ArtikelBrettspiel-ReviewBrettspieleHighlightNews

Brettspiel Review: Star Wars: The Deckbuilding Game

Deckbuilding war schon immer eine elementare Spielmechanik in vielen Karten und Brettspielen und vor allem in den letzten Jahren sind einige Perlen erschienen, die diese Mechanik nutzen oder sie gänzlich in den Mittelpunkt stellen. Ich denke da vor allem an Aeon’s End, Star oder Hero Realms, wobei es noch viel mehr gibt. Im Gegensatz zu Sammelkartenspielen haben sie vor allem den Vorteil, dass man mit einem Kauf ein gesamtes Spiel erhält und nicht ständig Booster oder einzelne Karten nachkaufen muss, einzelne Erweiterungen einmal ausgenommen. Das dachte man sich auch bei Fantasy Flight Games, unter anderem bekannt für viele Star Wars Spiele, und entwickelte mit Star Wars: The Deckbuilding Game genauso ein Spiel, das bei uns von Asmodee vertrieben wird.

In Star Wars: The Deckbuilding Game treten zwei Spielende gegeneinander an um drei oder fünf Hauptquartiere (je nach Spielmodus) der Gegenseite zu zerstören. Dabei spielt eine Seite das Imperium, die andere klarerweise die Rebellen. Dazu verfügen beide Fraktionen über 10 Startkarten, die thematisch verschieden, aber spielmechanisch ident sind. Abwechselnd werden nun jeweils 5 Karten ausgespielt, die entweder Ressourcen, Angriffspunkte oder Macht generieren. Die Agriffspunkte werden verwendet um das Hauptquartier der Gegenseite anzugreifen, mit den Ressourcen können Karten aus der Universumsauslage gekauft werden, die Macht findet Anwendung am Machtbrett. Wie auch in vielen anderen Spielen verfügen viele Karten zusätzlich über Spezialferigkeiten, wie dem Ziehen weiterer Karten, mehr Ressourcen, zusätzlichen Attacken auf Schiffe und vieles mehr.

Das klingt bisher schwer nach Star oder Hero Realms, das Spiel spielt sich auch ähnlich, hat aber doch einige Kniffe die das Spiel vom Rest abheben. Die Universumsauslage besteht nämlich aus dreierlei Karten, neutrale Fahrzeuge und Charakter, die beide Spielenden kaufen und Karten, die nur jeweils vom Imperium oder den Rebellen rekrutiert werden können. Jedoch können mit überzähligen Angriffspunkten feindliche Karten sabotiert werden, wodurch sie aus der Auslage abgeworfen werden und somit nicht mehr zum Kauf zur Verfügung stehen. Für das Entfernen feindlicher Karten gibt es zusätzlich Belohnungen wie zusätzliche Ressourcen, Macht und anderes.

Die Macht spielt oft nur eine kleine, aber manchmal dann doch spielentscheidende Rolle. Erhält man Macht, wandert ein Stein auf der Machtleiste auf die ein oder andere Seite, wobei man bei einigen Karten teilweise starke Boni erhält, ist die Macht auf der eigenen Seite. Da kann es schon passieren, dass ein komplettes Schiff auf einen Schlag vernichtet wird oder sich die Angriffspunkte einer Einheit mehr als verdoppeln.

Gibt es in anderen Spielen oft Helden die dauerhaft liegen bleiben können und Schutz bieten, sind es in Star Wars: The Deckbuilding Game Großkampfschiffe. Diese beschützen das Hauptquartier und müssen zuerst vernichtet werden, bis wieder das Hauptquartier angegriffen werden kann. Darüber hinaus bieten einige Schiffe auch Boni wie zum Beispiel das Heilen des Hauptquartiers. Hat ein Hauptquartier nämlich genug Schadpunkte erhalten gilt es als zerstört. Die Wahl des Hauptquartiers ist relevant, da diese unterschiedlich viel Schaden nehmen können und ebenfalls verschiedene Extrafähigkeiten bieten.

Die Karten sind allesamt wunscherschön gestaltet, wobei Charaktere und Karten wunderbar zu ihren Fertigkeiten passen. Die meisten Karten stammen aus den Episoden 4-6, wobei sich auch Figuren aus Rogue One oder anderen Werken finden. Es gibt also noch Raum für Erweiterungen. Das Spiel enthält aber jetzt schon die 10 Startkarten beider Fraktionen, jeweils 10 Hauptquartiere sowie über 200 Karten für die Auslage.

Das gut verfasste Regelwerk vermittelt die einfachen Spielregeln sehr gut, wodurch man wirklich schnell loslegen kann. Rebellen und Imperium sind einigermaßen gut gebalanced, wobei das Imperium logischerweise über mehr Fahrzeuge verfügt, was aber weder Vor- noch Nachteil ist. Jedoch kann es schon mal passieren, dass eine Seite keine oder wenige Karten passend zur Fraktion in der Auslage angeboten bekommt, was dann zu sehr einseitigen Partien führen kann, was bei uns nicht allzu oft passierte.

Die meisten Partien sind oft bis zum Schluss recht ausgeglichen, wobei ein größerer Vorsprung einer Seite meist nicht oder nur mit sehr viel Glück wieder aufgeholt werden kann. Hat eine Seite zwei Hauptquartiere zerstört und die andere noch keines, kann man die Partie eigentlich schon beenden, da tut sich nichts mehr.

Pros and Cons

+ großteils bekannte Mechaniken gut kombiniert
+ Karten und Spielmechanik passen gut zusammen
+ massig Stützpunkte bieten viele Kombinationen

– kleine Probleme im Balancing
– großer Vorsprung kaum einholbar

Fazit

Wertung

Mit Star Wars: The Deckbuilding Game ist Fantasy Flight Games ein schnell zugängliches, spaßiges und thematisch super passendes Spiel gelungen. Man bedient sich zwar bei bekannten Mechaniken, bietet aber mit neuen oder selten verwendeten Spielelementen genug Anreiz um auch im Star Wars Universum Decks zu bauen. Die kleineren Probleme im Balancing trüben den sehr positiven Gesamteindruck gar nicht, treten sie auch nur sehr selten auf. Das Spiel eignet sich außerdem auch für Spieler*innen, die nur wenig spielen, somit kann das Spiel allen Star Wars Fans und Freunden von Deckbuilding uneingeschränkt empfohlen werden.

Genre: Deckbuilding
Verlag: Fantasy Flight Games, Asmodee
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ab 30 Minuten
Preis: ab 36,90 Euro

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"