumindest zu sprechen. Nicht sprechen will man hingegen über eine minimale Anzahl von Autoren bei (Serien-)Projekten (hier argumentiert die AMPTP, dass es immer wieder Projekte gäbe, die von nur einem Autor verfasst werden, was durch den Deal unmöglich wäre) oder Beteiligung am Einspielergebnis. Auch viele weitere Forderungen seien ausgeklammert worden.

Dagegen erklärte die WGA, man sei nur bereits, über alle Forderungen zu verhandeln und kein Kapitel auszuklammern. Außerdem müsse man aufgrund der Streiks auch über die Probleme, die daraus entstanden sind, sprechen. Hier geht es um die Fortführung von Versicherungen, aber auch die Weiterbeschäftigung von streikenden Autoren und dass die Schreiber Streikposten von andern Gilden (immerhin streiken ja auch die Schauspieler) auch nach der Beendigung ihres Streiks respektiveren dürften. Die Antwort der AMPTP sei ein oft wiederholtes „Die Leute wollen wieder arbeiten“ gewesen. Damit dürfte aber – wie man aus einem Statement vor dem Meeting herauslesen kann – wohl auch gemeint sein, dass der Streik auch zahlreichen anderen Film-nahen Jobs schade, die sich normalerweise mit Catering, Bühnenbau oder auch Set-Security auseinandersetzen (um nur ein paar Beispiele zu nennen) und unter der aktuellen Situation zu leiden haben. So oder so: Der Konflikt dürfte wohl noch eine Weile dauern …

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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