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Autoren-Streik: Nähern wir uns der Ziellinie? (2. Update: Finales, bestes Angebot)

Nach drei harten Verhandlungstagen zwischen den Hollywood-Autoren (vertreten von der WGA) und den Studios (AMPTP) samt Unterstützung der Führungsetage der großen Filmfirmen könnte sich nach fast 150 Tagen des Streiks eine Lösung abzeichnen. Dieses Fazit ziehen zumindest die großen Industriepublikationen, die sich auf Insider berufen. Auch gestern wurde lange verhandelt, eine Fortsetzung schon für heute vereinbart – vier Tage Verhandlungen gelten zumindest als gutes Zeichen.

Das Meeting am Freitag soll laut den Quellen von Variety deutlich positiver geendet haben als jenes am Donnerstag, als die Autoren Forderungen unterstrichen, die die Studios eigentlich als schon abgehakt gesehen hätten. Man sei nun in einer Phase, in der es um Formulierungen ginge, die beide Seiten unterstützten können – und gerade hier wolle die WGA mit Argusaugen darauf achten, dass in diesen (angeblich bahnbrechenden) Einigungen keine Schlupflöcher entstehen. Gleichzeitig sollen die Studio-Bosse viel Wartezeit gehabt haben, während die Verhandlungsteams ihre Arbeit gemacht haben. Diese Zeit wurde allerdings zumindest teilweise dazu genutzt, ihre Kollegen zu informieren.

Über tatsächliche Einigungen ist noch wenig bekannt, aber auch hier berichtet Variety, dass man bei den Streaming-Erfolgsprämien sich darauf verständigt hat, diese auszuzahlen, wenn ein gewisser Prozentsatz der Kunden eines Streamingservices die entsprechende Sendung gesehen haben. Das sei eventuell nicht die einzige Metrik, aber ein Teil davon, heißt es. Das sei ein wichtiger Schritt in Zeiten, in denen die Zuseher sich mehr und mehr von Kino und linearem TV abwenden und Streaming nutzen.

Ein wichtiges, weiterhin offenes Thema sei laut Quellen des Hollywood Reporter hingegen der Faktor künstliche Intelligenz: Hier sei man noch immer weit voneinander entfernt und das sei wohl der größte Stolperstein für eine Einigung. Bei dem ebenfalls kniffligen Thema rund um die Größe des Autorenteams bei Serien seien die Studios Kompromisse eingegangen.

Sollte es eine Einigung geben, bedeutet das übrigens nicht das sofortige Ende des Streiks. Der neue Deal muss von beiden Seiten erst ratifiziert werden – ein Prozess, der zumindest ein paar Tage dauern könnte. Die Frage, wie lange es dauern könnte, bis die Arbeit wieder aufgenommen wird, sei laut Deadline durchaus Thema bei den Verhandlungen gewesen. Im schlimmsten Fall könnten auch hier noch ein paar Wochen vergehen, selbst wenn man sich grundsätzlich einig ist. Es bleibt also offen, ob dieser Streik (mit aktuell 145 Tagen) den Rekord von 1988 (als die Autoren 154 Tage streikten) übertreffen wird. Und selbst wenn es eine Einigung gibt, sind da noch die Schauspieler, die nun ebenfalls bereits seit über 70 Tagen streiken …

Update: Das Ende scheint tatsächlich nun in Sicht: Beim Meeting heute Samstag sind die Anwälte am Zug und gießen die Einigungen in einen rechtlich bindenden Text. Diese Aufgabe übernehmen aktuell die Studio-Anwälte. Können ihre Formulierungen die WGA-Anwälte überzeugen, ist eine Lösung des Streiks in Reichweite. Problematisch soll sich dabei einmal mehr das Thema KI herausstellen: Da man hier innerhalb der drei Jahre, die der Vertrag gilt, mit weitreichenden, noch nicht absehbaren Entwicklungen rechnet, ist die Formulierung besonders heikel. Trotzdem ist man auf beiden Seiten zuversichtlich, heute eine Lösung zu haben, die man seinen Mitgliedern präsentieren kann.

2. Update: Falls ihr damit gerechnet habt, dass über Nacht eine Einigung zustandekommen ist, müssen wir euch enttäuschen – auch wenn die Entwicklung weiterhin positiv aussieht. Mittlerweile hat die AMPTP der Autorengewerkschaft ihr (laut Studio-Aussagen) bestes und finales Angebot unterbreitet. Ein weiteres Meeting ist für heute angesetzt.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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