Review: Hot Wheels Unleashed

Kleine Autos gehören in Kinderzimmer wie Videospiele, Doctor Who oder Comics zu Shock2. Waren es in meiner Kindheit noch Machtbox-Autos die durch die Gegend flitzten, übernahm Hot Wheels immer mehr die Führungsrolle, Interessierte können hier die spannende Geschichte der beliebten Spielzeugautos nachlesen. Und auch im Videspielbereich sind die Hot Wheels Rennboliden keine Neulinge, seit über 20 Jahren erscheinen Spiele auf diversen Systemen von Sony, Microsoft, Nintendo und dem PC. Und so war es fast nur eine Frage der Zeit bis ein weiterer Titel rund um die beliebten Autos erscheint. Milestone, das Studio hinter einigen MotoGP, Ride und anderen Rennspielen, liefert uns nun mit Hot Wheels Unleashed den neuesten Vertreter und möglicherweise sogar einen echten Überraschungshit.

Wenig Modi, viel Liebe

Neben den Genre-üblichen Modi wie Zeitfahren, Online- und Offline-Multiplayer (in dem Fall durch 2-Spieler Splitcreen) dreht sich in Hot Wheels Unleashed alles um den Hot Wheels City Rumble, dem Hauptmodus in dem man mit seinen Fahrzeugen Rennen um Rennen fährt und dabei durch Siege oder neue Bestzeiten die Ingame Währungen (Geld für neue Autos, Schrauben für Verbesserungen), Überraschungskisten mit neuen Fahrzeugen, neue Teile für den Editor oder Anpassungsmöglichkeiten für sein Profil freispielt. Auf der Map finden sich dann neben Bossen, spezielle Rennen mit neuen Herausforderungen auch Geheimnisse. Bei diesen gilt es Rennen mit einem ganz bestimmten Fahrzeug zu gewinnen um diese freizuspielen.

Eine Meisterschaft oder dergleichen sucht man in Hot Wheels Unleashed leider vergeblich, der Fokus liegt ganz klar beim Sammeln neuer Flitzer. Diese können dann auch dank Lackiererei umfangreichen Umgestaltungen unterzogen werden, wobei man seine Kreationen auch anderen Spielenden zur Verfügung stellen und Schaffenswerke anderer auch für seine Fahrzeuge verwenden kann. Ebenso vorhanden ist ein Streckeneditor, der nach einiger Einarbeitungszeit ein mächtiges Tool darstellt. Aktuell ist es jedoch noch nicht möglich seine erstellten Strecken online zu teilen.

Im Multiplayer-Modus fährt man einfach Rennen um Rennen gegen menschliche Gegner, wobei die Konkurrenz bereits vor Release, also gegen andere Tester und Käufer der Deluxe Edition, sehr groß war und man immer genug Gegner in den Lobbys fand. Sehr erfolgreich verlief der Multiplayer Test leider nicht, ich war einfach viel zu schlecht.

Arcade Racing pur

Was Gameplay und Strecken betrifft ist Hot Wheels Unleashed ein Arcade Racer wie man ihn sich vorstellt und wünscht. Die Steuerung ist einfach und präzise, Gas geben, Bremsen (braucht man nicht wirklich), Boost betätigen und durch die Kurven driften, viel mehr braucht es schon fast nicht. Beim Driften wird dann auch gleich der Boost aufgeladen. In Sprüngen kann das Fahrzeug auch gedreht werden, was für Abkürzungen auf den sehr verschlungenen Tracks ausgenutzt werden kann. Das Geschwindigkeitsgefühl ist phänomenal und es sieht einfach wunderbar aus, wenn der Kurs nur so an einem vorbeifetzt.

Die  Strecken führen durch Locations wie einen Uni Campus, eine Skateboard Anlage oder eine Baustelle, führen rauf und runter, kreuz und quer, bieten Abzweigungen, Loopings, Beschleunigungsstreifen, magnetische Kopfüberpassagen und oftmals auch Fallen. Je nach Strecke schießt eine Spinne mit klebrigen Fäden oder ist die Strecke mit Gift übersäht, dass den Boost für eine bestimmte Zeit deaktiviert.

