ArtikelHighlightNewsVideogame-ReviewVideogames

Review: Injustice 2

Egal ob als erfolgreiche Comicserie, Mobile-App oder als NetherRealms vielgepriesenes Beat ’em Up: Das Injustice-Franchise erfreut seit Jahren weltweit seine Fans. Während sich die Mortal Kombat-Macher was das Gameplay angeht kaum Schnitzer erlaubten und sowohl mit der App als auch dem Konsolentitel Injustice: Götter unter uns mehr als nur solide Spiele ablieferten, war es vor allem die mitreißende, düstere Story, die Spieler und Comicfans überzeugen konnte und deren gut durchdachte Verwebung mit der dazu passenden Comicreihe auch fünf Jahre nach dem Release noch für spannende Überraschungen sorgte. Nun steht endlich der zweite Teil in den Regalen und NetherRealm gelang es äußerst geschickt, auf der bestehenden Basis aufzubauen.

Cainiarb
Allen voran kommt natürlich der wieder phänomenale Story-Modus, der auch die erste Station für neue Injustice-Spieler darstellen sollte. War dieser im Vorgänger schon bahnbrechend, spielt er sich nun tatsächlich wie ein hochwertiger, interaktiver Animationsfilm und überflügelt dabei DCs derzeitige Kino-Landschaft dank dramaturgischem Tiefgang und glaubwürdigen Charakteren. Glücklicherweise wurde zur Verstärkung der Atmosphäre gänzlich auf die teilweise etwas lächerlichen Quick-Time-Events des Vorgängers verzichtet und stattdessen sämtliche Konzentration darauf gerichtet, die Geschichte von einem mitreißenden Anfang zu einem bombastischen Ende zu spinnen. So wird zu Beginn der Untergang Kryptons aus der Sicht von Supermans Cousine Kara Zor-El (Supergirl) gezeigt und bietet hierbei interessante neue Einblicke. Nach einem anschließenden Sprung in die Gegenwart taucht das für die Zerstörung verantwortliche Übel wieder auf und nimmt sich diesmal die Erde zum Ziel.

Waaas willst du tuuun?
Vor allem die Zerrissenheit vieler Charaktere und die Frage ob der im ersten Teil gestürzte Tyrann Superman zur Abwendung dieser apokalyptischen Katastrophe zur Hilfe geholt werden sollte, wird durch die beeindruckenden Gesichtsanimationen der Charaktere und äußerst glaubwürdigen Synchronsprechern felsenfest untermauert. Epische Actionsequenzen, bei denen der Spieler stets an genau der richtigen Stelle die Kontrolle übernehmen darf, rundet das Geschehen ab. Durch gut verstreute, mehr oder minder relevante Entscheidungsmöglichkeiten motiviert diese auch zum mehrmaligen Durchspielen und gegen Ende darf diesmal endlich jeder Spieler selbst beurteilen, welche Seite mehr seinen persönlichen moralischen Einstellungen entspricht und dementsprechend handeln.

Meine Leiste ist länger
Auch das bekannt rasante Gameplaypaket rund um simple, aber gut verstrickbare Nahkampf-Kombos im Zusammenspiel mit Spezialattacken wie Peitschenhieben, Batarangs und Laserstrahlen, sowie auf die Umgebung bezogene Aktionen wurde etwas aufpoliert, eine Spur beschleunigt und um einige – vor allem für professionelle Spieler – relevante Aktionen erweitert. Eine kurz unverwundbar machenden Rolle am Boden oder aus der Luft kann euch beispielsweise aus einer sonst tödlichen Kombo retten. Besagte Aktionen verbrauchen jedoch die ebenfalls aus dem Vorgänger bekannten Meterbars, die ansonsten auch wieder für einige andere Anwendungen wie das Verstärken von Attacken verwendet werden können. Bei den diesmal auch absichtlich auslösbaren Clashes können die Spieler ihre Meterbars beispielsweise wieder gegeneinander setzen und so entweder gehörigen Schaden verursachen oder sich sogar selber heilen. Die Hauptanwendung der Meterbars sind aber natürlich wieder die gänzlich übertriebenen Super-Moves, bei denen der Gegner schon einmal mit entsprechendem Schaden quer über den Horizont geprügelt wird. Der strategische Einsatz der neuen und alten Meterbar-Aktionen kann also durchaus zwischen Sieg und Niederlage entscheiden und fügt dem Gameplay von Injustice 2 noch einmal eine gehörige Portion an Taktik hinzu.

