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Review: Clementine, Band 1

Selten hatte eine Comic-Reihe abseits der großen zwei Verlage einen größeren Erfolg als The Walking Dead. Mit 193 Heftausgaben lief diese jahrelang und beeinflusste den popkulturellen Zeitgeist wie kaum eine andere. TV-Serien von AMC, Merchandise ohne Ende und auch diverse Videospiel-Umsetzungen waren die Folge. In einer dieser Adaptionen (von Telltale Games) lernten wir Clementine, die namensgebende Protagonistin dieses Spin-Offs, und ihren Beschützer Lee kennen.

Clementine ist trotz körperlicher Beeinträchtigung nicht zu unterschätzen | © Cross Cult

Allein durch die Wildnis

Einige Jahre sind seit den Geschehnissen aus dem Spiel vergangen. Clementine ist mittlerweile 17 Jahre alt und schlägt sich mehr schlecht als recht durch die unwirtliche und grausame Welt voller Untoter. Aufgrund ihrer körperlichen Beeinträchtigung (sie hat nur noch ein Bein) geht sie auf Krücken, die sie jedoch auch im Kampf einzusetzen weiß. Bei einem Zwischenstopp in einer Amisch-Siedlung, wo ihr ein freundlich-gesinnter Arzt eine Prothese anfertigt, lernt sie Amos kennen. Er ist etwas jünger als sie, hat aber ob seiner naiven Freundlichkeit ein einnehmendes Gemüt. Er überzeugt Clementine schließlich sich ihm anzuschließen und eine neue Gemeinschaft weit abseits zu gründen und die Zivilisation wieder aufzubauen. Ob dies gut geht? 

Die Beißer stellen auch in Clementine eine große Gefahr dar | © Cross Cult

Toller Neubeginn und guter Einstieg

Die zweifache Eisner Award-Gewinnerin Tillie Walden (Pirouetten und Auf einem Sonnenstrahl) erzählt eine unaufgeregte, aber – zu The Walking Dead passende – bedrückende und zuweilen bittere Geschichte abseits von Rick Grimes & Co. Das Erzähltempo passt sich stets den Geschehnissen an und bietet den Charakteren genügend Raum sich zu entfalten. Künstlerisch gesehen, konnten wir uns nicht immer mit der gewählten Schwarz-Weiß-Optik anfreunden – auch, wenn sich diese hervorragend in den Canon der Reihe einfügt. Denn: Aufgrund der vielen Schraffierungen und der dominanten Schwarztöne hatten wir gelegentlich Schwierigkeiten damit, alles zu erkennen und uns in den Panels zurecht zu finden. Nichtsdestotrotz sollten nicht nur Fans der Zombie-Saga einen Blick riskieren. Clementine verlangt nämlich streng genommen kein Vorwissen von seinen Leser*innen und könnte demnach ein guter Einstieg für Interessierte darstellen. Anders als die Hauptserie ist Clementine zudem auf drei Bände ausgelegt, wodurch sich Einsteiger*innen nicht für die kommenden Jahre hinweg „commiten“.

Clementine (rechts) ist das erste Mal in der Telltale-Serie zu The Walking Dead „aufgetreten“

Fazit 

Der erste Band von Clementine bietet eine spannende Geschichte im The Walking Dead-Kosmos abseits der großen Haupthandlung und setzt keinerlei Vorkenntnisse voraus. Die Zeichnungen fügen sich perfekt in den (vor allem) von Charlie Adlard gesetzten Stil ein (auch wenn es gelegentlich etwas unübersichtlich daherkommt) und stellen einen wirklich guten Startschuss für spannende Geschichten um die Heldin aus dem Telltale-Spiel dar. Gerne mehr davon!

Infos:

Autor*in und Zeichner*in: Tillie Walden
Verlag: Cross Cult, Original: Image Comics
Seiten: 256, Hardcover
Preis: ca. 26 Euro

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