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Computer-Pionier Sir Clive Sinclair im Alter von 81 Jahren verstorben

Seit seiner Kindheit bastelte er an Audiotechnik und wollte unbedingt Ingenieur oder besser noch Erfinder werden. Seinen Hang alles kleiner machen zu wollen zeigte er bereits 1958 als er einen ersten Entwurf eines Miniaturradios vorstellte. Drei Jahre später gründete er seine erste Firma, Sinclair Radionics, mit 50 geborgten britischen Pfunds, die mit Taschenradios zum Eigenbau anfing und bis 1974 immer mehr Hi-Fi-Geräte hinzukamen.

1972 kam der erste Taschenrechner „Executive“ von Sinclair Radionics auf den Markt, der dank seiner Größe und dem geringen Stromverbrauch mit Hörgerätebatterien betrieben werden konnte. Die Zeitschrift „New Scientist“ beschrieb es damals als „nicht so sehr einen professionellen Taschenrechner, sondern eher ein persönliches Schmuckstück“. Der Taschenrechner schaffte es sogar im Museum of Modern Art in New York ausgestellt zu werden.

Mit dem verdienten Geld entwickelte Clive Sinclair immer neue Gadgets, die sich selten gut verkauften. 1975 wurde einer der ersten digitalen Uhren als Bausatz präsentiert, die Black Watch, die die Uhrzeit nur auf Knopfdruck anzeigte. Leider war die Uhr ebenso wenig erfolgreich wie der 1977 erschienene Minifernseher Microvision TV1A, weswegen er seine Firma verlassen musste.

Er gründete zusammen mit seinem Mitarbeiter Chris Curry die neue Firma „Science of Cambridge“ und zusammen mit dem Entwickler Ian Williamson wurde der erste Heimcomputer-Bausatz „MK14“ entwickelt und ab Juni 1978 für 39,95 britische Pfund verkauft. Dafür bekam man eine Platine, die notwendigen Chips und eine kurze Dokumentation. Ein passendes Gehäuse war nicht im Lieferung enthalten, trotzdem verkaufte sich der MK14 sehr gut. Im gleichen Jahr verließ Chris Curry wegen Probleme mit Clive Sinclair, diese wurden auch in der BBC-Mini-Serie „Micro Men“ verfilmt, das Unternehmen und gründete zusammen mit Hermann Hauser „Cambridge Processor Unit Ltd“, aus dem Acorn Computers wurde, die auch den Auftrag zur Entwicklung des „BBC Micro“ für den Sender BBC und für den Schulunterricht erhielten.

Obwohl Clive Sinclair den Auftrag der BBC nicht erhielt, startete er jetzt trotzdem richtig durch. Der Sinclair ZX 80 und der ZX 81 brachten Anfang der 1980er Jahre einen geschätzten Profit von 14 Millionen Pfund pro Jahr ein. 1982 wurde dann der ZX Spectrum entwickelt und bis einschließlich 1992 verkauft.

1983 wurde Clive Sinclair von Königin Elisabeth II. in den Ritterstand erhoben.

1984 versuchte Clive Sinclair mit dem Elektrofahrzeug „C5“ den Markt der individuellen Fortbewegung zu revolutionieren. Doch durch Sicherheitsbedenken, sehr geringe Reichweite und Qualitätsprobleme des Elektrofahrzeugs musste die Produktion nach nur 17.000 Einheiten eingestellt werden. Da auch Nachfolgemodelle der Heimcomputer nicht mehr an den Erfolgen der Vorgänger anknüpfen konnten, musste Sinclair 1986 sein Unternehmen an Amstrad verkaufen.

Am 16. September 2021 ist Sir Clive Sinclair nach langer Krankheit in London verstorben. Damit verlässt uns ein Computer-Pionier der Heimcomputer-Ära, Erfinder, Autor und jemand, der schon immer versucht hat, unser aller Leben einfacher zu gestalten. Ruhe in Frieden!

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