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Review: Sonic Origins

Von Alex Kidd bis Wonder Boy scheiterten diverse Sega-Maskottchen an einer italienischen Übermacht namens Mario. Doch Anfang der 90er Jahre tauchte ein neuer Held auf, der es nicht nur in Sachen Popularität mit dem pummeligen Klempner aufnehmen konnte, sondern bis heute in regelmäßigen Abständen die Welt der Videospiele und auch andere Medien aufmischt. Am 23. Juni 1991 erschien Sonic the Hedgehog. Mit einem Jahr Verzögerung feiert Sega den 30 Geburtstag des schnellsten Igels der Welt mit einer Sammlung seiner populärsten Abenteuer der 16-Bit Ära. Pünktlich am Tag des 31 Jahre Jubiläum erscheint nun Sonic Origins.

Yuji Naka und Naoto Oshima heißen die Männer, denen nicht nur Sega sondern eine ganze Generation von Jump´N´Run-Fans auf ewig dankbar sein werden. Als den beiden japanischen Sega-Mitarbeitern der Auftrag erteilt wurde, einen Vorzeige-Titel für das Mega Drive zu kreieren, ahnte noch niemand, welchen Glücksgriff man mit dieser Entscheidung getätigt hatte. Es war ein anthropomorpher Igel namens Mr. Hedgehog. Als SEGA einen Wettbewerb unter seinen Mitarbeitern startete um ein Maskottchen zu kreieren, das es mit Nintendos Mario aufnehmen konnte, wusste Naoto bereits, dass er den perfekten Beitrag hatte. Das Spiel wurde so erfolgreich, dass neben einer Umsetzung für den tragbaren Game Gear sogar eine Version für das eigentlich veraltete Master System erschien. Bis 1996 erblickten über ein Dutzend Module rund um den schnellen Igel das Licht der Welt und obwohl das ein oder andere mittelmäßige Spiel darunter war, wurde die Serie insgesamt gesehen immer besser. Gegen Mitte der 90er Jahre schien es fast so, als würde der Höhenflug niemals enden. Comic und Cartoon-Serien wurden produziert, Sonic stand als Stofftier in den Läden und hatte zumindest in den USA seinen Konkurrenten Mario zeitweise hinter sich gelassen. Sonic sollte in den nächsten Jahrzehnten auch so manche Niederlage einstecken, Sonic Origins feiert jedoch diese ersten glorreichen Jahre auf dem Sega Mega Drive bzw. Sega Mega CD.

Welche Spiele sind bei Sonic Origins enthalten?

Sonic The Hedgehog (Erstveröffentlichung: 1991, Sega Mega Drive)

1991 kam das erste Sonic auf den Markt und sorgte für einen rasanten Anstieg der Konsolenverkäufe. Schon damals war eigentlich alles auf dem Modul zu finden, was die Serie in den kommenden Jahren so legendär werden ließ. Vor allem das extrem schnelle Gameplay sorgte in der frühen 16-Bit-Epoche für Staunen unter Konsolenbesitzern, die bisher nur recht gemächliche Hüpfspiele kannten. Das Sammeln von Ringen um Extraleben zu ergattern war zwar keine Neuheit, allerdings machte die Tatsache, dass Sonic immer mindestens einen dieser Wertgegenstände mit sich tragen musste, wenn er nicht beim nächsten Feindkontakt das Zeitliche segnen sollte, viele Situationen ganz besonders spannend. Auch Dr. Robotnik, der ewige Gegenspieler unseres Helden, war schon damals mit von der Partie und statt eine Prinzessin zu retten, jagte Sonic in seinem ersten Abenteuer Chaos Emeralds, wertvolle Edelsteine mit unvorstellbarer Zerstörungskraft.

Sonic The Hedgehog 2 (Erstveröffentlichung: 1992, Sega Mega Drive)

Die Fortsetzung des Originalspiels aus dem Jahr ’92 wird von vielen als eines der besten Spiele für den Genesis/Mega Drive angesehen. Es wurde für seine komplexeren und farbenfrohen Level, seine 3D-Bonusrunden, neue Moves und die Einführung von Tails inklusive Multiplayer-Modus gelobt. Sega hatte alles was im ersten Spiel funktionierte übernommen, verbessert und erweitert, um ein besseres Spielerlebnis zu schaffen. Angesichts der sehr kurzen Entwicklungszeit, eine mehr als tolle Leistung. Verantwortlich dafür war unter anderem übrigens der heutige Systemarchitekt der Playstation 5, Mark Cerny. Das Original hat den blauen Igel als potenziellen Konkurrenten von Mario bekannt gemacht, aber die Fortsetzung hat ernsthaft bewiesen, dass er das Zeug dazu hat, den Helden mit dem Schnurrbart zu entthronen. Die Geschichte ging schließlich in eine andere Richtung, aber Sonic 2 ist nach wie vor ein meisterhaftes Spiel … solange man sich von der ertrinkenden Musik nicht zu sehr stressen lässt.

