Review: Kirby und der Regenbogen-Pinsel
Die wahrscheinlich nach einem Anwalt benannte rosa Kugel ist bekannt für simple Hüpfspiele. Ob auf Konsole oder Handheld, in Garn-Optik oder nicht, wirklich verschieden spielen sich die meisten Spiele der Reihe nicht. Ab und an jedoch verwendet Nintendo die wahrscheinlich nach einem Anwalt benannte rosa Kugel (nochmal erwähnt weil kein Scherz, schaut es nach) für Spielideen, die wohl zu verspielt für den kleinen Klempner sind. Am ehesten dürfte da Kirby Power-Malpinsel für den Nintendo DS in Erinnerung geblieben sein. Nun erscheint mit Kirby und der Regenbogen-Pinsel ein Nachfolger für die Wii U. Hat Nintendo ein weiteres Aha-Erlebnis geschaffen?
Kirby und der Regenbogen-Pinsel ist wunderschön. Die Knet-Optik ist bunt, lebendig, verspielt und haucht der Welt ihren ganz eigenen Charme ein. Besonders in Bewegung entfaltet der Stil sein vollesund zaubert eine frische Welt auf den Fernseher. Alles schön und gut, denn der Witz dabei ist, dass ihr den Fernseher auch gleich ausgeschaltet lassen könnt.
Gesteuert wird Kirby nicht direkt wie in jedem anderen Hüpfspiel sondern indirekt über Linien, die ihr mit dem Stylus auf das GamePad zeichnet. Klingt merkwürdig und ist es für die ersten 10 Minuten auch, immerhin wird kein einziger Knopf zum Spielen benötigt. Mit den Linien führt ihr Kirby durch den Level und besiegt so Gegner, sammelt Sterne und legt geheime Level frei. Dieses frische Spielgefühl fordert aber seine Opfer. Das Spiel ist unspielbar auf dem Fernseher, man muss sich also mit dem etwas verwaschenen GamePad-Screen zufriedenstellen. Zudem macht die indirekte Steuerung 100-prozentige Präzision unmöglich. Wird hier nicht gefordert und ist hier auch nicht wichtig, für Fans von Mario und Co. aber sicherlich etwas ungewohnt.
Und wie spielt es sich denn nun? Das anfängliche “das ist ja mal was Neues”-Gefühl wird ganz gut durch das Spiel getragen. Dabei helfen Themenwelten wie Wüste, Strand und Himmel; jede Welt verändert den Spielablauf etwas. So verwandelt sich Kirby mal zu einem U-Boot oder schwebt zwischen den Wolken. Am Ende jeder Welt wartet ein Boss. Wirklich schwer wird es hier nicht, wer es sich etwas schwerer machen möchte, muss schon ein ehrgeiziger Sammler sein. Truhen sind in den Leveln versteckt, diese schalten Figuren und Musikstücke frei – ähnlich wie schon in Super Smash Bros. für 3DS und Wii U. Diese lassen sich in der Galerie betrachten beziehungsweise anhören. Eine nette Dreingabe, mehr aber auch nicht. Zum Glück lassen sich auch Herausforderungen freispielen. Das sind Level unter Zeitlimit, bei denen ihr schnell schalten und schnell zeichnen müsst. Die machen Spaß und kompensieren für den vielleicht zu seichten Schwierigkeitsgrad der Handlung.
Und Multiplayer? Gibt es auch. Hier steigen bis zu drei Mitspieler mit WiiMotes in das Geschehen ein (Fernseher also bitte wieder anschalten) und werden somit direkt gesteuert. Das fühlt sich dann auch eher nach den klassischen Kirby-Spielen an, wobei die beiden Spielprinzipien – also Kirby nur mit Touch und der Rest direkt mit den Knöpfen – sich nicht wirklich ergänzen, sondern eher im Wege stehen. Das Spiel ist für Touch konzipiert und das merkt man auch.
Review Overview
Wertung - 6
6
Nett. Nicht mehr, nicht weniger.
Kirby und der Regenbogen-Pinsel ist nett. Die Grafik ist nett, die Musik ist nett, die Steuerung ist nett. Nichts ist wirklich schlecht und nichts sticht wirklich heraus. Das Spielprinzip vom Nintendo DS ist immer noch erhalten, denselben Aha-Effekt kann der Wii U-Nachfolger aber nicht entfachen. Dafür sind wir Touchscreens und ähnliche Steuerungskonzepte von Tablets und Smartphones gewohnt, wir kennen das Prinzip also schon längst. Der HD-Teil fügt dem Spielprinzip nicht viel Neues hinzu, aber es verpackt es auf eine liebevolle Art und Weise. Der Regenbogen-Pinsel wird euch also sicherlich nicht zum Einschlafen bringen, ein Feuerwerk der Kreativität wie bei Super Mario 3D World sollte man sich aber auch nicht erhoffen. (kf)
System: Wii U
Entwickler: Nintendo/HAL Laboratory
Erscheint: 8. Mai 2015
Preis: ca. 40 Euro
