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Review: Halo 5: Guardians

Am Ende von Halo 4 wurde eines der Sci-Fi-Dream-Teams schlechthin auseinander gerissen: Der Master Chief musste Abschied von seiner lieb gewonnenen künstlichen Intelligenz Cortana nehmen. Die digitale Schönheit mit dem hautengen Outfit bewahrte „ihren“ Spartan John-117 vor dem sicheren Tod und verschwand spurlos. Ganze drei Jahre lang mussten Halo-Fans auf die Fortsetzung warten, die nun mit Halo 5: Guardians endlich da ist.

Der einsame Wolf hat jetzt ein Rudel
Bisher war der Master Chief ein einsamer  Weltenretter, der ganz alleine mit Cortana und gelegentlichen Gruppe Soldaten loszog, um richtig aufzuräumen und die Aliens in ihre Schranken zu weisen. Halo 5: Guardians nimmt Abstand vom Ansatz der Ein-Mann-Armee und stellt ihm drei Spartans  zur Seite, die wahlweise vom Computer oder anderen Spielern im Online-Koop gesteuert werden, der serientypische Offline-Splitscreen-Modus wurde gestrichen. Als Rechtfertigung für die Ausrichtung der Kampagne auf den kooperativen Modus funktioniert der Team-Ansatz gut, doch ist der Bruch mit den vorangegangenen Abenteuern des Master Chief zu groß. Da hilft es auch nicht, dass in einem Nebensatz ein „Familienverhältnis“ der Mitglieder des Blue Team zu etablieren versucht wird. Die Kollegen sorgen zumindest auf dem normalen Schwierigkeitsgrad dafür, dass man kaum stirbt. Wird man von Aliens zu Boden gestreckt besteht die Möglichkeit, von den anderen Spartans innerhalb eines großzügigen Zeitfensters wiederbelebt zu werden. Auch können ihnen simple Befehle erteilt und so das Feuer auf einzelne Gegner gelenkt werden.

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Master Chief, bitte kommen!
Für einen Halo-Titel lässt sich der Master Chief in Halo 5: Guardians bemerkenswert selten blicken. Den Löwenanteil der etwa zehnstündigen Kampagne verbringt man mit Spartan Jameson Locke und seinem Fireteam Osiris, das den Master Chief verfolgt, der sich auf der Suche nach Cortana direkten Befehlen widersetzt. Locke ist bereits ein alter Bekannter: Der Charakter wurde in der Serie Halo: Nightfall eingeführt und wird von Mike Colter verkörpert, der beispielsweise auch bald als Luke Cage in der Marvel/Netflix-Serie Jessica Jones zu sehen sein wird. Auch Nathan Fillion (Firefly, Castle) spielt nach Halo 3: ODST abermals Edward Buck und lockert die Feuergefechte mit flapsigen Sprüchen auf.

Stimmungskiller
Die Rahmenhandlung ist Halo-typisch konfus und gespickt mit eigentümlichen Namen, Orten und Motivationen, die auch bei viel Konzentration für Verwirrung sorgen können. Die Jagd nach dem abtrünnigen Master Chief führt Locke – es ist im Wesentlichen seine Geschichte – an diverse Schauplätze, für deren Besuch er meist nur eine kurze Erklärung erhält. Das Team von 343 Industries verzichtet weitestgehend auf Bombast-Action und Skript-Sequenzen in der Tradition von Michael Bay oder Call of Duty, wodurch die Kampagne aber eher dahinplätschert und nie so richtig Fahrt aufnimmt. Den Gipfel erreicht die schnarchige Inszenierung, wenn nicht einmal in einer potenziell höchst intensiven Szene Emotionen aufkommen wollen. Das Finale wirkt schließlich unbefriedigend und scheint dermaßen damit beschäftigt zu sein eine interessante Ausgangssituation für Halo 6 zu schaffen, dass ganz darauf vergessen wird, die aktuelle Geschichte zu einem würdigen Abschluss zu führen.

Traditionsbewusst
Das Spielgefühl schreit förmlich Halo. Alte und neue Feinde tgeben sich die Klinke in die Hand und müssen mit einem großen Arsenal und unter Berücksichtigung ihrer Schwachstellen aufs Korn genommen werden – Grunts mittels Schlägen außer Gefecht zu setzen macht auch im neuen Abenteuer noch Laune. Neu sind ein Ground Slam, der aus der Luft ausgeführt wird und die Möglichkeit, über Kimme und Korn zu zielen. Neben den Feuergefechten mit Horden an Gegnern dürfen in Sandbox-Arealen diverse Fahrzeuge eingesetzt werden, um Feinde ganz einfach zu überfahren oder gegnerische Strukturen zu zerstören. Dabei steuern sich Warthog, Scorpion und Co. so unkompliziert und intuitiv wie eh und je, können aber gelegentlich bei besonders abenteuerlichen Manövern im Terrain stecken bleiben.

