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Review: Serious Sam VR: The Last Hope

Wer sich derzeit zu den glücklichen Menschen zählt, die ein HTC Vive VR-Headset ihr eigen nennen, steht möglicherweise vor einem gewissen Problem bezüglich des angebotenen Spiele-Lineups. So gibt es zwar haufenweise witzige, innovative Games, welche die Motion Controller der Vive kreativ umsetzen und perfekt sind, um einem VR-Baby die ersten Schritte in der virtuellen Realität so angenehm und spaßig wie möglich zu machen, eine richtige Herausforderung gibt es aber selten. Noch viel schlimmer ist aber, dass man trotz des naheliegenden Konzepts viel zu selten mit zwei ordentlichen Ballermännern in der Hand auf eine Horde Aliens losgelassen wird. Doch keine Sorge, Croteam ist seit jeher dafür bekannt, der perfekte Ansprechpartner für diese Art von Problematik zu sein und beehrt die Welt deshalb mit Serious Sam VR: The Last Hope.

Dieses Menü….. DIESES MENÃœ!
Dass es sich bei Croteam nicht um ein frisch geschlüpftes Indieteam, sondern eine alteingesessene Riege von Spezialisten handelt, merkt man dem Spiel ab der ersten Sekunde an. So bietet der Titel vor allem im direkten Vergleich mit vielen anderen VR-Spielen eine angenehm rasante Anlaufzeit (einer der Punkte, die John Carmack an den derzeitigen VR-Games bekrittelte) und wirft den Spieler nahezu sofort in einen auf das Spiel zugeschnittenen Ladebildschirm, statt euch ewig lange im Steam VR-Warteraum stehen zu lassen. Schon das Logo von Publisher Devolver Digital ist dann derartig schön in Szene gesetzt, dass viele bereits hier ins Staunen geraten werden. Jedes Menü und jeder Auswahl-Screen wurde wundervoll ansprechend und ideal bedienbar in Szene gesetzt und so ertappt man sich schnell dabei wie man sich minutenlang in einer Dschungel-Umgebung umsieht, die eigentlich nur als Grafik-Menü dienen soll.

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Bitte, bitte mach doch einen Fehler!
Dieses bietet zahlreiche Optionen, um das Spiel auch für schwächere PCs anzupassen und dank der effizienten Programmierung lässt sich der Titel trotz atemberaubender Grafik sogar mit zwei bis drei Jahre alter Hardware noch flüssig spielen. Diese wirklich positiv auffallende technische Umsetzung ist nicht nur auf Basis dessen, dass es sich um ein Early-Access-Spiel handelt besonders wichtig. Denn ähnlich wie seine Serienkollegen ist Serious Sam VR: The Last Hope vor allem eines: knochenhart. Dieses Spiel wird euch betteln lassen, dass ihr euer Ableben und auf irgend einen technischen Makel schieben dürft, doch letztendlich wisst ihr immer ganz genau, dass es eure eigene Schuld war.

Du…. kannst nicht… vorbei!
Die Geschichte wird dabei serientypisch mit einer satten Portion derben Humors kurz abgehandelt und so zieht Captain Sam Stone alias Serious Sam in seinem gigantischen Schlachtschiff ,der Sarotage, durch das Universum, um die bösen Mental aufzuhalten und die Menschheit zu retten. Ihr selbst seid dabei ein neuer Rekrut auf diesem Schiff und werdet durch eine Reihe von Sam selbst aufgezeichneten und kommentierten VR-Missionen ausgebildet. Diese finden auf jeweils einem von acht Planten – von denen derzeit erst zwei spielbar sind – mit je vier direkt aufeinander folgenden Missionen statt und haben dabei immer einen ähnlichen Ablauf. So steht ihr wie eine letzte Bastion auf einem fixen Posten, während Gegnerhorden aus allen Richtungen auf euch zustürmen.
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Um diesem Ansturm entgegen zu wirken, werden euch eine Vielzahl von mächtigen Bleispritzen in die Hand gelegt, die es gilt mit jeweils bestmöglicher Effizienz zu nützen. Nachladen gibt es nicht und so hat jedes Schießeisen ein ordentliches Magazin, dessen Füllmenge euch gut lesbar holografisch hinter eurer Waffe abgebildet wird. Munition lässt sich zwar durch herabsegelnde Versorgungsboxen per Haken zu euch ziehen, ist jedoch bei allen Schwierigkeitsgraden über „Einfach“ Mangelware und lässt sich in erster Linie zwischen den Missionen mit verdientem Geld zusammen mit neuen Waffen einkaufen. Beides bleibt euch allerdings nur für den Missionsverlauf eines Planeten erhalten und so müsst ihr beim nächsten Schauplatz wieder von vorne anfangen zu sammeln.

