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Happy Birthday: Amiga CD32 wird 30 Jahre

Am 17. September 1993 erschien die letzte neue Hardware von Commodore, die eigentlich die Firma hätte retten sollen. Leider wurde auch hier durch Commodore eine riesige Chance vertan und nun gehört das CD32 zu den eher unbekannteren Konsolen. Zurecht?

Doch fangen wir einfach mal vorne an. Das Amiga CD32 war nicht die erste Konsole von Commodore, aber wohl die mit dem meisten Potenzial. Bereits Ende 1990 versuchte Commodore mit dem C64GS den Konsolenmarkt zu erobern. Leider gab es schwere Designschwächen, so dass das Gerät, welches ohne Tastatur auskommen musste, recht bald floppte. Viele Spiele erforderten Tastatureingaben, da diese für das normale C64 entwickelt wurden, und konnten dadurch nicht richtig gespielt werden.

Auch das CDTV, welches kurz darauf erschien, das auf der Hardware eines Amiga 500 beruhte und aussah wie ein Hi-Fi-Gerät, hatte nicht besonders viel Erfolg, obwohl (oder weil?) es die erste CD-Konsole überhaupt war. Für viele war die Entscheidung, die CD nur mit einem nicht gerade günstigen Caddy nutzen zu können, zu umständlich.

Das CDTV Komplettpaket

Der nächste große Flop mit Ansage war der Amiga 600. Dieser sollte den Amiga 500 durch einen niedrigeren Preis, eigentlich als Amiga 300 in Entwicklung, ersetzen und so für noch mehr Verbreitung sorgen. Leider konnte der Amiga 600, unter anderem durch einen zusätzlichen PCMCIA-Slot, wofür Zubehör damals viel zu teuer war, und durch den fehlenden Tastaturblock nicht hundertprozentig abwärtskompatibel zum Amiga 500 war und dazu nichts besser konnte als ein Amiga 500plus, das nicht einhalten. Heutzutage ist der Amiga 600 dank WHDLoad und günstiger Massenspeicher für die IDE-Schnittstelle ein beliebter Retro-Computer. Durch die hohen Verluste, wegen der vielen Fehlentscheidungen, war Commodore finanziell am Ende. So schmiss Commodore alles auf eine Karte. Erste Gerüchte, dass es eine neue CD-Konsole geben wird, veröffentlichte das britische Amiga Format Magazin bereits im Januar 1993 mit der Ausgabe Februar 1993. Am 16. Juli 1993 war es soweit und Commodore kündigte die erste echte 32-Bit-CD-Konsole groß im Science Museum in London an.

Zwar gab es mit dem FM TOWN Marty schon eine 32-Bit-CD-ROM-Konsole, diese war aber exklusiv in Japan erhältlich und konnte nur intern mit 32-Bit rechnen, womit weltweit gesehen die Bezeichnung erste 32-Bit CD-ROM-Konsole als passend angesehen werden kann.

Mein CD32

In Deutschland wurde das CD32 in den Münchner Bavaria Studios innerhalb der Kulissen zum SF-Streifen Enemy Mine, der im Jahr 2032 spielt, durch Amiga-Mitentwickler Lew Eggebrecht und Commodore Chef Mehdi Ali vorgestellt. Die Hardware ähnelt dem des Amiga 1200 mit 68ec020-Prozessor mit 14,28 MHz, 2MB Chip-RAM und weiterhin nur vierstimmigen 8-Bit-Stereo-Sound, was aber durch das Double-CD-ROM-Laufwerk, das zur damaligen Zeit das Nonplusultra war, und Daten mit 300 kB/s auslesen konnte, nicht weiter negativ auffallen sollte, da die Musik direkt von CD abgerufen werden konnte. Theoretisch war das CD32 in der Lage eine maximale Grafikauflösung von 1280 x 512 Pixeln mit rund 250.000 Farben aus einer Palette von 16,7 Millionen Farbtönen darzustellen. Standardmäßig wurden aber nur 256 Farben bei einer Auflösung von 640 x 512 Pixeln genutzt. Der Custom-Chip Akiko sollte ebenso PC-Konvertierungen vereinfachen, da mit Hilfe der Chunky-to-Planar-Konvertierung das Umrechnen einer 3D-Grafik vereinfacht werden konnte. Während im Amiga standardmäßig der für 3D-Grafiken eher ungeeignete Bitplane-Modus verwendet wird, hat sich systemübergreifend der sogenannte Chunky-Modus für 3D-Grafiken durchgesetzt. Dabei liegen alle Bits, die die Farbe eines Pixels ergeben, direkt hintereinander im Speicher, während im Bitplane-Modus mehrere Schwarz-Weiß-Bilder unabhängig voneinander im Speicher liegen. Daher werden auf dem Amiga 3D-Grafiken mittels eines Chunky-Framebuffers berechnet und dieser dann dank dem Akiko-Chipsatz in einen Bitplane-Framebuffer umgerechnet.