Sonic CD  (Erstveröffentlichung: 1993, Sega Mega CD)

1993 drehte sich Sonics Welt noch gegen den heutigen Uhrzeigersinn: Da scheiterte der blaue Igel nicht an spielerischen Qualitäten, sondern Segas Hardware. So war Sonic CD ein exzellentes Spiel, das, exklusiv für das gefloppte Mega Drive CD-Laufwerk erschienen, kaum Beachtung fand. Glücklicherweise wurde Sonic CD immer wieder neu aufgelegt und ist nun auch Teil der überarbeiten Sonic Origins Sammlung. Im Spiel verzichteten die Entwickler schlauerweise auf moderne Serien-Kuriositäten à la Werwolf-Sonic und darauf die CD-Technologie pseudo-praktisch zu nutzen. Mit etwas stärkerer Technik tut Sonic im traditionellen 2D-Stil stattdessen das, was er am besten kann: Düsen wie… naja ein Igel eben. Einige der gelungensten Level-Designs der Reihe bieten schnelle, gewitzte und, durch die Möglichkeit zwischen drei Zeitzonen zu reisen, facettenreiche Passagen. Sonic CD bietet eine der besten klassischen Sonic-Spielerlebnisse.

Sonic The Hedgehog 3 (Erstveröffentlichung: 1994, Sega Mega Drive)

Sega hatte mit Sonic the Hedgehog einen Hit gelandet und war daher entschlossen, so viele Sonic-Spiele wie möglich herauszubringen. Dies führte zu gemischten Reaktionen. Einerseits machten die Sonic-Spiele Spaß und jeder liebte es neue Level zu erkunden, andererseits erwarteten Kritiker und Publikum, dass sich das Spiel mit jeder neuen Veröffentlichung weiterentwickeln würde. Doch die Sonic-Spiele blieben weitgehend gleich und veränderten sich nur wenig. Während einige kritisierten, dass Sonic 3 von 1994 mehr vom gleichen war, wurde es von den Spielern weitgehend gelobt und wurde zu einem der meistverkauften Mega Drive-Spiele aller Zeiten.

Sonic  & Knuckles (Erstveröffentlichung: 1994, Sega Mega Drive)

Sonic & Knuckles, knüpft nahtlos an die Ereignisse aus Sonic the Hedgehog 3 an und ist gewissermaßen der zweite Teil, des letzten Teila der ursprünglichen Mega Drive-„Trilogie“.  Das Spiel war der Höhepunkt vor dem zwischenzeitlichen Niedergang von Sonic. Die Spiele waren noch nicht in 3D und die spielbaren Charaktere waren abwechslungsreich und hatten keinen Ballast. Zum ersten, aber nicht zum letzten Mal hatte man die Wahl zwischen mehreren spielbaren Charakteren mit eigenen Kampagnen, durch die man laufen und gleiten konnte. Natürlich gab es das Abenteuer von Sonic und Tails, wobei Tails nun fliegen und unter Wasser schwimmen konnte, aber Knuckles bot eine völlig neue Variante der Sonic-Formel, indem er etwas langsamer war, aber die Fähigkeit hatte, zu gleiten. Vollgepackt mit Geheimnissen, Endgegnern und fesselnden Special Stages, sah Sonic nie besser aus und hat sich auch nie besser angehört. Die Serie hatte schon immer fantastische Musik, aber der Soundtrack in Sonic 3 & Knuckles zeigte erst richtig, wie gut die Soundmöglichkeiten des Genesis waren. Die Geschichte war fesselnd, obwohl kein Wort gesprochen wurde, und dank des tadellosen Leveldesigns war sie fast endlos wiederholbar. Alle Stages, neue und alte, sind bis heute Beispiele dafür, wie sich ein Sonic-Spiel anfühlen sollte: Schnell. Selbst wenn man eine Aktion nicht ausführen kann, wird man einfach durch einen anderen Teil des Levels geleitet, anstatt zum Stillstand zu kommen. Die größte Besonderheit an Sonic & Knuckles war das Spielmodul, welches zwar einzeln verwendet und in das Sega Mega Drive eingesetzt werden kann. Zudem verfügte es aber das sogenannte Lock-On-Cartridge über eine Schutzklappe am oberen Ende. Klappt man diese auf, legt sich ein Modulschacht frei, in den andere Sega Mega Drive-Module gesteckt werden können. Dies war in erster Linie zur Verbindung mit Sonic the Hedgehog 3 gedacht, sodass mit Sonic 3 & Knuckles das komplette Abenteuer am Stück und mit der Speicher-Funktion gespielt werden kann. Aber auch die anderen Sonic-Spiele der Serie bieten auf diese Weise zusätzliche Inhalte.

