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Review: Ghostbusters

Der einzige Aspekt an Sonys Ghostbusters -Reboot mit einer Chance auf ein Kapitel in der Filmgeschichte ist die massive und verworrene Negativkampagne gegen den Film im Vorfeld. Viele meldeten nach schlechten Trailern und einer missglückten Werbekampagne Zweifel an, eine Minderheit stieß sich an der Tatsache, dass das neue Team ausschließlich aus Frauen besteht. Die Kontroverse ist vollkommen unangebracht. Ghostbusters ist weder so gut noch so schlecht, wie es verschiedene Gruppen im Vorfeld prophezeit hatten.

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Die Wissenschaftlerinnen Dr. Erin Gilbert (Kristen Wiig), Dr. Abigail „Abby“ Yates (Melissa McCarthy) und Dr. Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) stellen, ähnlich wie im Originalfilm fest, dass Geister existieren und sich die Sichtungen plötzlich häufen. Ergänzt mit der U-Bahn-Stationsaufseherin Patty Toolan (Leslie Jones) und dem gutaussehenden aber grotesk unterbelichteten Sekretär Kevin (Chris Hemsworth) versucht das Team, die Apokalylspse zu verhindern. Das Grundgerüst der Handlung ist der Vorlage sehr ähnlich, wurde aber stellenweise modernisiert, mit einem (sehr schwachen) neuen Antagonisten ausgestattet und so angepasst, dass es im dritten Akt zu einer überladenen und uninspirierten Actionsequenz kommen kann.

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Regisseur Paul Feig stellt besonders in Dialogszenen seine Affinität für weibliche Darstellerinnen zur Schau und lässt den vier talentierten Komikerinnen scheinbar auch viel Raum zur Improvisation, was teilweise zu Szenen führt, die eine Spur zu lang wirken. Herausragend ist Kate McKinnons Darbietung als Holtzmann, die neben einer Menge Ticks auch die technischen Fähigkeiten besitzt, die Geisterjägerinnen mit einer Vielzahl neuer Waffen auszustatten – darunter ein Geisterschredder und zwei Pistolen, die für eine tolle Sequenz im großen Endkampf sorgen. Zu vielen gelungenen Gags gesellen sich fast genauso viele Momente, die schlicht und ergreifend nicht funktionieren. Eine besonders umfangreiche Sequenz aus dem dritten Akt wurde sogar gestrichen und in den Abspann verfrachtet.

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Jedes Mal, wenn der Film Fahrt aufnimmt, wird eine quetschende Notbremsung eingeleitet, um einem Cameo-Auftritt oder einer Anspielung auf dem Originalfilm oftmals zu viel Platz einzuräumen. Einige Auftritte der noch lebenden Darsteller von damals sind nett umgesetzt, andere – insbesondere Bill Murrays unmotivierte Szene – halten den Film unnötig auf und untergraben die Idee, dass es sich hier um einen Neustart für das Franchise handelt.

Review Overview

Wertung - 6.5

6.5

Ghostbusters zerstört keine Kindheiten und ist die Aufregung im Vorfeld auch keinesfalls wert. Dazu ist der Film ganz einfach zu wenig bemerkenswert. Weder besonders gut, noch besonders schlecht versinkt der Reboot in Mittelmäßigkeit, die sowohl von brillanten als auch furchtbar schlechten Momenten durchzogen wird. Paradoxerweise wird trotz des Neustarts ständig auf penetrante Weise an das Original erinnert. Eine angedachte Fortsetzung kann getrost auf eigenen Beinen stehen. Die richtigen Bausteine für eine Wiederbelebung des Franchise sind vorhanden, lediglich am Mut zu neuen Ideen hapert es noch ein wenig.

Ghostbusters (2016)
Regie: Paul Feig
Drehbuch: Katie Dippold, Paul Feig
Mit: Kristen Wiig, Melissa McCarthy, Kate McKinnon. Leslie Jones, Chris Hemsworth
Länge: 116 Minuten
Kinostart: 4.08.2016

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