TheLegend27 schickt Catwoman Level 10 in den Kampf!
War im Vorgänger abseits der klassischen Multiplayer-Matches nach Abschluss der Story nicht mehr viel zu erledigen, setzt Injustice 2 hier erst richtig an. Dank eines neuen Rüstungssystems können nämlich unzählige Teile und Farbschemata freigespielt werden, mit denen jeder einzelne der 28 Charaktere von Kopf bis Fuß auf den persönlichen Geschmack angepasst werden kann. Besagte Teile lassen sich entweder über spezifische Aktionen – wie dem Durchspielen eines Story-Kapitels – oder mittels der erspielbaren Währung und über zufällig bestückte sogenannte Motherboxen erwerben. Fast wie in einem RPG erhöhen diese Teile die Werte eures Charakters, teilen sich in Seltenheitsgrade und dürfen dank einer Levelbeschränkung auch nur ausgerüstet werden, nachdem der passende Charakter ausreichend gespielt wurde. Die so erstellten Loadouts lassen sich dabei sogar auf ein Set von jeweils drei selbst eingestellten KI-Kämpfern übertragen, die anschließend gegen die KI-Kämpfer anderer Spieler antreten und dadurch weitere Motherboxen verdienen können.

In diesem Universum ist Batman der bunte Ritter
Während sich die erwähnten Wertverbesserungen glücklicherweise für Multiplayer-Matches online und lokal deaktivieren lassen, sind sie wiederum für den neuen Multiverse-Modus mehr als relevant. Hier habt ihr jeweils zeitlich beschränkten Zugang zu fünf bis sechs Alternativuniversen, in denen ihr jeweils mehrere Gegner hintereinander besiegen müsst, um so wiederum seltene Teile, Motherboxen und jede Menge Ingame-Währung freizuspielen. Die Challenges gestalten sich dabei überraschend abwechslungsreich, demonstrieren durch die jeweiligen Gegner schön die vielfältigen Designmöglichkeiten der Charaktere und bieten oft zusätzliche Modifikationen wie einen Hilfscharakter oder besondere Herausforderungen. Auch der Online-Modus wurde gänzlich überarbeitet und bietet nun ein neues Gildenstem indem sich gemeinsam in Ranglisten nach oben gearbeitet werden kann und so wiederum spezielle Rüstungsteile verdient werden können.

Das sind MEINE Rüstungen, du darf nix davon haben!
Sämtliche Rüstungsteile unterscheiden sich beeindruckender Weise auch optisch stark, leiden aber unter ihrem nicht sonderlich nutzerfreundlichen Verwaltungsmenü. Da außerdem nicht alle Charaktere gleichzeitig aufgelevelt werden können, liegen oft Dutzende Teile einfach unbenutzt im Lager, während die Hälfte eurer Charaktere noch optisch unverändert bleiben. Möchte ein lokales Duell bestritten werden, lässt das Spiel dem zweiten Spieler außerdem nicht einmal als Gast auf eure freigespielten Rüstungen und Waffen zugreifen. Dieser bleibt entweder auf die Standard-Outfits der Charaktere beschränkt oder muss sich mit einem eigenen Profil selbst Teile erspielen.

