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Retro-Special: Jet Force Gemini (Switch Online)

Nintendo hat angekündigt, dass Jet Force Gemini das nächste Spiel ist, das der Nintendo 64-Bibliothek von Nintendo Switch Online + Erweiterungspaket hinzugefügt wird. Der Action-Klassiker von Rare wird noch im Dezember erscheinen! Für uns ein Guter Grund uns das unterschätze Action-Adventure noch einmal ganz genau anzusehen!

Das Nintendo64-System von Nintendo war nicht unbedingt das beste und erfolgreichste Stück Hardware, das der japanische Konsolenhersteller in seiner über hundert Jahre währenden Geschichte fabriziert hat, aber dennoch bietet die Konsole einige individuelle Software-Perlen der besonderen Art. Eines dieser Spiele ist Jet Force Gemini, das mich damals auf der Jagd nach bewaffneten Ameisen und Koalabär-artigen Außerirdischen vor den Bildschirm fesselte, wie nur wenige andere digitale Weltraumabenteuer.

Ein dunkle Bedrohung

Wie in jedem Spiel gibt es auch in Jet Force Gemini Protagonisten. In diesem Fall sind es die Zwillinge Juno und Vela sowie deren niedlicher Kampfhund Lupus. Dazu gesellt sich der kleine fliegende Roboter Floyd, der sich im Spielverlauf zum wahren Helden mausert. Die Story ist schnell erzählt: Der bösartige Mizar versucht mit seiner Armee aus Insektoiden-Drohnen die Galaxie zu unterwerfen und schafft es, das Raumschiff unseres Helden-Trios stark zu beschädigen, weshalb sie sich aufteilen müssen und auf unterschiedlichen Planeten landen, wo sie den einheimischen Tribals helfen, sich gegen die Angriffe Mizars zu wehren.

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Was einen nach dem Intro erwartet, ist ein ganz schön taffer Third-Person-Shooter mit jeder Menge interessanter Ideen. Das beginnt mit der Aufmachung. Der Titel unterzog sich während seiner Entwicklung einem ähnlichen Wandel wie damals Conker‘s Bad Fur Day und das Team entschloss sich, die beiden niedlichen Kopffüßler, die die Protagonisten darstellen sollten, gegen Teenager mit etwas realistischeren Maßen auszutauschen. Dadurch wirkte der Titel nicht mehr so kindlich, was sich auch auf andere Teile auswirkte. Zum Beispiel konnte man trotz bunten Blutes Mizars Ameisen-Soldaten feinsäuberlich auseinandernehmen, was für lustige Splatter-Orgien auf dem Bildschirm sorgte. Unterstützt wurden diese durch die hohe Anzahl an gepimpten Waffen, die Entwickler Rare den Spielern in die virtuellen Hände drückte. Ein Highlight war zum Beispiel der Dreifach-Raketenwerfer, der mit gut platzierten Projektilen Körperteile und Blut in allen Regenbodenfarben herumfliegen ließ. Dank der gar nicht so dummen künstlichen Intelligenz, die sich auch einmal verschanzt oder den Rückzug antritt, gestalteten sich die Kämpfe immer wieder spannend.

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Nicht leicht

Abwechslung gab es dank der unterschiedlichen Figuren, zwischen denen ihr hin- und herwechseln musstet. In der ersten Hälfte des Spiels sind die drei getrennt und ihr erforscht mit jedem Charakter unterschiedliche Planeten. Erst nach der großen Wiedervereinigung könnt ihr euch aussuchen, mit welchem Charakter ihr welches Level besuchen wollt. Da alle drei unterschiedliche Fähigkeiten haben (Juno läuft durch Lava, Vela kann unbegrenzt Tauchen und Lupus hat den weitesten Sprung), musstet ihr alle Levels mehrmals mit den anderen Figuren durchkämmen, um alle Geheimnisse auszukundschaften. Dank der großen nicht-linearen Levels war auch dies eine Stärke des Spiels, das immer wieder zu Erkundungstouren einlud. Auch waren die einzelnen Abschnitte sehr ideenreich umgesetzt und neben Sumpflandschaften oder verzweigten Höhlensystemen konnte man verkleidet als Ameisen-Soldat auch mal eine feindliche Diskothek besuchen – alles natürlich Rare-typisch humorvoll inszeniert.