Fuhrpark und kleinere Ärgernisse

Im Laufe des Spiels sammelt man wie erwähnt Ingame-Münzen, mit denen man sich entweder Überraschungskisten oder ständig wechselnde Autos direkt kaufen kann. Etwas lästig ist dabei, dass die Rotation der kaufbaren Autos in Ingame-Zeit abläuft und man daher doch einiges an Zeit investieren muss wenn man im aktuellen Angebot nichts findet. Und hat man dann vielleicht genug Münzen beisammen wechselt dann plötzlich das Angebot. Das ist insofern nicht so wild, da der aktuell mehr als 60 Fahrzeuge umfassende Fuhrpark wirklich für jede Vorliebe etwas zu bieten hat und man so und so gut damit beschäftigt ist Modell um Modell zu sammeln. Dabei gibt es von der Zeitmaschine aus „Zurück in die Zukunft“ übers Batmobil alle möglichen Modelle aus der Hot Wheels Reihe.

Wer sich gerne überraschen lässt kann auch zu den bereits erwähnten Überraschungskisten greifen, wobei es hier durchaus möglich ist, dass man Fahrzeuge mehrfach erhält, was im Test auch des öfteren vorkam. Die doppelten Fahrzeuge kann man dann aber glücklicherweise verkaufen oder zerlegen um Schrauben für Verbesserungen zu erhalten, also die Geschwindigkeit, Beschleunigung oder Lenkbarkeit zu verbessern. Man erhält zwar im Hot Wheels City Rumble einige Überraschungskisten, Geld bekommt man aber nicht im Übermaß, was schon zu einem hohen Grindfaktor führt, möchte man neue oder gar alle Fahrzeuge erhalten.

Es ist zwar nicht möglich die Ingame-Währung durch Echtgeld zu kaufen, jedoch stehen schon zu Beginn zwei DLCs zum Kauf zur Verfügung, die in der Deluxe Edition bereits enthalten sind. Der DLC enthält 10 weitere Fahrzeuge, Bauteile für die Strecken und Anpassungen für das eigene Profil.

Sehr schick das Ganze

Grafisch gibt es an Hot Wheels Unleashed wenig bis gar nichts zu bemängeln. Die Fahrzeuge sind bis aufs kleinste Detail nachmodelliert, von den Texturen der verschiedenen verbauten Materialien, Beschriftungen am Unterboden, Abnützungsspuren nach dem Rennen, die Prints, einfach ein Traum. Die Strecken sehen wunderbar aus, ebenso die Umgebungen samt Beleuchtung. Das Spiel läuft auf der Next-Gen in 4K mit stabilen 60 FPS, auch im Splitscreen gibt es keine merkbaren Slowdowns.

Die Motorensounds passen ganz gut zum jeweiligen Fahrzeug, die Geräusche, verursacht durch die Strecke, Beschleunigungspassagen und dergleichen, unterstreichen die Liebe zum Detail und sind sehr stimmungsvoll. Gewöhnungsbedürftig ist hingegen die Musik, die ich schon nach den ersten Spielminuten abdrehen musste, andernfalls ich das Spiel nicht hätte weiterspielen können.

Recht knackig erschien mir jedoch der Schwierigkeitsgrad. Schon mit mittlerer Fahrer-KI waren die Rennen immer recht knapp und spannend, nicht selten erreichte ich das jeweilige Ziel, Sieg oder Top 3, nicht. Es gilt einfach jeden Drift punktgenau zu setzen, den Boost ordentlich einzusetzen und gröbere Fahrfehler wie von der Strecke abkommen verzeihen die Gegner nicht und sind dann mitunter nicht mehr einzuholen. Mit leichter Fahrer-KI waren hingegen die Gegner keine Konkurrenz mehr. Man merkt jedoch recht schnell, dass das nicht am Spiel, sondern einzig und allein an den eigenen Fertigkeiten liegt, mit der Zeit wurde selbst ich besser.

Pros

+ schnelles, spaßiges Gameplay
+ Fuhrpark sehr umfangreich
+ hohe Detailtreue bei den Autos
+ Streckeneditor

Cons

– wenig Umgebungen (jedoch genug verschiedene Strecken)
– hoher Grindfaktor für neue Fahrzeuge
– Couch-Koop nicht zu viert

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