Zusätzlich dachte Commodore schon weiter. Um die Konsole relativ günstig auf den Markt bringen zu können, wurde das System mit einem 182-poligen-Erweiterungsslot ausgestattet. Der PS/2-Steckverbinder führt alle Signale des Prozessors und die zur Erweiterung des Grundgeräts notwendigen Custom-Chips heraus, womit sowohl die MPEG-Erweiterungskarten zum Ansehen von Video CDs als auch die Erweiterungsboards zum Aufrüsten zu einem vollwertigen Amiga 1200 angesteckt werden können.

Auch in die Werbekampagne wurde für Commodore Verhältnisse viel Geld investiert. So gab es neben zahlreichen Anzeigen einen TV-Spot, der in mehreren Ländern in der passenden Sprache ausgestrahlt wurde, was für Commodore ein Novum war. Bisher hatte jedes Land seine eigene Werbung, die Unabhängig voneinander geplant wurde. Hier die englische Version des TV-Spots.

Hinzu kommt für England, wie ich finde, eine lustige Geschichte. Laut Erzählung von David John Pleasance hat drei Wochen vor dem Vorstellungstermin in London der damalige Sega President of America einem Computermagazin ein Interview gegeben, indem er nach einer 32-Bit-CD-Konsole gefragt wurde, worauf er antwortete: Auf keinen Fall, das geht nicht. Wenn es jemand kann, hätten wir bei Sega es getan-aber wir haben es nicht getan. Bei der Vorstellung im Science Museum ließen sie einen professionellen Sprecher das Zitat von Tom Kalinske vorlesen und enthüllten das CD32. Zusätzlich bekam John David Pleasance, Geschäftsführer bei Commodore UK, die Möglichkeit, vergünstigt an Werbeflächen, unter anderem direkt vor Segas Hauptquartier in London, zu gelangen. Treu nach Sega’s Motto „To be this good takes AGES. To be this good takes SEGA.“ Nutzten sie die Möglichkeit, um die Überlegenheit der ersten 32-Bit CD-Konsole gegenüber dem Mega Drive zu demonstrieren und wandelten den Spruch in „To be this good will take SEGA AGES“ um. Der Werbespruch ging um die halbe Welt und sorgte für viel positive Aufmerksamkeit.

Wie immer bei Commodore kann viel Gutes passieren, aber irgendwie schafft es ein Verantwortlicher immer alles runterzureißen. So sollte die Konsole eigentlich erst Ende Frühjahr/ Sommer 1994 erscheinen, die britische Spieleindustrie hatte dank frühen Erhalts von CD32-Entwicklungskits auch für diesen Zeitraum einige Spiele in Entwicklung, doch aus Geldmangel wurde der Veröffentlichungszeitraum vorgezogen. In der Hoffnung, dass nicht nur die mit gutem Gewinn zu verkaufenden Amiga 1200 Geld einbringen wird, sondern zusätzlich auch das CD32, was bei ähnlicher Hardware und gleicher Kundschaft am Ende nicht aufgegangen ist. Hinzu kam die Beratungsresistenz vom Commodore International Chef Mehdi Ali hinzu.

Psygnosis bat um ein Treffen mit Mehdi Ali und David Pleasance um mit ein wenig Anpassung an der Hardware und mit geringen zusätzlichen Kosten ein besseres Produkt zu entwickeln, welches auch das Entwickeln von Spielen vereinfacht hätte. Leider stieß man bei Mehdi Ali auf taube Ohren. Kurze Zeit später wurde Psygnosis von Sony aufgekauft und war einer der Hauptentwickler für Sonys erste PlayStation. Wer weiß, wie die Hardwarepower der Konsole ausgesehen hätte, hätte man auf Psygnosis gehört.

