Review: Air Twister
Yu Suzuki ist ein Gigant in der Spieleindustrie. Er leitete 18 Jahre lang das AM2-Team von Sega und ist der Mann hinter einigen der Arcade-Hits von Sega. Hang-On, Space Harrier, Out Run, After Burner, Virtua Racing, Virtua Fighter und Shenmue gehen auf sein Konto! Im letzten Jahr erschien mit Air Twister seine Rückkehr zu seinen Spielhallenanfängen für ein Jahr exklusiv für iOS und MacOSX über den Apple Arcade Abo-Service.
Bei Air Twister handelt es sich um einen Space Harrier-ähnlichen Third-Person-Shooter! Also um einen waschechten Rail Shooter der die Space Harrier-Formel mit einigen Features aus Games wie Panzer Dragoon oder Rez mixt.
Ich bekämpfte einen gigantischen Weltraum Tintenfisch auf dem Rücken eines geflügelten Elefanten!
Die Story des Spiels wird in Zwischensequenzen und Enzyklopädie-Einträgen erzählt, scheint aber einem Fiebertraum entsprungen zu sein, für das eigentliche Spiel ist sie aber auch nicht sonderlich wichtig. Man spielt ein fliegendes Mädchen mit einer Laserpistole in der Third-Person-Perspektive, das sich durch einen Spießrutenlauf von Gegnern – von geometrischen Formen bis hin zu Kopffüßlern – kämpft. Dabei können auch mehrere Gegner markiert und somit gleichzeitig erledigt werden. Wenn man gegen einen Endgegner kämpft, springt das Mädchen auf den Rücken einer fliegenden Kreatur wie einem Schwan, einem Leguan oder einem Elefanten und die Schießerei geht weiter.
Space Harrier trifft Panzer Dragoon
Mechanisch gesehen ist Air Twister so seicht wie eine Lacke an einem Novembermorgen, aber seltsamerweise funktioniert die Kombination dieser beiden Rail-Shooter-Stile überraschend gut. Im Grunde spielt ihr einen spirituellen Nachfolger von Space Harrier, der zufällig Reihen von Feinden auf einmal abwirft, Feinde, die ihr mit der automatischen Lock-On-Mechanik leicht erledigen könnt. Das Spiel ist weder besonders lang noch besonders herausfordernd (zumindest, wenn man Sega-Arcade-Spiele der alten Schule gewohnt ist), also ist es auch nicht zu langweilig.
Man muss auch bedenken, dass Air Twister tatsächlich ein Spiel ist, das mit Blick auf mobile Hardware entwickelt wurde. Es sieht auch auf dem großen Bildschirm nicht schlecht aus und hat einige beeindruckende Umgebungen und gelegentliche ein kreatives Bossdesign. Air Twister ist aber optisch kein Meisterwerk. Außerdem läuft es mit felsenfesten 60 Bildern pro Sekunde ohne Probleme, zumindest auf der PS5 und der Xbox Series. Auch am Steam Deck läuft das Spiel sehr gut und optimiert. Nur die Entscheidung am PC maximal eine Auflösung von 1080p zu unterstützen ist uns unverständlich.
Extrem merkwürdig, aber irgendwie cool, ist das Sounddesign. Yu Suzuki beschloss einen seiner persönlichen Lieblingskünstler, einen holländischen New-Age-Musiker aus den 90er Jahren namens Valensia, mit der Komposition des Soundtracks von Air Twister zu beauftragen. Herausgekommen ist ein Mix der klingt, als würde Queen mit Kate Bush abfeiern und von Vangelis geremixt werden. Es ist klar, dass Yu Suzuki sich aufgrund persönlicher Vorlieben für diesen Künstler entschieden hat, denn die Musik selbst passt nicht gerade zu den Bildern der laserbewaffneten Soldatin, die auf riesigen Enten reitet und gegen Killerroboter kämpft. Wir wüssten aber auch nicht, was hier besser passen sollte.
Fazit
Wertung - 6.5
6.5
Auch ein Jahr nach dem Release ist Air Twister alles andere als ein perfektes "must have"-Spiel. Doch trotz konfuser Handlung und kurzer Spieldauer hatte ich mit dem Spiel auf dem Steam Deck meinen Spaß und man kann hier an allen Ecken und Enden die Handschrift von Yu Suzuki erkennen. Air Twister ist vor allem ein gekonntes Space Harrier-Revival das Segas Spielhallen Vergangenheit der 80er und 90er Jahren beschwört, der Preispunkt von 25 Euro erscheint uns jedoch etwas zu hoch.
Entwickler: Ys Net, Yū Suzuki
System: PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X|S, PC, Nintendo Switch
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 25 Euro
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