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Review: Anno 1800 – Die Passage

Winter is coming

Im finalen DLC des Season Passes von Anno 1800 verschlägt es euch in den eisigen Norden. Wie man unter diesen extremen Bedingungen Inseln besiedelt und die Bedürfnisse seiner Bürger erfüllt, haben wir für euch ausführlich getestet.

 

Eines bereits vorweg: Während die anderen DLCs im Season Pass zwar nett, aber bei weitem kein Kaufgrund für eben diesen waren, macht es Ubisoft Mainz mit dem letzten Teil sehr viel richtig. Endlich bekommen wir das, was wir uns bereits von den anderen DLCs erwartet hatten, nämlich eine wirkliche Herausforderung mit einem komplett neuen Gebiet, zwei Entwicklungsstufen für eure dortige Bevölkerung, jeder Menge neuer Warenketten und als neuen Monumentalbau den Luftschiffhafen. Das bietet ordentlichen Umfang und jede Menge neue Optimierungsarbeit.

Wie die neue Welt, nur kälter

Die Hintergrundgeschichte zu Die Passage beruht dabei auf der wahren Geschichte der Franklin-Expedition, der letzten großen Forschungsreise des britischen Polarforschers Sir John Franklin, der sich aufmachte die Nordwestpassage zu finden. Wie bereits auch die anderen DLCs startet auch diesmal wieder alles mit einer Expedition: Die Frau des verschollenen Polarforschers bittet uns um Hilfe, denn sämtliche Suchtrupps kamen zurück, ohne auch nur eine Spur von ihm gefunden zu haben. Jetzt sollen wir die Lady unterstützen, was wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen lassen. Die Story an sich ist zwar ganz nett, erfüllt aber primär den Zweck uns einen Stützpunkt in der Arktis errichten zu lassen, bis wir endlich unsere Luftschiffhafen bauen können. Der Weg dorthin ist allerdings alles andere als leicht. Kaum eine Region ist lebensfeindlicher und unwirtlicher als die Arktis, was sich auch im Gameplay wiederspiegelt und damit perfekt zum Endgame-Anspruch des DLCs passt. Ihr benötigt mindestens die Entwicklungsstufe der Ingenieure, um euch an diese Herausforderung heranzuwagen und eure Wirtschaft sollte wirklich stabil sein, denn die neue Siedlung braucht relativ lange, um überhaupt das Geld hereinzubekommen, das ihr ausgebt. Erst ab der zweiten Arktis-Bevölkerungsstufe, den Technikern, wird es merklich besser. Dann bekommt ihr die Möglichkeit, Bedürfnisse schneller zu erfüllen – mit den deutlich ergiebigeren Jagdhütten und Goldminen der Arktis könnt ihr ab sofort Ressourcen in größeren Mengen liefern. Die wichtigste Ressource ist aber das neu hinzugekommene Gas, das ihr nur in der Arktis auf diversen Hochplateaus, die ohne Luftschiff nicht zu erreichen sind, abbauen könnt. Das Gas befeuert dabei nicht nur eure schon erwähnten Luftfahrzeuge, die eure Versorgungsrouten um einiges beschleunigen, sondern kann auch (ab der Stufe der Investoren), im Gas-Kraftwerk eingesetzt werden. Das nervige Umplanen eurer Städte, damit ihr irgendwie noch Gleisanlagen hineinquetschen könnt, entfällt ab dann komplett. Habt ihr eure Städte allerdings schon von Haus aus so weit ausgebaut, dann sind diese zwei Punkte nur nettes Beiwerk. Wirklich relevant sind sie nur, wenn ihr noch nicht so weit seid.

Jede Menge Herausforderung

Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg von mindestens zehn Stunden, die ihr euch mit euren neuen Siedlungen beschäftigen müsst. Dabei setzen euch nicht nur die kleinen Inseln, die euren Siedlungen nicht viel Platz lassen, sondern auch die Kälte ordentlich zu. Abhilfe schaffen hier nur Heizwerke, die ihr in relativ geringen Abständen bauen müsst, damit euren Entdeckern nicht kalt wird. Betrieben werden diese durch Kohle, die ihr mühsam in Köhlereien gewinnt, die aber ordentlich Platz benötigen. Zusätzlich helfen noch warme Schlafsäcke, für die ihr aber Robbenfelle benötigt, die ihr auf eurer Start-Insel nicht bekommt. Ihr müsst euch also relativ schnell nach einer weiteren Insel umsehen. Etwas schwieriger wird es dann, wenn eure Entdecker nach Öllampen verlangen. Das dazu benötigte Walöl lässt sich noch problemlos auf eurer Insel produzieren, aber das Messing für die Lampen muss erst mühsam und zeitaufwendig importiert werden. Erst danach können eure Entdecker dann endlich zu Technikern aufsteigen und auch bei der Gewinnung von Gas helfen. Das Gute ist, dass ihr euch bis knapp vor Ende der Hauptquest nicht mit euren Gegenspielern rumschlagen müsst. Diese kommen erst später ins neue Gebiet, wollen euch dann aber gleich eure Insel streitig machen. Es empfiehlt sich daher schon mal eine größere Flotte zur Verteidigung bereit zu stellen, damit ihr dann keine unliebsamen Überraschungen erlebt.

Fazit

Wertung - 9

9

eine echte Aufwertung

Endlich liefert Ubisoft den DLC, auf den wir schon die ganze Zeit gewartet haben. Jede Menge neue Herausforderungen, denen man sich im wohlverdienten Weihnachtsurlaub in Ruhe widmen kann. Die Arktis wurde von den Entwicklern mit viel Liebe zum Detail erschaffen und fügt sich wunderbar in das bestehende Spiel ein. Zwar wird das Rad nicht neu erfunden, aber jede Menge zusätzliche Komplexität geliefert. Damit zahlt sich der Griff zum Season Pass endlich aus.

Genre: Aufbaustrategie
Entwickler: BlueByte
System: PC
Erscheint: erhältlich
Preis: 13 Euro oder als Teil des Season Passes

 

 

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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