Ehrbare Diebe
All diese Systeme schreien natürlich nach Mikrotransaktionen, bei denen sich NetherRealm jedoch glücklicherweise auf ein erträgliches Maß beschränkt hat. So lassen sich keinerlei Rüstungsteile mit echtem Geld erwerben. Stattdessen können eure Charaktere mittels einer eigenen kaufbaren Währung schneller aufgelevelt und Werte von einem Rüstungsteil auf ein anderes übertragen werden. Da besagte Währung jedoch sogar im Spiel erhältlich ist, hält sich der Zwang zu Echtgeld-Investitionen in ignorierbaren Grenzen.

Die Grafik lassen wir so, oder ?
Grafisch positioniert sich Injustice 2 im oberen Mittelfeld der dieses Jahr bereits erschienen Spiele und wohl dennoch an der Genrespitze. So bieten nahezu alle Zwischensequenzen beeindruckende optische Highlights und sämtliche Arenen und Charaktere präsentieren sich in schön hochauflösenden Texturen. Dennoch hätte der Sprung von dem – zugegebenermaßen bereits optisch sehr reizvollen – Vorgänger noch ein wenig größer seien dürfen und auch in Sachen Lichteffekte wäre noch mehr möglich gewesen. Im Gegenzug wird dafür eine durchgehend stabile Framerate geboten und auch bei Online-Matches traten im Test keinerlei Ruckler auf.

Einem alten Batman kann man keine neuen Tricks beibringen?
Auch bei den Movesets der Charaktere hätte den Entwicklern mehr Mut nicht geschadet. So zeigen sich manche alte Bekannte wie Harley Quinn und Flash mit erfrischend neuen Attacken und Kombos, während bei anderen wie beispielsweise Batman und Superman Änderungen mit der Lupe gesucht werden müssen und sich bei den Super-Moves immer noch keinerlei Variationen zeigen. Dafür wurden sämtlichen Neuzugänge wie Damian Wayne (Robin), Poison Ivy, Scarecrow und Black Canary äußerst liebevoll ausgearbeitet und auch sinnvoll in die Story eingebunden. Zwar werden Charaktere wie Doomsday, Shazam, Solomon Grundy und Lex Luthor – deren Fehlen für Verfolger der Handlung nicht überraschend sein dürfte – vermisst, dafür sind bereits jetzt interessante DLC-Charaktere angekündigt und unter den 28 von Grund auf vorhandenen und stark anpassbaren Helden, dürfte sich wohl jeder Fan zwei bis drei Lieblinge finden.

Review Overview

Wertung: - 8.5

8.5

Dein neues Leben im DC-Universum

Egal ob durch den nun mit Alternativrouten versehenen Story-Modus, das neue Rüstungssystem mit einem augenscheinlich nie versiegendem Strom an reizvollen neuen Teilen, dem neuen Multiverse-Modus, der tägliche mit neuen Herausforderungen bestückt wird, oder das neue Gildensystem, das zu regelmäßigen Online-Matches motiviert, eines ist klar: NetherRealm möchte den Spieler diesmal so lange wie irgend möglich an den Bildschirm fesseln. Da sämtliche Gameplay-Veränderungen und die neuen Charaktere wieder gut gewählt und ausgearbeitet wurden, der Story-Modus wieder großartig gelungen ist und das Streben nach immer neuen Teilen dauerhaft zu motivieren vermag, gibt es aber auch keinen Grund dem Wunsch der Entwickler nicht folge zu leisten. Auch mit Mikrotransaktions-Zwängen hielten sich die Entwickler in argumentierbaren Grenzen und so kann sich Injustice 2 trotz kleiner Mängel als würdiger Nachfolger eines der besten Superhelden-Beat ’em Ups aller Zeiten präsentieren.

Genre: Beat ‚em Up
Entwickler: NetherRealm
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 60 Euro
System: PS4, Xbox One

Bei Amazon kaufen und SHOCK2 direkt unterstützen:
[amazonjs asin=“B01IH5GDC8″ locale=“DE“ title=“Injustice 2 Xbox One“] [amazonjs asin=“B01MTAD6D9″ locale=“DE“ title=“Injustice 2 – Ultimate Edition PlayStation 4″]

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"