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Technik-Upgrade für den Spartan
Halo 5 spielt sich oldschoolig-vertraut, kann aber auf die Rechenpower der Xbox One zurückgreifen. Das ermöglicht beeindruckend aussehende neue Locations wie etwa eine Passage, in der man sich senkrecht an einem der namensgebenden Guardians in die Tiefe zur Planetenoberfläche durchschlagen muss. Noch einen Schritt weiter gehen die Zwischensequenzen in Spielgrafik, die alle Register ziehen und beinahe wie vorgerenderte Filme wirken. Am beeindruckensten ist jedoch die Framerate, die ohne sichtbare Einbrüche auf 60fps förmlich festgenagelt zu sein scheint.

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Kriegsgebiet
Die größte Neuerung im Mehrspielermodus ist Warzone. Insgesamt 24 Spieler treten auf großen Maps gegeneinander an und müssen sich nicht nur gegenseitig bekämpfen, sondern werden dabei auch von KI-Kollegen unterstützt. Eine Partie endet, wenn ein Team 1000 Punkte erhält oder alternativ den Reaktor in der Basis der Feinde zerstört. Punkte erlangt man ganz klassisch durch Kills und die Eroberung von Stützpunkten, aber auch durch das Besiegen von Elite-Aliens, die in regelmäßigen Intervallen auf der Map auftauchen und beide Teams attackieren.

Sammelkartenspiel
In Warzone kommt das neue Requisition-System zum Tragen. Durch das Absolvieren von Matches erhält man Ingame-Währung, die in REQ-Packs investiert werden kann. Diese Packs enthalten Sammelkarten (zum Launch laut den Entwicklern insgesamt etwa 1000 verschiedene), die ausschließlich in Warzone-Partien gegen neue Waffen oder Fahrzeuge eingetauscht werden können. Um nicht gleich zu Beginn mit dem Scorpion-Panzer loslegen zu können, steigt im Verlauf einer Partie das eigene REQ-Level, was den Einsatz immer mächtigerer Sammelkarten erlaubt. Setzt man eine Karte ein und gelangt so an ein Vehikel oder eine besonders schlagkräftige Waffe, wird das REQ-Level zurückgesetzt und muss erneut aufgeladen werden.

Sci-Fi-Shooter mit Hearthstone-Inspiration
Mit dem Requisition-System halten auch Mikrotransaktionen Einzug, denn REQ-Packs können alternativ mit Echtgeld gekauft werden. Besonders in den ersten Stunden sollte hier jedoch keiner in Versuchung kommen, da man ohnehin mit Belohnungs-Paketen für Stufenaufstiege überschüttet wird. Trotzdem gleicht das System frappierend Blizzards Free-to-Play-Kartenspiel Hearthstone, nur eben mit Shooter-Hintergrund und dem weiteren Problem, dass die Karten verbraucht werden und nicht in jeder Partie erneut im Deck auftauchen. Im Gegenzug sind jedoch künftig erscheinende DLC-Maps für alle Spieler kostenlos.

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eSport-Ausrichtung
Wesentlich berechenbarer ist der Arena-Modus. Hier sind die REQ-Packs nicht zulässig, lediglich kosmetische Veränderungen am eigenen Spartan sind erlaubt. Verständlich, da Microsoft und 343 Industries sich mit Halo 5 wieder prominent in der eSport-Szene positionieren  wollen. Ebenfalls im Gegensatz zu Warzone stehen die recht kleinen Karten, auf denen sich zwei Teams zu je vier Spielern duellieren. Alle starten mit denselben Waffen, stärkere Scharfschützengewehre oder Raketenwerfer sind auf der Map verteilt und müssen erst eingesammelt und eventuell auch erkämpft werden. Die diversen Match-Typen wie Slayer, Capture the Flag, Stronghold oder Breakout spielen sich wesentlich flotter und kurzweiliger als die Warzone-Partien und bieten besonders bei vertikal angelegten Maps hervorragende Gelegenheiten, mit dem neuen Ground Slam Gegner niederzuschmettern. Hier entfaltet Halo 5 auch seine ganze Magie. Egal ob eine Runde verloren oder gewonnen wurde: Das großartige Gefühl, mit einem Spartan über das Schlachtfeld zu laufen, mittels eines Boosts nach vorne zu schnellen und Gegner von hinten zu exekutieren, motiviert augenblicklich für weitere Gefechte.

Review Overview

Wertung - 8.5

8.5

Schwache Story, geniales Gameplay

Halo 5 spielt sich sowohl im Single- als auch Multiplayer-Modus hervorragend. Die neuen Fähigkeiten machen die Spartans agiler denn je und auch die unerschütterliche Framerate sorgt für konstant flüssige Action. Negativ fallen die fragwürdigen Mikrotransaktionen und die lustlos erzählte Kampagne auf, deren Ende eine wesentlich interessantere Geschichte für die Fortsetzung in Aussicht stellt. Trotz dieser Makel ist Halo 5: Guardians ein starker Titel, der besonders im Mehrspielermodus unzählige Stunden Spaß verspricht. Halo ist endgültig in der neuen Generation angekommen!

Genre: Shooter
System:
 Xbox One
Entwickler: 343 Industries
Erscheint: 27. Oktober
Preis: ca. 65 Euro

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