Auch die Fertigung wurde auf einmal auf die Philippinen verschoben, da ein neu eingestellter Produktionsleiter darauf bestand, eine Montage dort aufzubauen, obwohl Commodore keine Kunden in Asien hatte und der Versand auf dem Seeweg nach Europa lange dauerte, etwa fünf Wochen, und deutlich teurer war. Wie sich später herausgestellt hatte, hatte der Produktionsleiter mit seiner alten Firma auf den Philippinen gearbeitet und wollte dort seine Geliebte weiterhin günstig besuchen können. Da soll nochmal einer sagen Commodore hätte nicht auf ihre Mitarbeiter gehört.

Der Verkaufsstart

Obwohl viele Sachen wieder über das Knie gebrochen wurden, war der Marktstart in Großbritannien sehr gut. In den ersten drei Monaten des Verkaufs im Jahr 1993 konnte das System sehr gute Verkaufszahlen nachweisen. In der Weihnachtszeit machte das CD32 38% aller CD-ROM-Laufwerksverkäufe im Vereinigten Königreich aus. Zusammen mit dem Jahr 1994 übernahm das CD32 die Marktführung mit über 50% des gesamten CD-ROM-Marktes und verkaufte sich besser als das Sega Mega-CD, Philips CDi und die PC-CD-ROM-Laufwerke zusammen.

In Großbritannien gab es auch beide CDs zur Konsole

In Deutschland erschien die Konsole inklusive zwei Spiele am ersten September und kostete 699 DM (heute entspricht dies ungefähr 600 €). Diggers von Millennium Interactive ist ein taktisches Puzzlespiel und identisch zur Amiga 1200-Version, und Oscar von Flair Software hatte zwar mehr Level und eine bessere Steuerung, als die Amiga 1200-Version, dafür beinhaltet es aber auch mehr technische Probleme. Die Spiele sind eher besserer Durchschnitt und gelten nicht gerade als Systemseller. Diese Spiele waren aber immer noch besser als das später dabei gelegte Dangerous Streets, welches als einer der schlechtesten Spiele aller Zeiten gilt. Da half auch Wing Commander nicht mehr als zu viel, welches ebenfalls mit auf der CD war und am Amiga auch nur durchschnittliche Bewertungen bekam. Allein bis Ende 1993 wurden alle 25.000 Einheiten verkauft und war lange Zeit nicht zu erwerben.

Während die Veröffentlichung in den USA für Februar/ März 1994 mit einem Preis von 399$ geplant wurde, kam eine zehn Millionen Dollar Klage des Unternehmens Cad Track, die verhinderte, bereits gebaute CD32 in Amerika zu verkaufen, da ein Richter die Einführung und Verkauf von neuen Produkten verbot, solange die Zahlung für XOR-Patente nicht geleistet wurde, zur unpassenden Zeit. Als die Zahlung endlich ausgeglichen werden konnte, war es für Commodore bereits zu spät. Commodore musste Konkurs anmelden und alle bereits produzierten Systeme blieben, da die Rechnung nicht mehr ausgeglichen werden konnte, bei der philippinischen Firma. Somit schafften es nur wenige Amiga CD32-Konsolen über den Umweg aus Kanada, wo es sogar ein Homebanking-Modul gab, in die USA. Commodore UK sprang später noch als Verkäufer von Konsolen in den USA ein und bot auch Software und das MPEG-Video-Modul dort an.

Das Joypad, genannt Knochen

Das beiliegende Joypad war ein eigenes Design von Commodore und hatte neben zwei Schultertasten, vier farbige Aktionstasten, einen Start-Knopf, noch ein 8-Wege Steuerrad, welches leider recht schwammig funktioniert. Die Knöpfe wurden für die Steuerung eines CD-Spielers nachempfunden, so dass eine Musik-CD problemlos mit dem Joypad bedient werden konnte.

Der CD-Player ähnelt dem des CDTVs.

Leider hat man beim Design des „Hundeknochens“ nicht auf längere Spielzeit Wert gelegt, so dass vielen bereits nach spätestens 20 Minuten die Hände schmerzten. Zum Glück konnte durch den 9-poligen Anschluss an der Konsole auch einige andere Joypads und Joysticks verwendet werden.

Die Bootsequenz und die Demo-Disc

Die Spiele

Laut Wikipedia Deutschland sind in der Lebenszeit bis Ende 1995 des CD32 175 Spiele erschienen. Leider sind nur wenige Spiele keine Eins zu Eins Kopien eines Amiga 1200 Spiels. Durch den Bankrott von Commodore wollten die Spielepublisher kein Risiko mehr eingehen und stoppten alle aufwendigen Entwicklungen. Einzig Microcosm, welches ursprünglich für das FM Towns entwickelt wurde, ist ein Spiel, welches die grafischen Fähigkeiten des CD32 ausnutzt. Es gab sogar ein verstecktes Intro, das wahrscheinlich nur wenige gesehen haben, da während des Startens der grüne Knopf gedrückt werden musste.

