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Review: Batman: Return to Arkham

2004 wurden die Rocksteady Studios von Industrie-Veteranen gegründet, die 2006 mit Urban Chaos zwar einen recht ideenreichen, aber durchwachsenen Xbox-Shooter ablieferten. Also war es umso überraschender, als das Entwicklerstudio mit Batman: Arkham Aslyum und dem Nachfolger Batman: Arkham City die die wohl beste Videospielinterpretation des Dunklen Ritters ablieferten. Diese beiden ersten Kapitel der Arkham-Saga, zu der außerdem auch Comics, der Handheld-Ableger Arkham Origins Blackgate sowie die Spiele Arkham Origins, Arkham Knight und Arkham VR gehören, wurden nun in Form der Return to Arkham-Collection neu aufgelegt. Die Spiele selbst sind über jeden Zweifel erhaben, die Änderungen entpuppen sich hier aber eher als Verschlimmbesserungen.

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Willkommen im Irrenhaus
Als prominenter Schurke der beiden Spiele dient des Dunklen Ritters ältester Erzfeind Joker, der gemeinsam mit anderen bekannten Schurken wie Harley Quinn, Bane, Poison Ivy, dem Pinguin und einigen Überraschungsgästen ordentlich Chaos verursacht. In Arkham Asylum wird Batman in der namensgebenden geschlossenen Anstalt mit seinen Feinden eingeschlossen und muss die ganze Stadt vor dem Untergang bewahren. Arkham Asylum wirkt von Anfang bis Ende wie aus einem Guss und schafft eine Atmosphäre, die so dicht ist wie selten in einem Spiel. Ein weiteres Medium für die Story aus der Feder von Paul Dini sind diverse Bildschirme, die kreuz und quer in Arkham verteilt sind und von Joker genutzt werden, um Kontakt mit euch aufzunehmen oder euch zu verhöhnen. Das Zusammenspiel all dieser Faktoren, gepaart mit der überlegten Handlung und der glaubhaften Inszenierung der Charaktere erlaubt es dem Titel, die Geschehnisse auf dem Bildschirm überzeugend zu realisieren. Nie macht sich das Gefühl breit, dass man in diesem Abenteuer nur eine Spielfigur lenkt; jeder von Batmans Schritten lässt euch indes glauben, selbst der dunkle Ritter zu sein und – viel wichtiger – bewusst die Aktionen der Figur zu beeinflussen, wenngleich das Spielprinzip einen linearen Weg voraussetzt.

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Gotham als Spielplatz
Während Arkham Asylum sich auf der hermetisch abgeriegelten Gefängnisinsel abspielt, stößt Arkham City die Tore zu einer tatsächlich offenen Welt auf. Trotz der Offenheit erscheint der „Spielplatz“ allerdings weniger als eine Open World im Sinne von Sandbox-Games wie GTA oder Saints Row, sondern wirkt mehr wie eine groß aufgezogene Oberwelt, in der ihr vergleichbar mit The Legend of Zelda von einem Dungeon – in diesem Fall Gebäude oder unterirdische Tunnels – zum nächsten reist. Der gesamte Aufbau der Stadt verstärkt diesen Eindruck insofern, dass es in den Straßen des Mega-Gefängnisses Arkham Citys eigentlich hauptsächlich von Verbrechern wimmelt; nur ab und zu müsst ihr zu Unrecht verhaftete Personen vor Schlägertypen retten – so etwas wie ganz normale Passanten, die ihren Beschäftigungen nachgehen oder plaudern wollen, gibt es aber nicht.

Beide Titel bestechen auch 2016 noch mit dem eingängigen, aber nicht stupiden Freeflow-Kampfsystem, das mit nur zwei Knöpfen flüssige und brutale Komboserien erlaubt sowie dem ganz besonderen „Batman“-Gefühl, wenn ihr aus dem Hinterhalt vorgeht und Feinde mit Batarang, Explosivgel, Rauchbomben und Co. in Panik versetzt.

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Zur damaligen Zeit waren die Batman-Spiele dank Unreal Engine 3-Doping und meisterhaften Designentscheidungen echte Hingucker mit toller Atmosphäre. In Arkham Asylum säumen zahlreiche Objekte die Korridore und Räume und zeugen von der feindlichen Übernahme der Anstalt, wobei viel Energie in Details geflossen ist, die auf den ersten Blick gar nicht auffallen, aber sehr viel zur Stimmung beitragen, wie zum Beispiel aufgesprayte Joker-Grinsegesichter oder die zahlreichen Videokameras, die als die „Augen“ des Spaßvogels fungieren und jeder von Batmans Bewegungen auf Schritt und Tritt folgen.

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Gut gemeint ist nicht gut gemacht
Für Return to Arkham wurden Asylum und City in die Unreal Engine 4 portiert und mit einigen Aufwertungen – zumindest was das wohl die Intention – versehen. Die Charaktermodelle wurden durch bis auf wenige Ausnahmen tatsächlich hübschere ausgetauscht, wenn auch manche Detailänderungen an der Kleidung und den Gesichtszügen Geschmackssache sein dürften. Die Welt wird in den Ramaster-Versionen mit mehr Details versehen – sowohl in Innenräumen, die plötzlich mit Teppichen ausgelegt sind wo sich zuvor nur nackter Holzbalken befanden, als auch in den Straßen der Stadt. Davon abgesehen gibt es einige verbesserte Effekte wie das Leuchten von Neonreklamen. Trotz dieser Aufwertungen sehen die Spiele zum Teil schlechter aus als die Originalfassungen. Das liegt einerseits an fragwürdigen Entscheidungen wie der Entfernung des Tiefenschärfe-Effekts, andererseits an Veränderungen des sorgfältig von Rocksteady erschaffenen Gesamtbildes durch Virtuos, das Entwicklerstudio hinter den Remastern. Szenen weisen oft andere Farbtöne auf (etwa grün statt blau) und einige Stellen (beispielsweise Hugo Stranges Bart und Augenbrauen) wirken gröber als im Original. Auch die Performance lässt mit Frameraten zwischen 20 und (sehr selten) 60 Bildern pro Sekunde Wünsche offen.

Review Overview

Wertung - 7

7

Verschlimmbesserung grandioser Spiele

Batman: Arkham Asylum und Arham City sind fantastische Spiele und tolle Batman-Abenteuer obendrein. Return to Arkham bietet allerdings nicht die definitive Fassung dieser Comicspiel-Highlights, sondern sorgt mit unbedachten Änderungen sogar dafür, dass die Originale trotz der auf Konsolen geringeren Auflösung wesentlich stimmiger aussehen. Das einzige Argument für einen Kauf der Collection, in der nicht einmal Arkham Origins enthalten ist, besteht darin, dass man Batmans Abenteuer noch nicht gespielt hat, aber keine PS3, Xbox 360 oder einen geeigneten PC zur Hand hat.

Genre: Action
System:
 PS4, Xbox One
Entwickler: Rocksteady (Spiele), Virtuos (Remaster)
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 45 Euro

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