Features & Modi von Sonic Origins

  • Klassischer Modus: Für einen Ausflug in die Vergangenheit bietet der klassische Modus die ursprüngliche Spielpräsentation im 4×3-Format mit überarbeiteter Grafik, endlichen Leben und Game Overs. Der klassische Modus ist für alle vier Titel verfügbar und wird von Anfang an freigeschaltet.
  • Anniversary-Mode: Wenn du nach etwas Neuem suchst, bietet der Anniversary-Mode eine volle 16×9-Bildschirmdarstellung und eine unendliche Anzahl von Leben, um den Spaß ohne Game Overs aufrechtzuerhalten. Dieser Modus ist für alle vier Titel verfügbar und wird von Anfang an freigeschaltet.
  • Story-Modus: Kombiniert alle vier Spiele zu einem einzigen Abenteuer. Beginnt mit Sonic the Hedgehog 1 und endet mit Sonic the Hedgehog 3 & Knuckles. Dafür enthält Sonic Origins  brandneue animierte Anfangs- und Endsequenzen für jedes Spiel, die alle klassischen Abenteuer von Sonic miteinander verbinden. Für die Handlung des Story-Modus zeichnet einmal mehr Ian Flynn verantwortlich, der legendäre Chefautor der erfolgreichen Sonic Comics.
  • Boss Rush Mode: Bekämpfe Dr. Eggman, Metal Sonic und andere herausfordernde Gegner im Boss Rush Mode.
  • Missionsmodus: Nimm verschiedene Missionen in allen vier Spielen an. Je besser du abschneidest, desto höher wird dein Rang sein.
  • Spiegelmodus: Einmal freigeschaltet, kannst du klassische Levels auf eine ganz neue Art erleben – rückwärts.
  • Münzen– Schalte neue Belohnungen durch das Sammeln von Münzen im Anniversary-Modus oder das Abschließen von Missionen im Mission-Modus frei. Wenn Spieler und Spielerinnen im Jubiläumsmodus an einer speziellen Stufe scheitern, können sie mit Münzen die Stufe sofort erneut in Angriff nehmen. Münzen können auch verwendet werden um Inhalte im Museum einzulösen.
  • Museum: Im Premium Collection Vault gibt es jede Menge aufregender Musik, Konzeptzeichnungen, Videos und nie zuvor gesehene Inhalte zu entdecken.

Die Spiele werden hier nicht nur einfach emuliert, sondern wurden komplett auseinandergenommen und nativ mit  aktualisierten Grafiken und zahlreichen „Verbesserungen“ für moderne Konsolen angepasst. Ihr könnt die Sonic Games wie damals spielen, mit dem alten 4:3 Seitenverhältnis, ihr könnt aber auch Funktionen und Modi ausprobieren, die auf einem Mega Drive nie möglich gewesen wären. In jedem der Spiele könnt Ihr als Sonic, Tails oder Knuckles spielen auch wenn diese damals nicht verfügbar waren, der „Anniversary Mode“ bietet zusätzlich ein echtes Breitbildformat und unendlich Leben. Durch das Erreichen von Zielen könnt Ihr münzen verdienen, um Zugang zu den zusätzlichen Inhalten zu erhalten.

Möglich macht das alles die von Christian Whitehead (Sonic Mania) entwickelte Retro-Engine, die die Klassiker nicht nur in neuem Glanz erstrahlen lässt, sondern auch bewahrt und für eine komplett neue Generation von Spieler zugänglich macht.

Fazit

Wertung - 8

8

Sega hat es geschafft, Sonic Origins ist nicht nur eine hervorragende Reise in die Vergangenheit für Fans der Serie, sondern auch der perfekte Einstieg für alle, die die Spiele zum ersten Mal spielen wollen. Die Spiele sind alle so schön wie eh (nein, sie haben noch nie so gut ausgesehen) und je und steuern sich traumhaft. Außerdem gibt es eine Fülle von Bonusmaterial, das die kultigen Grafiken und die Musik der Jump'n'Run-Serie feiert. Während man sich leicht in Diskussionen über die aktuelle Richtung der Sonic-IP verstricken kann und mit leichten Magenschmerzen auf das kommende Sonic Frontier blickt, ist Sonic Origins eine erfrischende Erinnerung daran, dass die ursprünglichen Spiele zu den besten 2D Jump´n Runs aller Zeiten gehören.

Genre: Jump´n Run
Entwickler: Sega
System: Nintendo Switch, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series, Microsoft Windows
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 40 Euro

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