Microcosm wurde ebenfalls für das Mega-CD von Sega, das 3DO und MS-DOS portiert, doch alle erreichten nicht die grafische Qualität, dafür lässt Microcosm auf allen Systemen beim Gameplay einiges zu wünschen übrig. Wer die Möglichkeit hat das Spiel mal auszuprobieren, der sollte die Level in Microcosm nicht hintereinander spielen, da das zweite Level mit zu den schwersten gehört und am besten mit Level drei anfangen.

Ebenfalls ein sehr gutes CD32-Spiel ist The Misadventure of Flink von Psygnosis aus dem Jahr 1994, welches sonst nur für das Mega Drive und Mega CD portiert worden ist. Es gilt als bestes Jump&Run für die Konsole und ist von den Machern von Lionheart (Thalion), wie bereits am Grafikstil zu erkennen ist.

Manche Spiele, wie Cannon Fodder, bekamen ein FMV-Intro, welches nur mit einem eingebauten MPEG-Modul zu sehen war.

Auch aufwendige Introsequenzen und Abspänne wurden, wie in Alien Breed Tower Assault von Team 17, bei der CD-Version hinzugefügt.

Deutlich häufiger bekamen Spiele einen echten CD-Soundtrack spendiert. So sind zum Beispiel bei der Lotus Trilogy alle Musikstücke auf CD gepresst worden. Auch bei der Sprachausgabe wie bei Der Clou, Beneath a Steel Sky oder Erben der Erde wurde der zusätzliche CD-Speicherplatz sehr gut genutzt.

Kurze Ãœbersicht zu allen CD32-Spielen zur Lebenszeit:

Zusatzhardware

Das wohl wichtigste Hardwaremodul für das CD32, neben dem Erweiterungsboard zum vollständigen Amiga 1200, war wohl das MPEG-Modul, welches der Konsole die Möglichkeit VideoCDs abzuspielen hinzufügte. Dies wurde, wie bis heute üblich, mit einem Winkeladapter, der den Erweiterungsbus des CD32 um 180° drehte und um ein paar Zentimeter nach oben führte, ermöglicht, so dass der freie Platz im Gehäuse der Konsole für das eigentliche Modul genutzt werden konnte.

War das Modul installiert, erkannte das CD32 eine Video CD und spielte diese ab. Mithilfe des Controllers standen alle Funktionen zum Abspielen zur Verfügung.

SX-1 von Paravision

Das SX-1 erweiterte die Konsole zu einem vollwertigen Amiga 1200 und konnte sogar noch das FMV-Modul aufnehmen. Es wurde hinten am Erweiterungsbus angesteckt und benötigte zusätzlichen Platz am Aufstellungsort. Es konnte mit einem 72 Pin SIMM Speichermodul und einer IDE-Festplatte erweitert werden. Nach Außen führte es den Floppy-Anschluss, den Standard Amiga RGB Monitor Anschluss, die parallele Schnittstelle und eine zu PC-Tastauren kompatiblen Schnittstelle. Selbst ein Karaoke/ Audio-Eingang war vorhanden.

SX32/ SX32 Pro von Eyetech

Das SX32 hatte den Vorteil, dass die Erweiterung wie das MPEG-Modul im Gehäuse verschwand, dadurch war zwar kein Platz mehr für die FMV-Karte, aber es benötigte auch keinen zusätzlichen Platz. Auch hier konnte eine 2,5“ Festplatte am IDE-Port angeschlossen werden und maximal 8 MB zusätzlicher RAM-Speicher. Als Anschlüsse gab es einen Parallel-Port, eine Serielle Schnittstelle, einen RGB-Monitor Anschluss und den Anschluss für das externe Diskettenlaufwerk. Das SX32 Pro hatte zusätzlich einen 68030 Prozessor mit 25 oder 50 MHz mit an Bord und beschleunigte so einige 3D-Spiele für den Amiga.

Das CD32 im professionellen Bereich

Szene aus der Lern-CD

Kaum zu glauben, aber das CD32 wurde auch noch nach der Pleite von Commodore im professionellen Bereich eingesetzt. So wurde es zum Beispiel noch bis mindestens 1997 auf der englischen Sprachschule Wallstreet Institute in Bern eingesetzt. Während zu Hause mit einem Kursbuch gelernt wurde, übernahm dies in der Schule ein CD32, womit die Studierenden jeweils im eigenen Tempo ihr Lernziel erreichen konnten. Hier ein YouTube-Video der CD.

