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Brettspiel-Review: Imhotep

Das Thema Ägypten der Pharaonen musste schon für mehrere Brettspiele herhalten, konnte sicher aber abseits von Kinderspielen nicht wirklich durchsetzen und überzeugen. Phil Walker-Harding, der Autor von Imhotep, hat eine starke Vorliebe für Archäologie und alte Kulturen und wollte bei seinem neuesten Spiel aus dem Hause Kosmos das bekannte Thema in ein leicht zugängliches und gleichzeitig komplexes Spielprinzip gießen, was ihm mehr als nur gelungen ist.

Bei Imhotep, einem Strategiespiel für zwei bis vier Spieler, werden diese selbst zum Baumeister und erschaffen wie Imhotep, der erste Baumeister Ägyptens, Monumente für die Ewigkeit. Dafür werden Steine benötigt, die mit Booten zu verschiedenen Baustätten gebracht werden müssen. Doch die Spieler bestimmen nicht alleine, wohin die Boote mit ihren Steinen fahren, denn die Mitspieler haben eigene Pläne und wollen den Erfolg der jeweils anderen Baumeister verhindern. Ein heftiger Wettstreit um die wertvollsten Stein-Lieferungen entsteht. Nur mit der richtigen Taktik und etwas Glück können die Spieler erfolgreich sein und Ägyptens beste Baumeister werden.

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Die Regeln bei Imhotep sind erfrischend einfach und lassen beim erstmaligen Lesen leichte Zweifel aufkommen, wie abwechslungsreich ein Spiel sein kann, bei dem es darum geht, Pyramiden, Tempel, Grabkammern und Obelisken zu bauen. Doch weit gefehlt, wer dabei ein eindimensionales Spiel erwartet. Dank einer Vielzahl an Aktions-. und Bonuskarten, die am Marktplatz erworben werden können und der sich von Runde zu Runde ändernden Transportschiffen, wird Imhotep spätestens nach der zweiten Runde zu einem vollwertigen Strategiespiel, bei dem kluges Vorausdenken und die Sabotage des Gegners das Um und Auf sind.

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Jeder Spieler hat pro Runde vier Aktionen zur freien Auswahl. Dazu gehören das Abbauen von Steinen aus dem Steinbruch, Beladen von noch freien Schiffen mit den selbigen, Bewegen von Schiffen und das Ausspielen von Aktionskarten. Die mit Steinen beladenen Schiffe können an insgesamt fünf Locations landen und das Transportgut abladen. Jede Location bringt andere Voraussetzungen mit sich, um Punkte zu sammeln. Während beim Bau der Pyramide jeder Stein sofort gezählt wird, bekommt der Spieler, der am Ende des Spiels den größten Obelisken erbaut hat, extra Siegespunkte. Bei der Grabkammer werden die meisten zusammenhängenden Steine einer Farbe gewertet. Je nach Taktik kann man also versuchen, schnelle Punkte bei der Pyramide oder beim Bau des Tempels zu bekommen oder auf das große Ganze zu hinzuarbeiten. Wichtig dabei ist immer, den Plan der Mitspieler zu durchblicken und ihnen bei Bedarf reinzugrätschen. Sechs Runden haben die Spieler Zeit, sich als die wahren Baumeister Ägyptens zu profilieren und das Spiel so zu gewinnen.

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Um die Runden abwechslungsreich zu halten, haben alle Orte zwei Seiten, die je nach Können und Belieben miteinander gemischt und eingesetzt werden können. Die B-Seiten der Locations bringen eine zusätzliche spielerische Ebene und Tiefe in Imhotep, die, gerade bei Runden mit vier Spielern sehr brauchbar ist. Durch die sich ständig ändernden Bedingungen und Aktionen der Mitspieler sollte die eigene Taktik immer wieder aufs Neue überdacht werden. Oft entscheiden sich Partien in der letzten Runde, das Spiel ist nie vor Ende vorentschieden und daher für jeden Spieler bis zuletzt spannend. Zu hoffen bleibt, dass das Spiel es durch Erweiterungen und neue Spielmodi schafft,  längerfristig spannend und relevant zu bleiben, um auch neue Baumeister zu rekrutieren.

Review Overview

Wertung - 8.5

8.5

Ein Monument für die Ewigkeit

Egal ob Vielspieler oder Anfänger: Imhotep gelingt es mit Haltungsnote 10, Kinder und Erwachsene gleichermaßen schnell in seinen Bann zu ziehen und belohnt sowohl konservative Taktiker als auch risikofreudige Spieler. Nominiert zum Spiel des Jahres 2016 besticht das Spiel für ehrgeizige Baumeister wieder einmal durch seine leichte Zugänglichkeit. Schnell erklärt, schnell gespielt und doch jede Runde aufs neue begeisternd. Einziger und kleiner Kritikpunkt ist das grafische Design von Imhotep, das durchaus mehr Lebendigkeit verdient hätte.

Genre: Brettspiel, Strategiespiel
Verlag: Kosmos
Spieler: 2-4
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 40 Euro
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