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Gadget-Review: vivo X100 Pro

In den vergangenen Jahren stieg die X-Serie von vivo zu einem spannenden Flagschiff, für alle die in anspruchsvoller Fotografie und Smartphones keinen Widerspruch sehen, auf. Spätestens seit auch die Objektivexperten von Zeiss mit an Bord sind, macht man hier enorme Fortschritte, die man mit dem bald erscheinenden vivo X100 Pro nun nochmals festigen möchte.

Angetrieben von der neuesten Generation der Dimensity-CPUs von MediaTek sowie einem vivo KI-Zusatzchip, bietet das X100 Pro neben seinem beeindruckenden Kamerasetup auch noch einen sehr großen Akku, einen der hellsten Bildschirme am Markt und eine wirklich zackige Schnellladefunktion. SHOCK2 hatte das Gerät zum Test in den letzten 5 Wochen im täglichen, produktiven Einsatz.

Spätestens wenn man einen Blick auf die Rückseite des vivo X100 Pro wirft wird klar, welchen Stellenwert die Fotografie in diesem Gerät inne hat. Der kreisförmige Kamerabuckel ist absolut gigantisch, ragt weit aus dem Hauptgehäuse heraus und trägt stolz das Zeiss-Logo in der Mitte. An anderer Stelle wurde das Vivo X90 Pro im Vergleich zum letztjährigen Modell dezent aufgepeppt, etwa mit schlankeren Bildschirmrändern auf der Vorderseite. Unserer Testexemplar in der Farbe Asteroid Black hat eine mattierte, fast glitzernde Glasrückseite, die Fingerabdrücke hervorragend verhindert. Allerdings bietet es nicht viel Grip. Die mitgelieferte Gummihülle bietet deutlich mehr Halt.

Gekrümmte Bildschirme sind nicht jedermanns Sache, vivo hat zumindest die Kurven des X100 Pro dezent gehalten. Der Fingerabdruckleser unter dem Display ist schnell und präzise, aber er sitzt ziemlich nah an der Unterkante des Telefons. Da das Kameramodul so viel Gewicht an der Oberseite hat, fand ich es schwierig, das Gerät mit einer Hand zu entsperren und dabei festzuhalten. Das liegt zum Teil daran, dass es sich um ein recht schweres Gerät handelt, das beachtliche 225 g auf die Waage bringt. Es gibt auch einen IR-Blaster, der bei Handys, die für den chinesischen Markt bestimmt sind, immer noch häufig zu sehen ist, hier im Westen aber seltener vorkommt. Diese Funktion ist extrem nützlich wenn ihr einmal ein TV Gerät einschalten möchtet und die Fernbedienung nicht zur Hand habt. Das X100 ist mit IP68 zertifiziert und damit wasserdicht.

Das Smartphone verfügt über ein 6,78-Zoll-AMOLED-Display mit gebogenem Glas, einer Auflösung von bis zu 2800×1260 Pixeln und einer adaptiven Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hz mit LTPO-Technologie. Damit bewegt man sich im absoluten Spitzenfeld. Die Farben sind leuchtend, der Kontrast ist wahrlich beeindruckend und die Blickwinkel sind hervorragend. Videos und Bilder haben atemberaubend tiefe Schatten, während die HDR10+-Unterstützung bedeutet, dass die Lichter bei unterstützten Inhalten besonders eindrucksvoll sind.

Die Bildwiederholfrequenz ist von Haus aus auf dynamisch eingestellt, wobei auch 60 Hz und 120 Hz als Optionen zur Verfügung stehen. Beide Optionen fallen jedoch ab, wenn der Bildschirm statische Inhalte anzeigt, daher war ich froh, bei der Standardeinstellung zu bleiben. Wischbewegungen, Scrolls und Bewegungen fühlten sich in jeder App, die ich verwendet habe, angemessen flüssig an.

Vivo hat dieses Mal auch die Helligkeit des Panels deutlich erhöht, mit einer angeblichen Spitzenhelligkeit von 3000 nits, die mit den besten Smartphones mithalten kann. Das Ablesen des Bildschirmes bei strahlendem Sonnenschein ist so kein Problem.

Klanglich gibt es einen nach unten abstrahlenden Hauptlautsprecher und einen Hochtöner in der Ohrmuschel, der die höheren Frequenzen wiedergibt. Das Klangbild ist klar und eignet sich auch bei hören Lautstärken sehr gut für Podcasts, Hörbücher oder Youtube Clips. Natürlich könnt ihr auch Musik hören, doch eine wirkliche Basspräsenz dürft ihr nicht erwarten. Dies liegt jedoch in der Natur der Sache bei Smartphonelautsprechern.

Das Kamera System

Das vivo verfügt nicht nur über eine Hauptlinse mit einem echten 1-Zoll-Sensor, sondern auch ein 50-MP-Periskop-Teleobjektiv inklusive „schwebender Linse“, das einen 4,3-fachen optischen Zoom mit 4,5 Blendenstufen optischer Bildstabilisierung bei einer schnellen Blende von f/2,5 bietet. Einen großen Fortschritt ist vivo auch bei seinen Software-Algorithmen gelungen, die schon seit einiger Zeit mit den besten Smartphones mithalten können, und zwar über einen speziellen Co-Prozessor.