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Doch so viel es zu erkunden und entdecken gab, so hatte der Titel auch mit einigen negativen Aspekten zu kämpfen, denen man sich beugen musste. Der Schwierigkeitsgrad war beispielsweise ziemlich hart, was durch die sehr gewöhnungsbedürftige Steuerung verschärft wurde. Rare hatte nämlich einen guten Vorsatz: Man versuchte Ego-Shooter Elemente in das Spiel zu integrieren. So konnte man jederzeit manuell in einen dedizierten Ziel-Modus schalten, der die Figur transparent werden ließ und es erlaubte, genauer zu zielen. Dabei wurde der Analog Stick benutzt, um das Fadenkreuz auszurichten, während er normalerweise für die Steuerung der Figur zuständig war. Man hat also immer umdenken müssen und in hitzigen Gefechten sorgte das für jede Menge Frust, weil man oft durcheinander kam. Ebenfalls nicht die klügste Entscheidung war es, den Spieler zu zwingen, alle gefangenen Tribals befreien zu müssen, damit das Spiel beendet werden kann. Jedes Level musste immer wieder durchkämpft werden, um die gut versteckten Ewok-ähnlichen Außerirdischen zu finden, was auf Dauer für einen Einbruch der Motivation sorgte, ähnlich wie die Triforce-Suche in The Legend of Zelda: The Wind Waker. Erschwert wurde der Umstand durch die Tatsache, dass die kleinen Gefangenen nicht immun gegen die eigenen Kugeln waren und deshalb oft bei der Befreiungsaction dem Kollateralschaden zum Opfer fielen, was so viel bedeutete, wie den Neustart des Levels.

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Hart, aber herzlich

Ist Jet Force Gemini ein Meilenstein der Videospielgeschichte? Ich tendiere dazu, „nein“ zu sagen – wie wahrscheinlich die meisten anderen Spieler da draußen auch. Die Steuerung war gewöhnungsbedürftig und auch der wegen der Tribal-Suche in die Länge gezogene Spielablauf konnte nerven, abgesehen von dem hohen Schwierigkeitsgrad. Trotzdem verbinde ich viele Stunden Spielspaß und positive Erinnerungen mit diesem Titel. Zum einen liegt das an dem reichhaltigen Spielinhalt, der neben der Kampagne auch einen ordentlichen Multiplayer-Part beinhaltet, der neben dem Shooter Gameplay auch ein Rennspiel bietet und mit und Freunden viel Unterhaltung bot. Zum anderen strotzte der Titel vor Ideen und bot immer wieder etwas Neues. Auch technisch hatte das Spiel einiges zu bieten: Mit Widescreen-Unterstützung und Dolby Surround war Jet Force Gemini einer der versiertesten Titel auf dem N64, obwohl das Expansion Pak der Konsole für zusätzlichen RAM nicht benötigt wurde.  Wenn mich heute jemand fragen würde, würde ich noch einmal das Geld in den Titel investieren. Mal sehen, vielleicht gibt es ja einmal ein Jet Force Gemini 2 aus der ehemaligen Edel-Softwareschmiede. Hallo Microsoft! (Fatih Olcaydu)

Jet_Force_Gemini_boxGenre: Action
System: N64
Entwickler: Rare
Erschienen: 1999
Retro-Wertung: 3,5/5

Info: Alles für Mehrspieler

Wer gerne seine Freunde in Versus-Spielen zur Schnecke macht, konnte auch jede Menge Spaß mit Jet Force Gemini haben. Mit bis zu vier Spielern konnte man sich in unterschiedlichen Levels mit den spaßigen Waffen gegenseitig Feuer unterm Allerwertesten machen. Wie üblich ließ sich der Spielablauf den eigenen Wünschen anpassen und auch neue Charaktere konnten freigespielt werden. Hatte man genug von der Blei- oder Raketen-haltigen Luft, gab es auch die Möglichkeit, den pazifistischeren Renn-Modus zu spielen. In futuristischen Schwebeautos konnte man ein Mario Kart-ähnliches Spielprinzip spielen, das zwar nicht berauschend, aber ganz kurzweilig war. Alternativ dazu gab es auch einen an Arcade-Spiele angelehnten Renn-Modus, in dem man seine Position aus der Vogelperspektive erkämpfen musste. Arm an Spielinhalten war der Titel also keineswegs.

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Wem der kooperative Gedanke lieber ist, der konnte einem Mitspieler einen zweiten Controller in die Hand drücken und gemeinsam die Kampagne in Angriff nehmen. Der zweite Spieler übernahm dabei die Rolle des kleinen Roboters Floyd und konnte mit einem zweiten Fadenkreuz Gegner mit Laserstrahlen unter Beschuss nehmen. Angesichts des hohen Schwierigkeitsgrades eine willkommene Hilfestellung!

 

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