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Review: Street Fighter 6

Street Fighter 6 tritt nicht nur das Erbe der erfolgreichen Fighting Game Serie an, das Spiel möchte auch den misslungenen Start des direkten Vorgängers vergessen machen und mit einem neuen Grafikstil und komplett neuen Modi zusätzlich frischen Wind in die Serie bringen! Klingt so als könnte solch ein ambitioniertes Unterfangen auch ziemlich schiefgehen? Nun, das Entwicklerteam rund um Director Takayuki Nakayama und Designer Yusuke Hashimoto hat es sich sichtlich nicht leicht gemacht und legt nun einen großartigen Nachfolger vor.

Schon nach kurzem anspielen ist uns klar, Street Fighter 6 ist ein Live-Service-Spiel, das im Laufe der gesamten Generation wachsen und sich weiterentwickeln wird, aber diejenigen, die zum Start eine leichte, halbherzige Anstrengung erwarten, werden eines der robustesten und abwechslungsrichen Fightinggames aller Zeiten vorfinden. Dies ist ein außergewöhnliches Paket, das sich sogar die Zeit nimmt, Neulinge an Bord zu holen, und obwohl ein paar kleinere Probleme verhindern, dass es einen unerwarteten perfekten Sieg erringt, kommt es dem sehr nahe, wie Fans es sich nur wünschen können.

Zunächst einmal wäre der Nachfolger jedoch nichts ohne ein robustes Gameplay-System, um das man seinen Karategürtel wickeln kann – und hier betritt Drive Impact die Arena. Dieser mächtige, mit Farbe verschmierte Special Move kann von allen 18 Charakteren des Launch-Day-Roster eingesetzt werden und durchbricht Blocks. Dieser Spezialschlag kann insbesondere dazu verwendet werden, um Gegner zu bestrafen, die in der Ecke lauern und zuschlagen wollen. Allerdings kann er leicht mit einem einfachen Wurf oder der Drive-Parade gekontert werden, die ebenfalls auf die Drive-Ladung zurückgreift, aber bei perfektem Timing einen Teil der wichtigen Ressource wieder auffüllt. Auf die Paraden können Drive Rushes oder Drive Reversals folgen, die es euch ermöglicht, den Spieß umzudrehen, wenn ihr die Angriffe deines Gegners erfolgreich antizipiert. Seid ihr  zum Beispiel in die Ecke gedrängt? Nun, ein Drive Impact wird wahrscheinlich kommen – aber es ist viel leichter gesagt als getan, vorherzusagen, wann euer Gegner ihn einsetzen wird.

Was dieses System zu einem Erfolg macht, zumindest aus unserer Sicht, ist, dass es für alle Charaktere einheitlich ist, sodass man die Mechanik nicht für jeden einzelnen Kämpfer neu lernen muss. Uns persönlich gefällt das viel besser als das V-Trigger-System, das in Street Fighter 5 zu kompliziert war und bei dem jeder Charakter leicht unterschiedliche Verstärkungen und Vorteile hatte, je nachdem, welche Version des Moves man ausgewählt hatte. Auch wenn das Erreichen der oberen Ränge des kompetitiven Spiels immer noch ein Maß an Hingabe erfordert, das die meisten Spieler nicht investieren wollen, ist es viel einfacher, sich die Grundlagen anzueignen.

Dieses Bemühen um einen effektiven Einstieg für Neulinge zieht sich durch das gesamte Spiel Street Fighter 6, vor allem durch die Einführung der modernen Steuerung. Wie wir bereits angedeutet haben, handelt es sich hier um einen sehr technischen Titel, und die Gedankenspiele sind ebenso ein Teil des Kampfes wie die Tastenkombinationen. Auch wenn es für dich einleuchtend sein mag, dass ein Shoryuken erfolgreich als Anti-Luft-Angriff eingesetzt werden kann, ist es nicht immer einfach, die komplexen Steuerknüppelrichtungen einzugeben, um ihn auszuführen. Hier kommt das neue Steuerungsschema ins Spiel.

Das neue dynamische Steuerungsschema, das nur offline verfügbar ist und eine reine Freizeiteinstellung für den Einstieg in das Spiel darstellt. Bei Dynamic werden Angriffe und Spezialfähigkeiten automatisch auf der Grundlage der Entfernung zwischen euch und eurem Gegner eingegeben. Es ist großartig für entspannte Spielsitzungen um Spaß mit dem Spiel zu haben, aber wenn Ihr ernsthaft die Ins und Outs von Street Fighter 6 lernen wollt, dann kommt ihr an den Classic oder Modern Einstellungen bei der Steuerung weiterhin nicht vorbei.

Aber es wäre auch nachlässig, wenn wir nicht die unglaubliche Zugänglichkeit von Street Fighter 6 erwähnen würden. Capcom hat sich eindeutig dem Ziel verschrieben, so vielen Menschen wie möglich zu helfen, das Spiel zu genießen, und hat eine ganze Reihe von Zugänglichkeitseinstellungen eingebaut, um den Spielern bei Bedarf zu helfen. Vor allem hat sich der Publisher mit der Zugänglichkeitsfirma ePARA zusammengetan, um Optionen für blinde oder sehbehinderte Spieler zu entwickeln. Dazu gehören akustische Hinweise, die den Spieler über die Entfernung zwischen ihm und dem Gegner informieren, sowie eine Funktion, die zwischen hohen, mittleren und niedrigen Treffern mit eindeutigen Hinweisen unterscheidet.

