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Review: Doom

Als Doom 1993 erschien, gab es kaum einen Titel, der den seltsamen Trieb, Dämonen aus der Hölle mit einer Schrotflinte den Schädel wegzublasen, besser zu befriedigen verstand. Nicht nur das, führte id Software mit Doom auch eine revolutionäre neue Art der Grafikdarstellung ein, welche mit reinen 2D-Bildern, Dreidimensionalität simulierte. Nun, 23 Jahre später, versuchen die Entwickler mit einem gleichnamigen Titel diese simplere Zeit der Videospiele wieder aufleben zu lassen und stellt sich dabei gar nicht mal so schlecht an.

Das neue Doom setzt daher bei genau demselben Trieb an, der schon damals motivierte und bietet ganz diesem Mantra entsprechend eine spartanische Einleitung, bei der ihr buchstäblich eine kurz aufpoppende Story (in Form eines Bildschirms) zerschlagt, nur um euch gleich anschließend wie ein Wahnsinniger durch Wellen an dämonischen Widersachern zu ballern.

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Metalocalypse

Hier zeigt der Titel seine starke Seite und verspottet dabei alle komplexen Gameplay-Mechaniken der letzten Jahre, indem es mit seiner direkten, präzisen Steuerung, bombastischer Brachialität und rauschendem Tempo kaum Wünsche offen lässt, während gehaltvolle Metal-Sounds für die richtige Stimmung sorgen. Von der düsteren, teils gruseligen Atmosphäre von Doom 3 ist dabei nicht mehr viel geblieben; die ist purer, adrenalingeladener Action gewichen.

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Ich nehm‘ dir deinen Zahn weg und stech‘ ihn dir ins Auge
Dafür stellt euch das Spiel ein gutes Dutzend verschiedene Blei- und Plasmaschleudern zur Verfügung, die genauso wie die Rüstung durch vielfältige Upgrades auf die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden können. Um selbige sowie euch selbst auch funktionsfähig zu halten, benötigt es Munition und Medipacks, die in Doom beide vorwiegend durch sogenannte Glory-Kills zu ergattern sind. Diese lassen sich mit einer Kettensäge, vorwiegend aber mit den bloßen Fäusten im Nahkampf ausführen und zerreißen die Gegner förmlich in der Luft. Dabei bleibt kein Köperteil oder inneres Organ verschont und nicht selten werden selbige sogar gleich als Waffe gegen ihre ursprünglichen „Besitzer“ eingesetzt.  Das Ganze geht so brutal und hart vonstatten, dass man sich manchmal fragen muss, wer hier das Monster ist.

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Ist da jemand ?
Da die Gegner aber meistens nicht respawnen, verliert das Spiel zwischen den Kämpfen gehörig an Fahrt und so läuft man trotz übersichtlicher Karte oft ziellos durch die leeren Areale und sucht verwirrt nach Türen, Schlüsselkarten oder abreißbaren Armen für Fingerabdruckscanner. Die gut 13 Missionen dehnen sich dadurch zwar auf eine souveräne Spielzeit von etwa 15 Stunden aus, hätten aber dennoch etwas mehr feinschliff vertragen können, denn so passend der Metal-Soundtrack die Kämpfe auch unterstreichen mag, fällt dessen dessen Abwesenheit in ruhigen Passagen auf.

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Doomguy interessiert das nicht

Zum Glück motivieren immerhin allerhand über die Map verteilte Gimmicks und Easter Eggs den Entdeckergeist. So beherbergt beispielsweise jeder Level ein kleines verstecktes Areal, das 1:1 aus dem Original-Doom entnommen ist. Die dazu passenden Vorlagen lassen sich übrigens später über das Hauptmenü sogar im Ganzen spielen. Die Storyline motiviert dafür zwar nur bedingt, entlockt einem aber durch seine Selbstironie und die Tatsache, dass sich der Protagonist im Spiel wohl genauso wenig dafür interessiert wie der Spieler selbst, zumindest den ein oder anderen Schmunzler.

