Review: Zen Pinball – The Walking Dead

Und, schon ein wenig die Nase voll von all der Liebe und Aufmerksamkeit, die die Zen Studios den Helden aus den Marvel-Universen schenken? Zu viel Glanz und Glitter und nicht genügend Dreck und Elend? Tja, dann freut euch, denn nun könnt ihr eure virtuellen Stahlkugeln endlich da durchjagen, wo sie auch durch sollen: virtuelles, totes Fleisch! Und dank einer Kooperation mit Telltale Games hat das Ganze sogar genau so viel Fanboy/girl-Faktor, wie alle anderen coolen Tische zuvor. Bereit für ­eine Runde auf dem schaurig schönen The Walking Dead-Tisch?

Oh Darling, Clementine

Was einem gleich nach den ersten paar Sekunden auffällt, ist, dass der Tisch im Vergleich zu so manch anderen prominenten Tischen nicht sonderlich komplex ausfällt. Das soll an dieser Stelle keine Kritik sein, sondern eher ein Hinweis darauf, dass auch weniger erfahrene Spieler hier auf ihre Kosten kommen werden, ohne schon nach kurzer Zeit auf die „Game Over“-Schrift zu starren. Das Layout ist klassisch gehalten und kommt mit insgesamt drei Bumpern aus, mit denen ihr euren Ball über die mit viel Liebe zu den gruseligen Details gestaltete Oberfläche donnert. Dabei lenken euch Clementine und Lee, die Kenner der Spiele sicher aus dem ersten Teil der Telltale-Reihe wiedererkennen, auch nur leicht ab, während sie auf das reagieren, was ihr auf dem Flipper anstellt. Schafft ihr es die durch das Treffen von Leuchtfeldern das Wort „smile“ zusammenzusammeln, fangen die beiden an sich einen Fußball zuzuschießen und unterhalten sich dabei in neu aufgenommenen Konversationen der Originalsprecher. Als netter Gag verwandelt sich dabei eure Kugel ebenfalls in einen Fußball – also nicht erschrecken. Damit aber auch gefestigtere Spieler auf ihre Kosten kommen, gibt es abseits der netten Präsentation einiges zu tun.

Entscheidungen

Die wahre Herausforderung liegt in den Missionen, die ihr durch das Abschießen eines Zombies auf dem Tisch freischalten könnt. Den fünf Episoden aus dem ersten Telltale-Spiel nachempfunden, müsst ihr nicht nur schwere Entscheidungen treffen, sondern auch bestimmte Manöver auf dem Tisch schaffen, um Rationen zu sichern, Leben zu retten usw. Lustig sind dabei die Sniper-Missionen in denen ihr kurzerhand hinter das Zielfernrohr eines Scharfschützengewehrs verfrachtet werdet und Zombies aus den Fenstern pusten müsst. Besonders knifflig wird das Erreichen des Miniflippers im linken oberen Eck, denn wer es dort einmal hingeschafft hat, braucht schnelle Finger um dort den Bonus abzugreifen. Einzig der Zombieball, der gelegentlich über den Tisch rollt, nervt gewaltig, denn in unseren Testsessions war es verdammt schwer einen Winkel zu finden, bei dem unser Ball nicht gefressen wird. Aber gut, auch die Helden der Spiele hatten sicher ihre Frustmomente!