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Review: Spider-Man: Im Körper des Feindes

Er war erstaunlich, spektakulär, sensationell und auch ultimativ. Jetzt ist er überlegen!
Peter Parker ist tot. Sein Geist lag gefangen im dahinsiechenden Körper seines Erzfeindes Dr. Octopus und musste in seinen letzten Augenblicken mit ansehen, wie ihm sein Leben komplett entrissen wurde. Und doch zog Peter Parker eine letzte kleine Triumphkarte aus dem Ärmel: Er schaffte es, den endgültigen Sieg des Otto Octavius zu schmälern, indem Peter mit der Kraft seiner Erfahrungen, seiner Erinnerungen, seines gütigen Wesens und dem ultimative Spider-Man-Motto „Aus großer Macht folgt große Verantwortung“ das boshafte Treiben des achtarmigen Banditen zu infiltrieren. Dr. Octopus war nun nicht mehr nur der alte, von Größenwahn und Ehrgeiz zerfressene, Rivale. In seinem Kopf kämpften fortan zwei Stimmen. Seine eigene, egomanisch wie eh und je, und die von Peter. Und das sogar im wahrsten Sinne des Wortes, denn ein kleiner Rest von Peter Parker verblieb in den Hirnwindungen und sucht fortan einen Ausweg aus der misslichen Situation. Zeitgleich muss er mit ansehen, wie Dr. Octopus die Genies aus beiden Welten verschmilzt. Und vielleicht wird aus dieser Melange der Hirnwellen ja wirklich so etwas wie: DER ÜBERLEGENE SPIDER-MAN!?

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Dan Slott nimmt eines der ältesten aller Sci-Fi-Konzepte, den Körpertausch und macht daraus eine wilde Achterbahnfahrt durch das Wesen von Spider-Man. Noch nie war Spider-Man so weit entfernt von seinem eigenen Ich wie in diesem Auftakt der neuen Serie unter dem Banner von Marvel Now!. Puristen mag das querliegen, denn es ist defakto so: Das ist nicht der Spider-Man, den wir kennen und lieben! Nein! Dieser Spider-Man hat den Anspruch, besser zu sein. Und wie es aussieht, schaffen es Slott und seine Zeichner tatsächlich, mich als Leser davon zu überzeugen, dass Dr. Octopus diverse Schwächen von Peter ausbügelt und dank seines rücksichtslosen Denkens, gepaart mit der Vernunft und der Liebe von Peter, Taten zu vollbringen, zu denen der alte Spider-Man nie im Stande war.

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Doch jede Medaille hat zwei Seiten und schon recht früh stößt Dr. Ock-Spidey an eine Grenze, die er überschreiten wird. Eine Grenze, die für eine Figur wie Spider-Man undenkbar war. Doch die Konsequenzen daraus überraschen genauso sehr, wie alles an dieser Serie.

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Nie – und ich sage es nochmals laut und deutlich – NIE war Spider-Man seit den Anfängen von Ditko und Lee frischer und belebender für eine Figur und das gesamte Spider-Man-Franchise. Dan Slott hat es geschafft, dass ich mir Fragen über die Figur stelle, die mir sonst nie in den Sinn gekommen wären. Er betrachtet das gesamte Spidey-Mikro-Kosmos unter einem Zerrspiegel und das ist 100% faszinierend.

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Meinung:

Für jemanden, der neu in die Welt von Spider-Man einsteigt, kann es sehr verwirrend sein, diesmal werden die Langzeitleser belohnt und die Fans der alten Schule. Dass Slott schon zu Beginn eine Art Ausgang etabliert, zeugt davon, dass er seinen Masterplan weiterverfolgt und irgendwann auch wieder zum Status Quo zurückkehren wird und muss. Doch bis dahin nehme ich jeden Looping mit! Und soviel sei von meiner Seite als US-Leser verraten: Über die nachfolgenden Hefte habe ich mir ernsthaft die Frage gestellt: Brauchen wir noch einen Peter Parker? Und wenn ein Autor, eine Serie und eine neuinterpretierte Figur das schafft, dann muss sie einiges richtig machen!

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SEITEN: 132
PREIS: ca. 13 Euro
AUTOR: Dan Slott
ZEICHNER: Ryan Stegman, Giuseppe Camuncoli
VERLAG: Panini Comics
ORIG. VERLAG: Marvel

 

 

 

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