Das alles führt zu einer hervorragenden Leistung bei praktisch allen Lichtverhältnissen. Mit der 100-mm-Äquivalentbrennweite kommt ihr sehr nah an euer Motiv heran und erhaltet gleichzeitig eine gute Bokeh-Unschärfe. Der 10fach-Zoom ist auch tagsüber gut einsetzbar. Vor allem Porträts können atemberaubend sein, noch bevor man mit den von Zeiss entwickelten Unschärfemethoden experimentiert, die den natürlichen Look bestimmter Objektive nachbilden. Selbst bei schlechten Lichtverhältnissen ist die Kamera in den meisten Fällen unproblematisch und zeigt viele Details, ohne dass es zu Bildrauschen kommt.

Die Kamera eignet sich ebenfalls als Makrokamera und mit einem Fokusabstand von 18 cm muss man auch nicht direkt vor dem Motiv stehen, um feine Details zu erfassen. Der 4,3-fache Zoom funktioniert bei allen Lichtverhältnissen hervorragend, während die verkleinerte 8,6-fache Einstellung bei viel Licht besser funktioniert.

Wide 0,6 1X 2X4,3X10X60X

100X

Der 1-Zoll-Hauptsensor konnte schon im letzten Jahr beim Vivo X90 hervorstechen, dank der fortschrittlicheren Zeiss T*-Objektivbeschichtung, können nun jedoch die Reflexionen in Schach gehalten werden. Fotos bei Tageslicht werden so oftmals regelrecht außergewöhnlich, mit einem großen Dynamikumfang, der sowohl die Schattentiefe als auch die Details in den Lichtern hervorhebt. Der Weißabgleich ist fast immer genau richtig, wobei Vivos Farbbehandlung mehr in Richtung realistisch geht.

Nette Spielerei und ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel von Kamerasensoren, KI und Software: Der Astro Kameramodus.

Bei Nacht liefert der automatische Schwachlichtmodus ebenso beeindruckende Aufnahmen. Das Rauschen wird auf ein Minimum reduziert, der Weißabgleich bleibt selbst bei übermäßig gelben Straßenlaternen auf der richtigen Seite des Realismus, und es gibt viele Details. Die dunkelsten Szenen zeigen, dass der Bildprozessor die Schärfe erhöhen muss, um die Schärfe herauszuholen, aber ich würde sagen, dass es mit dem Besten mithalten kann, was Huawei, Google, oder  Samsung unter gleichen Bedingungen schaffen.

Betriebssystem & Software

In Europa kommt beim vivo X100 Pro Funtouch OS 14 zum Einsatz. Es baut auf Android 14 inklusiver aller Google Services auf, für das drei Generationen von Updates und vier Jahre lang Sicherheitspatches von vivo garantiert werden.

Mit einer großen Auswahl an Widgets für den Startbildschirm, Always-on-Display-Optionen und dynamischen Animationseffekten gibt es viel Spielraum für individuelle Anpassungen. Eine ausklappbare Seitenleiste macht es auch etwas einfacher, zwei Apps im geteilten Bildschirm zu starten. Das Menü für die Schnelleinstellungen fühlt sich an wie bei Vanilla Android, und Google Discover ist auch hier nur eine Wischbewegung vom Homescreen entfernt.

Großes Lob gibt es für vivo, dass man es geschafft, den vorinstallierten Ballast in diesem Jahr zu entfernen. Jetzt gibt es nur noch eine Handvoll Apps der eigenen Marke, die die von Google duplizieren, und keinen Drittanbieter-Müll mehr. Das war beim X90 noch deutlich anders, bravo!

Dem Dimensity 9300 Chipsatz wurde mit dem V3 ein von VIVO selbst entwickelter Chip zur Seite gestellt, der bei vielen Funktionen des Telefons unterstützend zum Einsatz kommt.

Genug Power für anspruchsvolle Games

MediaTek hat vielleicht eine Zeit lang die zweite Geige nach Qualcomm gespielt, aber ich denke, 2024 könnte das Jahr sein, in dem sich das ändert. Aber der  Dimensity 9300 Chipsatz, der im vivo X100 steckt, ist ein absolutes Monster. Der Octa-Core-Chip hält mit dem Snapdragon 8 Gen 3 in künstlichen Benchmarks entweder Schritt oder übertrifft ihn knapp, was sich in einer erfreulich schnellen Leistung bei Games und Multimediaanwendungen niederschlägt. Zusätzlich erkennt das Gerät, wenn ihr ein technisch anspruchsvolleres Spiel spielen möchtet und bietet euch einen CPU/GPU Boost an. Der zusätzlich verbaute vivo V3-Chip sorgt hier für eine reibungslosere Bewegungserkennung und -kompensation und unterstützt zwei Modi: Reduzierung des Stromverbrauchs um 10 % und Erhöhung der Bildrate um 10 %.

