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Review: Thronebreaker: The Witcher Tales

CD Project Red kann aber auch anscheinend nichts falsch machen. Die Entwickler aus Polen haben mit Witcher 3 einen der größten Hits der letzten Jahre abgeliefert, Cyberpunk 2077 dürfte das meist gehypte Spiel des Jahres sein und Gwent ist ein durchaus beliebtes TCG (Sammelkartenspiel), auch wenn es Namen wie Hearthstone oder Magic nicht das Wasser reichen kann.

Doch was wäre, wenn man Gwent mit einer epischen Geschichte für ein Solo-RPG kombinieren würde? Bühne auf für Thronebreaker: The Witcher Tales.

Karten mit Story

Ein episches Rollenspiel im Witcher-Universum, aber ohne Kampf und mit Entscheidungen. Was wie ein Telltale-Spiel klingt (und ein wenig danach aussieht), ist stattdessen eine frische Mischung aus Story, Ressourcen-Management und dem TCG Gwent.

Noch vor den Ereignissen des ersten Witcher-Spiels, müssen sich die Nördlichen Königreiche gegen die Aggressionen des mächtigen Kaiserreich Nilfgaard wehren. Schlüsselfigur und Protagonistin des Spiels ist Königin Meve. Als Meve zieht ihr mit euren Soldaten durch das Land, müsst Entscheidungen treffen, Ressourcen sammeln und Kämpfe überstehen.

Zur Story sei hier wenig gesagt, denn diese ist hervorragend gelungen. Typisch für das Witcher-Universum gibt es keine einfachen Entscheidungen, es steht immer etwas auf dem Spiel. Sei es die Moral der Truppe (was euren nächsten Kampf erleichtern oder schwerer machen kann) oder Ressourcen. Besonders gelungen ist die (zwingend) englische Vertonung. Diese erinnert an ein hochklassiges Hörspiel.

Die Fortbewegung funktioniert auf einer sympathisch klassischen Oberweltkarte. Ihr zieht mit Meve buchstäblich durchs Land, trefft ihre Untertanen, werdet in unvorhergesehene Ereignisse verwickelt und sammelt Ressourcen. Das ist zum Beispiel Holz, das ihr für das Verbessern eures mobilen Lagers benötigt, was zum Beispiel Boni für den Kampf oder stärkere Decks freischaltet.

Stichwort Deck; kein TCG ohne Sammelkarten. In Thronebreaker kann euer Deck bis zu 40 Karten beinhalten, darf aber einen festgelegten Truppenstärkewert nicht übersteigen. Wie bei jedem Kartenspiel muss man auch hier abwägen, wie viele und welche Karten man in sein Deck verbaut. Hier ist aber leider auch das einzige Manko im Spiel zu finden. Für gewisse Kämpfe wäre es sehr hilfreich, wenn sich spezielle Decks speichern ließen. So kann der Deckbau an manchen Stellen etwas fummelig sein. Aber das ist kein Beinbruch.

Schnelle Partien, interessante Rätsel

Der Punkt von Gwent ist es, den Kampf zweier Armeen zu simulieren. Dabei müssen im Gegensatz zu anderen TCGs keine Lebenspunkte des Gegners auf null reduziert werden. Stattdessen entscheidet die Stärke der Armee am Ende der Runde über Sieg oder Niederlage. Wer zwei von drei Runden die Oberhand halten kann, gewinnt.

Karten werden in zwei Reihen, eine für den Nah- und eine für den Fernkampf, positioniert. Es kann nur eine Karte pro Runde gespielt werden, dafür aber die Effekte der Karten so oft man möchte. Zusätzlich gibt es noch die Fähigkeiten der Helden, die zusammen mit den Fähigkeiten der Armee für Synergieeffekte sorgen können.

Genau diese Synergien gilt es auszuspielen, wie in anderen TCGs also auch. Hier laufen die Partien aber generell schneller ab, was dem Spielgeschehen guttut. Je nachdem, wie viele Nebenquests man in Angriff nehmen möchte, können hier locker 30 bis 40 Stunden Spielzeit vergehen. Daher sind kurzweilige Partien von Vorteil.

Besonders spannend sind die Rätsel, die Sonderregeln ins Spiel bringen und so die Vielseitigkeit von Gwent beweisen. Im ersten Rätsel müsst ihr herabfallende Steine zerstören, bevor sie Meve treffen. Sonst heißt es Game Over. Zu oft solltet ihr dieses unschöne Ende aber nicht zu Gesicht bekommen, denn der Schwierigkeitsgrad ist generell auf einem leichteren bis mittleren Niveau eingestellt.

Fazit

Wertung - 9

9

Yep. So sollte ein Solo-Sammelkartenspiel aussehen. Der Spaß des Deck-Aufbaus ohne unfaire Lootboxen und nervige Online-Gegner. Eine epische Story im Witcher-Universum, ohne das hektische Kampfsystem der Hauptserie. Und vor allem eine epische Story, ohne den Hexer selbst als Protagonisten. Wer Witcher-Fan ist und eventuell Angst vor Gwent hat, kann sich beruhigt auf die Reise durch das TCG-Abenteuer machen.

Genre: Computer-Rollenspiel, Digitales Sammelkartenspiel
Entwickler: CD Projekt RED
System: Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One, Microsoft Windows
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 20 Euro

 

 

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