Review: Space Hulk
Ende der 80er Jahre erschien mit Space Hulk (nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls im Warhammer 40K-Universum spielenden, aber deutlich einfacheren StarQuest AKA Space Crusade) ein Spiel, das sich als Mittelding zwischen Tabletop- und Brettspiel sah. Es handelte von den Missionen der Space Marines, die verlassene Raumstationen und –schiffe untersuchten und sich dabei mit den Genestealers, einer aggressiven Alien-Rasse, herumschlagen mussten. Mit seinem variablen Spielbrett und den interessanten, aber dennoch komplexen Möglichkeiten gilt es bis heute als bei Genrefans beliebter Klassiker. Kein Wunder, dass es mehrere Versuche gab, das Brettspiel als Videospiel umzusetzen. Der jüngste Versuch heißt schlicht Space Hulk und hält sich erdrückend genau an die Vorlage.
Feuer frei!
Das ist zunächst einmal nichts Schlechtes – vor allem, wenn man daran denkt, dass das Brettspiel mittlerweile nur völlig überteuert zu haben ist, während die neue Wii U-Fassung (die übrigens auf einem schon vor drei Jahren erschienenen PC-Titel basiert) günstiger zu haben ist. Wie im Original schickt ihr euren Trupp Space Marines in dunkle Gänge und versucht, eure Mission durchzuführen. Gegen eure Feinde wehrt ihr euch mittels verschiedenster Waffen – vom Bolter bis hin zum Flammenwerfer -, und eine große Rolle spielt auch das effektive Management eurer Aktionspunkte und eurer Kommandopunkte, die pro Runde erwürfelt werden und als Zusatzpunkte für das gesamte Squad dienen. Der Brettspielvorlage sind auch die engen Gänge und Räume geschuldet, die euch nicht einmal Platz zum Überholen bieten – wer zuerst in den Gang hinein geht, ist also auch derjenige, der wieder als erster hinauskommt. Agieren kann man immer nur in Sichtlinie, weshalb die richtige Drehung eurer Soldaten wichtig ist – vor allem im „Overwatch“-Modus, mit dem ihr auf angreifende Genestealer reagieren könnt. Diese seht ihr zuerst nur als „Blips“, wisst also, dass hier etwas kommt, aber nicht um welche Gegner es sich handelt und wie zahlreich sie sein werden, denn erst, wenn ihr Sichtkontakt habt, werden sie enttarnt. Ein Minuspunkt ist die eher zweckdienliche technische Umsetzung und die Steuerung, die deutlich weniger umständlich realisiert werden hätte können und euch manchmal unnötig Punkte ausgeben lässt, die ihr eigentlich besser investieren hättet können. Hat man das System und die Regeln erstmal durchschaut (wer das Original nicht kennt, sollte Einarbeitungs- und Recherchezeit einplanen, denn im Spiel sind Erklärungen Mangelwahre), gibt es immerhin einige Kampagnen samt passenden Missionen zu entdecken. Und sollte das nicht ausreichen, gibt es auch noch den Hot-Seat-Modus, in dem ein Spieler die Genestealers übernehmen kann – ganz wie im Original.
Review Overview
Wertung - 5.5
5.5
Für Brettspieler ohne Brett
Space Hulk eröffnet ein interessantes Dilemma: Eigentlich macht es genau das, was es soll – es emuliert das Brettspiel detailgetreu. Andererseits ist genau das sein Problem – ein eher komplexes, kaum erklärtes Regelwerk und Einschränkungen, die man von Turn-Based-Strategiespielen der heutigen Zeit nicht erwarten würde, schrecken Genre-Fans wohl eher ab. Daher ist Space Hulk wohl eher für Brettspielfreunde gedacht, die auch ohne Mitspieler loszocken wollen, und sicher auch für jene, die sich das Original nicht leisten können/wollen. Alle anderen werden mit alternativen Genrevertretern wohl glücklicher.
Entwickler: Hoplite Research
Erscheint: Erhältlich
Preis:Â ca. 30 Euro
System: Wii U, PC