Welcome to Metro City

World Tour ist ein vollständig in 3D gehaltenes Abenteuer aus der dritten Person, bei dem ihr euch größtenteils in den belebten Straßen von Metro City bewegt. Denkt an New York, aber mit Menschen, die mit Pappkartons auf dem Kopf herumlaufen. Es gibt zwar einen storytelling Pfad, der euch mit den ikonischen Street Fighter-Kämpfern bekannt macht, aber ihr werdet wahrscheinlich viel lieber abseits der ausgetretenen Pfade wandern. Metro City bietet eine beeindruckende Fülle an Nebenquests, Schätzen und allerlei Easter Eggs, die in den engen Straßen, dunklen Gassen und offenen Parks versteckt sind.

Die meisten Bewohner der Stadt sind auch kampfbereit, und wenn man sie herausfordert, wechselt man fast nahtlos in die übliche zweidimensionale Ebene. In den Kämpfen nützt ihr die Moves und Spezialfähigkeiten, die ihr von deinen Meistern gelernt habt (das sind die Kämpfer, die ihr entweder im Laufe der Geschichte oder bei Nebenquests kennen lernt, und ja, ihr könnt ihnen Geschenke machen und die Bindung zu ihnen verbessern), und verdient Erfahrung, Gegenstände und Kleidung, um eure Werte zu verbessern.

Viel Tiefgang zeigt die Story in der „World Tour“ zwar nicht, sie unterhält aber mit fetziger Musik, coolen Sprüchen, schrägem Humor und actiongeladenen Animationen. Abseits der Kampagne gibt es auch noch Training, Standard-Kämpfe und Herausforderungen mit bestimmten Attacken-Vorgaben oder wechselnden Effekten für die Einzelspieler. Die Modi lassen sich zudem noch nach den eigenen Wünschen modifizieren – sodass man sich sogar einige Arcade-artige Mini-Level mit zerstörbaren oder interaktiven Umgebungen und Objekten bauen kann. So stark die Einzelspieler-Seite von Street Fighter 6 aber auch ist, so richtig bedient wird man erst in den vielen Online-Modi für Anfänger, Geübte, aber auch absolute Profis.

Kernstück der Online-Modi ist ein Hub, vollgestopft mit Arcade-Automaten (teils sogar mit älteren „Street Fighter“-Games), Trainings-Möglichkeiten, Kampf-Herausforderungen, einem Moderator – und natürlich anderen Spielern. Gespielt werden kann per Crossplay quer über PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X/S und PC, der Rollback-Netcode sorgt zudem für stabile Verbindungen und Kämpfe. Generell kann gesagt werden: So eine spannende, witzige und vollgefüllte Online-Welt gab es bisher in keinem einzigen Prügler. Ein Manko: Schon jetzt zeigt sich, dass es einen Battle Pass mit kostenlosen, aber auch kostenpflichtigen Inhalten geben wird. Dieser scheint allerdings nicht einmal in der teuersten Spielversion inkludiert zu sein.

Das Spiel sieht nicht nur gut aus, sondern nutzt auch neuere Hardware (Wir haben das Spiel auf der Xbox Series getestet), um eine gestochen scharfe und flüssige Darstellung zu erreichen. Es neigt mehr zum Realismus, aber viele Partikeleffekte werden eingesetzt, um eine starke Manga-Ästhetik zu schaffen. Der Stil und die Atmosphäre wirken modern und doch wie eine Hommage mit Herz, und einige der Bühnenhintergründe stechen mit ihren charmanten Details wirklich hervor. Die Musik in Street Fighter-Spielen war schon immer ein Spiegelbild der jeweiligen Zeit. So fühlt sich der Soundtrack hier definitiv zeitgemäß an, mit dem Schwerpunkt auf schnelle Techno-Beats, die fast wie etwas aus einem Tekken-Spiel klingen, aber ein paar Tracks gehen mit dem typischen Capcom-Jazz aufs Ganze.

Fazit

Wertung - 9

9

Capcom hat es wirklich geschafft! Street Fighter 6 ist es, das Spiel, das die Serie, die Fighting-Game-Community und das Genre in das nächste Jahrzehnt der Spiele tragen wird. Dabei geht es nicht einmal darum, ob es besser ist als andere Kampfspiele, sondern eher um das Gesamtbild. Street Fighter 6 schafft eine Umgebung, in der alle anderen Kampfspiele und Communities gedeihen können, und so gewinnen wir alle, unabhängig von persönlichen Vorlieben. Es nimmt alles, was an der Serie großartig ist, und bietet noch mehr, also je nachdem, was ihr euch von der Erfahrung erwartet, ist etwas für euch dabei. Während wir uns auf eine neue Generation von Kampfspielen zubewegen, die in den nächsten Monaten und Jahren erscheinen werden, vergesst nicht, dass es auf der ganzen Welt viele Kämpfer wie euch gibt, also lass uns etwas Spaß haben!

Genre: Fighting Game
Entwickler: Capcom
System: PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series, Arcade-Spiel, Microsoft Windows
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 70 Euro

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