Im Londoner Museum für Transporte im Covent Garden wurden sogar 109 CD32-Konsolen als interaktive Medienpräsenter von der Firma Odiham, die das Interface modifizierten, aufgestellt, die Informationen, Animationen, Bilder und Text in mehreren Sprachen, darunter Deutsch, Spanisch und Japanisch, beinhaltete. Sogar ein Londoner U-Bahn-Simulator lief im Museum auf der Konsole.

Cubo CD32


Das Cubo CD32 wurde um 1994 in Italien von der Firma CD Express produziert und versteckte das CD32 zusammen mit einem extra dafür produzierte Erweiterungskarte und dem JAMMA-Connector in einem Gehäuse. Dieses Gerät wurde für Arcade-Maschinen genutzt, um kostengünstig Spiele wechseln zu können. CD Express entwickelte bis 1999 insgesamt neun Spiele für das Cubo CD32-System, darunter ein Puzzle Bubble-Clone und mehrere Quiz-Spiele.

Socrates CD32

Unter dem Namen Socrates CD32 hat die Firma Dental Medical Technologies das CD32 als multimediales Informationssystem in Zahnarztpraxen vermarktet.

Die Pläne von Commodore

Um nicht den gleichen Fehler wie beim CDTV zu begehen, stellte Commodore als eines der letzten Hardware-Designs ein externes CD-ROM-Laufwerk auf der CeBit 1994 für den Amiga 1200 vor, dass über den Akiko-Chip des CD32 verfügte und so jeden Amiga 1200 in ein CD32-kompatibles System verwandelt hätte. In der ZZAP! Amiga Ausgabe 11 steht, dass laut der leitenden Projektingenieurin Beth Richard nur neun CD-Laufwerke hergestellt wurden, von denen acht beim Zusammenbruch von Commodore verschwanden. Das einzig übrige steht mittlerweile im Retro Computer Museum in Leicester, wo es auch begutachtet werden kann.

Auch für das CD32 hatte Commodore vor ihrem Konkurs schon weitere Pläne, so sollte im Herbst 1994 die CPU gegen eine 68EC030 mit 28 MHz ausgetauscht werden und hätte standardmäßig eine Tastatur, Modem und andere Erweiterungsmodule unterstützt. Ein Jahr später wäre dann mit dem CD64-3D eine auf die „hombre“-Architektur mit angepasster 3D-Grafik gewechselt worden, die mit einer 50 MHz-CPU, 20-mal mehr Leistung hätte haben sollen als das erste CD32. Full-Motion-Videos wären ohne weitere Hardware unterstützt worden.

In Zusammenarbeit mit HP wurde unter dem Codenamen „hombre“ bereits seit Ende 1992 an der Nachfolge CPU entwickelt. Der entwickelte Chipsatz basierte auf Grundlage der PA-RISC-Architektur von Hewlett-Packard. Da die 64-Bit-Architektur nicht mit dem alten Amiga-AGA-Chipsatz oder der Motorola 680×0-CPU kompatibel gewesen wäre, entwickelte Commodore einen AGA-Amiga-Chipsatz auf einem einzigen Chip, der die Probleme mit der Abwärtskompatibilität lösen sollte und in „hombre“-basierte Amiga hätte integriert werden können. Bis zuletzt hatte Commodore versucht, die Technologie zu verkaufen oder Investoren zu finden, so sind im Aminet Dokumente zu finden, die auf eine Präsentation der Technik für ein Meeting mit Philips zurückzuführen sind.

Neue Hardware

Obwohl das Amiga CD32 nicht lange am Leben war, wird noch bis heute neue Hardware angeboten, wobei weniger auf MPEG-Video-Karten oder das Erweitern zu einem vollwertigen Amiga 1200 wert gelegt wird, sondern eher auf eine Verstärkung der Rechenleistung mit der Option Massenspeicher an einer IDE-Schnittstelle zu hängen. So gibt es einige Turbokarten mit Motorola 68030 Prozessor mit 64 oder 128 MB RAM. Erste Anlaufstelle sollte hier entweder Alinea Computer mit dem amiga-shop.net sein oder der aus Spanien stammende Webshop amigastore.eu. Hier gibt es viel weiteres Zubehör rund um den Amiga, wie zum Beispiel das neue Kickstart 3.2.2 auch für das CD32, welches die „Firmware“ auf den aktuellen Stand bringt. Wirklich benötigt wird die allerdings nur, wenn auch ein Massenmedium mit Betriebssystem benutzt wird.

