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Review: Evolution

Vor einigen Milliarden von Jahren stand die Entwicklung des Lebens noch ganz am Anfang. „Fressen oder gefressen werden“ hieß es im nackten Ãœberlebenskampf. Es musste sich erst zeigen, welche Spezies auf Dauer lebensfähig bleibt oder welche Tierart ausstirbt. Genau diese heikle Entwicklung können bis zu fünf Spieler bei Evolution von Schmidt Spiele steuern und kontrollieren, eigene Lebewesen erschaffen und sie gegen Fressfeinde, Nahrungsmangel und Ãœberpopulation rüsten. Von Runde zu Runde können alle ihre Spezies weiterentwickeln lassen. Der Spieler mit den meisten Arten, die am Ende des Spiels am meisten gefressen haben und die größten Populationen aufweisen, gewinnt das Spiel.

Survival of the Fittest

Zu Beginn des Spiels starten alle Spieler mit einer pflanzenfressenden Art, die noch klein ist und keine Entwicklung durchgemacht hat. Pro Runde legen alle Spieler verdeckt ihr Nahrungsangebot in den Tümpel in der Mitte des Spielfeldes. Die Summe aller Zahlen ergibt den Vorrat an Nahrung, der allen Pflanzenfressern in dieser Runde zur Verfügung steht. Steigen die Populationen in den folgenden Runden, kann die verfügbare Nahrung oder dessen Mangel bald über Leben oder Sterben einzelner Spezies entscheiden. Durch das Ablegen von Handkarten kann man Größe und/oder Populationen wachsen lassen oder neue Spezies erschaffen. Das Ausspielen von Eigenschaftskarten macht den eigentlichen Reiz des Spiels aus, denn hier kann man die Lebewesen durch defensive Attribute (Hörner, Schutzpanzer, Klettern) schützen oder sie zu angriffslustigen und hungrigen Fleischfressern machen, die andere Spezies angreifen müssen, solange diese eine geringere Körpergröße haben, als sie selbst. Sind Tierarten nicht geschützt, können sie bis zum Aussterben gejagt und gefressen werden.

Fleischfresser müssen schnell Methoden entwickeln, um die perfekt an ihre Umwelt angepasste Beute jagen und erlegen zu können. Dabei müssen sich alle Tierarten immer an die aktuellen Gegebenheiten anpassen, und sich gegen alle konkurrierenden Spezies durchsetzen. Denn wie Charles Darwin schon in 1859 in „Die Entstehung der Arten“ schrieb, ist das Leben einer ständigen natürlichen Selektion unterworfen. Nicht unbedingt der Stärkere gewinnt, sondern der, der sich am besten an seine Umwelt anpassen kann.

Evolution schafft es auf spielerische Art und Weise, den Überlebenskampf der Arten zu verdeutlichen. Egal wie man das Spiel angeht, sei es mit hungrigen und großen Fleischfressern oder mit großen, gut geschützten Populationen von Pflanzenfressern, das Spiel gewinnt meistens der, der einen vorausschauenden Blick auf Nahrung und die Aktionen seiner Gegner hat. Einziger Kritikpunkt ist die relativ kleine Anzahl der fantastisch gestalteten Eigenschaftskarten im Spiel. Hier würde man sich manchmal mehr Möglichkeiten wünschen, sei es im Standardspiel oder durch Expansion-Sets, die für 2016 auch schon vom Verlag angekündigt wurden.

Genre: Kartenspiel
Verlag: Schmidt Spiele
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 30 Euro

Review Overview

Wertung - 7.5

7.5

Darwins Erbe

Evolution ist ein komplexes und schnell zu erklärendes Spiel für alle, die interessante Ideen schätzen und eine Vorliebe für die Natur haben. Die Entstehung von Arten mit Freunden am Spieltisch zu simulieren, ist überraschend abwechslungsreich, kurzweilig und nicht nur für Biologen zu empfehlen.

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