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Meh

Eine Grafikrevolution wie seinerzeit 1993 leitet das neue Doom leider nicht ein und so bewegt sich der Titel optisch zwar auf einem soliden Level, bietet aber auch kaum erwähnenswerte Highlights. Einzig die Tiefenschärfe wird gut eingesetzt und trägt ihren Teil zu den spektakulären Glory-Kills bei. Dafür wirkt der Faktor, dass bis auf die zerlegten Einzelteile eurer Gegner faktisch nichts in der Welt von Doom auf irgendeine Krafteinwirkung reagiert, trotz Retroflair veraltet.

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Fürchte mich!

Abseits der Kampagne wartet der Multiplayer-Modus. Dieser übernimmt dabei die Geschwindigkeit und den arcadigen Stil des Singleplayers und setzt ihn mehr oder minder gekonnt in klassischen Mehrspieler-Partien wie Capture the Flag oder Team Deathmatch um. Jeder Spieler entscheidet sich dabei anfangs für ein Loadout aus jeweils zwei Waffen und einer Granate. Zusätzlich lassen sich mit temporär verfügbaren Hacks jede Runde kleine Vorteile wie unbegrenzte Munition oder Wall-Hacks auswählen. Zwei bis drei Mal pro Runde erscheinen auf der Karte außerdem sogenannte Dämonen-Runen, welche einen Spieler in einen zuvor ausgewählten Dämon verwandeln können, was diesen immens mächtig aber auch zur Zielscheibe des gesamten gegnerischen Teams macht.

Schau wie schön ich glänze!

Um die Spieler bei der Stange zu halten, lassen sich praktisch im Dauerlauf neue Personalisierungs-Optionen für Rüstungsteile und Waffen freispielen. Unzählige verschiedene Muster und Lackierungen sowie gut 60 verschiedene Rüstungen lassen sich nach Belieben untereinander kombinieren und sorgen dafür, dass kaum ein Spieler dem anderen gleicht.

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Wie spät ist es?

Bietet der Multiplayer eher ein kurzweiliges Vergnügen kann man in dem SnapMap genannten, mitgelieferten Level-Editor wohl ein halbes Leben versenken. Id Software legt hier kaum Restriktionen auf und so könnt ihr auf nahezu alle im Spiel vorhanden Objekte und Gegner sowie gut 120 verschiedene, kombinierbare Raum-Arten zugreifen und sie mit vielfältigen Licht, Rauch und Sound-Effekten dekorieren.

Alles ist möglich. Doomo
Die Entwickler haben sich aber entschieden noch eine Spur tiefer zu gehen und so seid ihr sogar in der Lage, simple Programmierlogik in einer grafisch gut zugänglichen Art und Weise in die Maps zu integrieren. Wollt ihr zum Beispiel das eine neue Gegner-Welle ausbricht, wenn der Spieler einen Schalter auslöst, lässt sich das genauso umsetzen wie eine Harvest Moon-artiger Farmsimulation oder ein Tower Defense-Game.

Dann mach ichs halt selbst.
Die damit erzeugten Maps lassen sich je nach Konzeptionen auch kooperativ oder gegeneinander im Multiplayer spielen und die Varianz an in der Community erstellten Karten, die sich über einen angenehm zugänglichen, plattformübergreifender Benutzeroberfläche aufrufen lassen, ist schon jetzt groß und bietet wohl Spaß bis in alle Ewigkeit. Vor allem weil einige besonders ambitionierte Projekte bereits jetzt die Solo-Kampagne an Qualität und Spielspaß überstiegen haben.

Review Overview

Wertung - 8.5

8.5

Halo auf Anabolika

Doom löst gemischte Gefühle aus. Einerseits ist der Versuch, das acardige Gameplay der Anfang 90er in die Neuzeit zu bringen sehr gut gelungen. Andererseits wird dem Titel durch das teilweise etwas anstrengende Level-Design zwischenzeitlich immer wieder der Wind aus den Segeln genommen und so ist Doom nicht ganz der erhoffte durchgehende Adrenalinrausch. Dennoch kann man viel Spaß mit dem Titel haben und auch der Multiplayer bietet kurzweiliges Vergnügen. Ein überraschendes Highlight ist aber der SnapMap-Modus, der dank zahlreicher von der Community gebauten Koop-Maps einen zusätzlichen Mehrwert bietet.

Genre: Shooter
Entwickler: id Software
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 50 Euro
System: PS4, Xbox One, PC

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