Wer mit dem beiliegenden Joypads nicht zurechtkommt und lieber ein altes sechs Tasten Mega Drive Game Pad nutzen möchte, der kann dies mit dem Amega32-Adapter schadlos nutzen. Da nicht bei jedem 9-poligen-Stecker die Schaltung gleich ist, kann ein falsches Joypad den Port zerstören. Dies wird mit dem Amega32 verhindert.

Neue Spiele

Für das CD32 erscheinen noch regelmäßig neue Spiele, auch wenn es wie früher einfach nur die Amiga 1200-Version auf CD-ROM ist. Viele Amiga 1200 Spiele erscheinen physisch nur noch auf CD, da es kaum noch neue Disketten gibt, wo die Daten abgespeichert werden können. So erhalten die CDs als Bonus entweder die ADF-Dateien, die jeweils ein Abbild einer Diskette darstellt oder die CD32-Version.

Forest of Illusion

Das Spiel ist noch in Entwicklung, sieht aber bereits sehr gut aus. Das Spiel wird von DomKid entwickelt und basiert auf die drei Mickey Mouse-Spiele Castle of Illusion, World of Illusion und Mickey Mania und wird mit der Scorpion-Engine entwickelt.

Hoffentlich macht dem Spiel niemand den Garaus.

Reshoot Proxima 3

Reshoot Proxima 3 wird in Kürze erscheinen und ist ein vertikal Shoot ´em Up und der Nachfolger des horizontal Shmups Reshoot R. Auch dieses Spiel wird auf CD erscheinen und sowohl am Amiga 1200/ 4000 als auch am CD32 spielbar sein. Dies ist sogar ein kommerzielles Spiel und kann unter anderem im Amiga Future Verlag erworben werden. Der Vorgänger ist im Streamingdienst von Antstream Arcade spielbar.

CyberPunks 2

Auch Nachfolger werden heute noch entwickelt. So erschien das erste CyberPunks des schottischen Entwicklers Mutation Software unter dem Publisher Core Design bereits 1993. 30 Jahre später wurde nun vom selben Entwickler CyberPunks 2 wieder als Top-Down-Shooter herausgebracht. Auch dieses Spiel wird kommerziell angeboten und kostet als Big Box-Version um die 50 €. Wie im Vorgänger können ein bis zwei Spielende, allerdings immer als Dreiergruppe, losziehen und den Levelausgang finden. Leider ist der Bildausschnitt nicht weit genug herausgezoomt, so dass oft Gegner direkt vor einem auftauchen. In Großbritannien hat es zum Teil sehr gute Bewertungen erhalten, bei uns eher durchschnittliche. Ich hatte meinen Spaß, würde es aber auch als durchschnittlich beschreiben.

Ich könnte noch so viel zum CD32 schreiben, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein mit diesem Spezial.

Mein CD32 mit Fernseher

Mein CD32 hängt übrigens bis heute an einem alten kleinen Röhrenfernseher und hat erst letztens eine Aufrüstung mit der Terrible Fire 330 128 MB aus dem Amiga Store erhalten, da es mittlerweile auch Spiele gibt, die auf der Konsole einen 68030 Prozessor voraussetzen.

Die Rückseite: Neben dem zusätzlich eingebauten RGB-Anschluss ist auch der Winkeladapter für die Terrible Fire 330 zu sehen

Als Gamepad nutze ich noch immer dem original Knochen, da ich mich an ihn gewöhnt habe, auch wenn das Digipad etwas schwammig ist. Sollte die Steuerung mal etwas präziser funktionieren müssen nutze ich den Amiga Tough Stick mit drei Feuerknöpfen von SANWA vom Amiga Germany Fanzine Shop. Ich jedenfalls möchte das CD32 nicht in meiner Sammlung missen, auch wenn früher schon wenig Spiele mit benötigten Akiko-Chip herauskamen und mittlerweile komplett auf ihn verzichtet wird. Was aber auch daran liegen könnte, dass es heute auch am Amiga möglich ist 3D-Grafiken dank neuer Programmiermöglichkeiten relativ einfach zu erstellen sind.

Neue und alte Spiele aus meiner Sammlung

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