Auch grafisch aufwendigere Spiele wie der Survival-Horror-Shooter Dead Trigger 2 laufen auf der vivo X100 Pro exzellent.

Apps öffnen sich sofort, Spiele werden blitzschnell geladen (auch dank 16 GB schnellem LPDDR5X-Ram-Speicher) und Multitasking war nie ein Problem. Es ist schneller als jedes Android-Handy, das im Jahr 2023 auf den Markt kam und in einigen Fällen doppelt so schnell wie die Flaggschiff-CPU der letzten Generation von MediaTek. Das sind beachtliche Steigerungen.

Dank des Vivo Game-Overlay könnt ihr den Boost zuschalten und diverse Einstellungen vornehmen, um das beste Spielerlebnis zu bekommen.

Noch besser ist, dass es keine Zugeständnisse gibt, wenn es um Spiele geht. Egal ob native Android-Spiele mit den höchsten Detaileinstellungen, Emulatoren oder Streamingdienste wie der Xbox Gamea Pass, wir konnten in durchweg flüssigen Bildraten spielen. Bei Titeln, die dies unterstützten, war die Chance, die maximale Bildwiederholrate von 120 Hz öfter gegeben. Bei längerem Gebrauch erwärmt sich das Telefon und die Leistung sinkt mit der Zeit, aber nicht in einem signifikanten Ausmaß.

Spiele wie Dead Trigger 2 laufen auf den höchsten Details mit flüssigen 120 Bildern.

Der Akku

Wer nun denkt, was bringen Spiele mit 120 Hz, wenn man dann doch nicht unterwegs spielen kann, weil der Akku sofort „weggefressen“ wird, den können wir beruhigen! Das ist vorwiegend dem kräftigen 5400-mAh-Akku zu verdanken, der eine deutliche Steigerung gegenüber den 5000 mAh darstellt, die in den meisten westlichen Flaggschiff-Handys zu finden sind. Er reicht bequem für den ganztägigen Gebrauch aus, auch wenn man die Kamera ausgiebig nutzt, Videos abspielt, Musik streamt und auch zwischendurch spielt.

Nicht selbstverständlich: Alles komplett

Vivo legt ein 120W-Ladegerät bei, aber das Telefon selbst ist für 100W über USB-C ausgelegt. Das bedeutet, dass eine volle Aufladung eine halbe Stunde dauert und eine 15-minütige Schnellladung für über 50 % gut ist. Das kabellose Laden ist auf 50W begrenzt. Außerdem wird, wie schon erwähnt, eine einfach aber nützliche Schutzhülle mitgeliefert, genauso wie kabelgebundene Kopfhörer.

Verfügbarkeit der vivo X100 Pro in Österreich

Das X100 Pro kommt in Europa in der Farbe Asteroid Black auf den Markt. In Österreich erfolgt der Verkaufsstart am 15. Februar zu einem Verkaufspreis von 1.199 Euro.

Technische Daten im Ãœberblick
Leistung: Dimensity 9300, 16 GB RAM, 512 GB Speicher, 5.400 mAh Akku, 100 Watt Ladung Kabel, 50 Watt kabelloses Laden, Funtouch OS 14 (basierend auf Android 14)
Kamera: Front 32 MP f/2.0, Rückseitig 50 MP f/1.75 + 50 MP f/2.0 + 50 MP f/2.5
Display: 6,78 Zoll AMOLED, 2.800 x 1.260 Pixel, bis zu 120 Hertz
Design: 164,05 x 75,28 x 8,91 mm, 225 g, Asteroid Black, Glasrückseite
Konnektivität: Bluetooth 5.4, USB-C (USB 3.2), Wi-Fi 7

Meinung

Mit dem X100 Pro legt vivo ordentlich nach und kann in einigen Bereichen wirklich mit seiner Leistung Überraschen. Das Gesamtpaket ist stimmig und der Speicher mit 512 GB überdurchschnittlich bemessen. Vor allem im Bereich der Fotografie wird hier an vielen Ecken auch etwas Neues probiert und gezeigt, was man momentan technisch umsetzen kann. Das macht sich bezahlt und so rückt man nicht nur in diesem Punkt zur Riege der absoluten Top-Smartphones auf. Wirklich überrascht hat uns jedoch der Mediatek-Chip der zusammen mit dem V2-Chip eine Performance an den Tag gelegt hat, der uns auch im Bereich der mobilen Videospiele teilweise staunend zurückgelassen hat. Dass man ein 100 Watt Netzteil, Kopfhörer und eine Hülle beilegt ist 2024 leider nicht einmal in der Preisklasse jenseits der 1000 Euro selbstverständlich. Nur bei der Support-Dauer mit Updates muss vivo noch einmal nachlegen, das vivo X100 dürfte auch in 3 Jahren (vier Jahre lang Sicherheitspatches) noch nicht zum alten Eisen gehören! Der starke Prozessor zusammen mit 16GB Ram sind eigentlich eine Ansage für ein nachhaltiges Flaggschiff-Erlebnis.

Weiter hören:

Podcast Special: Im Gespräch mit vivo

 

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