Bös-Arsch
Zum Glück funktioniert das Zielen per Vive Motion-Controller äußerst befriedigend und so lassen sich auch noch über große Entfernungen mit der passenden Waffe gezielt Kopfschüsse verteilen. Eure Gegner schießen aber natürlich auch zurück. Um darauf zu reagieren habt ihr zwei Optionen: Entweder ihr schießt deren Projektile einfach aus der Luft, oder – und hier haben Spieler mit einem größerem Spielraum einen klaren Vorteil – ihr weicht den Schüssen einfach durch einen Schritt zur Seite aus. Gerade die zweite Option trägt enorm zum Badass-Faktor bei, der in Serious Sam VR: The Last Hope sowieso schon in gigantischen, blutigen Leuchtbuchstaben geschrieben wird.

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Ich kann Gun Fu!
So mag es sein, dass man in der Realität aussieht wie ein Idiot. Aber in eurer neuen Realität fühlt ihr euch wie ein „Gun fu“-Experte und beginnt gänzlich natürlich in verschiedenste Richtungen gleichzeitig zu schießen, Gefahren die ihr nur im Augenwinkel erkannt habt rasant zu eliminieren und in immer abgedrehter werdenden Manövern Projektilen auszuweichen. Satte Sounds und gut umgesetztes Vibrations-Feedback tragen dann noch ihren Teil zu einem insgesamt überwältigenden „Hell-Yeah“-Faktor bei, der wahrlich seinesgleichen sucht.

Die acht bisher spielbaren Missionen bieten dabei vor allem optisch ordentlich Abwechslung und zählen wohl zu den schönsten VR-Szenarien, die bisher vor die Headset-Bildschirme gezaubert wurden. Egal ob weitläufige Wüstenlandschaft, verwinkelte Fabrikgebäude oder stockdunkle Tempelruinen die nur von eurer Kopflampe und den verschiedensten Projektilen beleuchtet werden, alles präsentiert sich in atemberaubender Schönheit und zeigt viel Liebe zum Detail. Gigantische, kreativ ausgedachte Bossgegner runden die Planeten dann noch ab.

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Vorläufiges Fazit:
Trotz seines Early-Access-Status bietet Serious Sam VR: The Last Hope wohl eine der souveränsten HTC Vive-Erfahrungen bisher. Die acht Aufträge lassen sich auf „Einfach“ möglicherweise in ein bis zwei Stunden durchspielen. Die vor allem optisch abwechslungsreichen Missionen bereiten aber auch beim mehrmaligen Besuchen noch Freude und der knackige Schwierigkeitsgrad – der bereits auf „Normal“ jede Menge Planung, Ressourcenmanagment und präzises Zielen voraussetzten dürfte – vor allem für Core-Gamer und Serious Sam-Fans, die verzweifelt eine Herausforderung in VR suchen, ein wahrer Segen sein. Sollte sich die Qualität der Missionen auf die anderen Planeten weiterziehen, würde ich Serious Sam VR: The Last Hope wohl als Must-Have einstufen. Aber auch mit den bis dato vorhandenen Inhalten ist der Titel absolut überzeugend und kann dank seinem guten Wiederspielwert und seiner vorbildlichen Umsetzung bereits jetzt seinen etwas höheren Preis rechtfertigen.

Genre: Shooter
Entwickler: Croteam
Erscheint: Early Access erhältlich
Preis: ca. 30 Euro
System: HTC Vive

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