Review: Sonic Boom: Lyrics Aufstieg

Sonic, wie freuten wir uns schon auf dein neues Abenteuer. Mit Sonic Boom: Lyrics Aufstieg sollte die bekannte Marke wieder neu auferstehen. Dafür sollten jedoch die eher unerfahrenen Entwickler „Big Red Button Entertainment“ am Titel arbeiten. Was soll man sagen? Das Spiel ist – statt ein tolles Abenteuer zu werden – der Tiefpunkt der Sonic-Reihe.

Schnelligkeit? Ja, manchmal
Sonic lebte bereits auf dem Mega Drive von seiner Schnelligkeit. Ein flitzender Igel, der von links nach rechts läuft, dabei ein paar Gegner mit seinem Sprung eliminiert und dabei auch ein paar Boni aufsammelt. Auch das erste Level ist sehr schnell. Dabei fühlen wir uns an Sonic Dash erinnert, das auf Android und iOS kostenlos spielbar ist. Allerdings wurde die Grafik beinahe 1:1 von den kleineren Geräten übernommen. Das bedeutet unscharfe Konturen, kaum Texturen und ein Spielgeschehen, das uns so in den letzten Jahren nur selten auf den TV-Bildschirm kam. Manchmal nach links oder rechts laufen und springen, das wars schon wieder. Dazwischen ein paar vorgerenderte Sequenzen begutachten um das Level abzuschließen.

Natürlich dürfen wir uns auch einige (witzige?) Zwischensequenzen ansehen, bei denen Sonic, Tails und co. mit Doctor Eggman sprechen. Dieser will einfach mal wieder die Weltherrschaft an sich reißen, was unseren Hauptdarstellern nicht ganz schmeckt. Wieder mal vereiteln unsere Helden dessen Plan, doch dabei erwecken wir den namensgebenden Lyric, der die Welt mit Robotern und Maschinen beherrschen will. Dies zu verhindern, liegt an uns, da wir ja an den ganzen Problemen nicht ganz unschuldig sind.

Und das Spiel selbst?
Insgesamt vier Charaktere mit unterschiedlichen Kräften stehen uns für die Aufgabe zur Verfügung. So können wir zwischen Sonic, Tails, Amy und Knuckles manchmal frei, manchmal vorgegeben, wechseln. Sonic läuft dabei schnell, Tails kann schweben, Amy springt dreimal und Knuckles ist besonders stark. Witzigerweise ist Knuckles auch der einzige, der Wände hochklettern kann. Klingt ja gar nicht mal so schlecht, oder? Okay, dann kommen wir mal zum Spiel an sich. Im ersten Level wird uns bereits fast alles erklärt, was wir zum abschließen des Abenteuers benötigen. Zuschlagen nämlich. Sind Gegner am Bildschirm, dann drückt einfach wie wild die Angriffstaste und irgendwann sind alle Roboter (ja, es sind meistens Roboter, gegen die wir kämpfen) besiegt.

Nun, nur mit Kämpfen müssen wir uns nicht auseinandersetzen, es gibt auch noch Rätsel-Levels, die generischer nicht sein könnten. Schalter drücken, Brücken fahren herab, Schätze werden entdeckt und auf zum nächsten Level. Dabei kommen uns natürlich die Fähigkeiten der Charaktere zugute, wenngleich fast jedes Level mit fast jedem Charakter gelöst werden kann. Dazwischen gibt es die tolle Oberwelt, auf der wir Aufträge erhalten, die in strikter Reihenfolge gelöst werden können. Übersichtskarte oder ähnliches gibt es natürlich nicht, so dass wir schon mal herumirren um einen bestimmten Charakter zu finden oder ein gewünschtes Tor zu öffnen. Diese Suche macht das Spiel noch langweiliger als es ohnehin schon ist.

Die Technik: Unterirdisch
Dass Nintendos Wii U so einiges drauf hat, wissen wir nicht erst seit dem Anspielen von Super Smash Bros. oder Bayonetta 2. Doch was uns Big Red Button hier anbietet, kann nur als Scherz verstanden werden. Unterirdische Texturen, trotzdem ruckelnde Levels und vor allem die langweiligsten Umgebungen, die man sich als Spieler vorstellen kann. Dass ein Vollpreis-Titel dabei „billiger“ aussieht als etwa das Gratisspiel Sonic Dash auf iOS/Android macht das Ganze auch nicht besser. Dabei ist auch die Hintergrundmusik nicht wirklich ein Highlight. Die deutsche Sprachausgabe dagegen könnte durchaus ansprechend sein, wenn nur die Scherze nicht zum Einschlafen animieren würden. Dazu passt noch, dass sich die Gespräche teilweise in einem netten (und lauten) Rauschen verabschieden. Scheinbar haben selbst die Entwickler beim Testen den Ton gaaanz leise gestellt.

Nimmt sich Sonic Boom: Lyrics Aufstieg selbst ernst?
Wollt ihr mal wieder so richtig schnell durch Levels flitzen, tolle Endgegner besiegen und eine spaßige Geschichte mit Sonic und Co. erleben? Dann greift besser nicht nach Sonic Boom: Rise of the Lyric. Hier erwartet euch nämlich ein eher langweiliges Abenteuer, das mit den klassischen Sonic-Spielen so gut wie nichts zu tun hat, und noch dazu ziemlich schlecht aussieht. Die zugehörige Animationsserie macht auf jeden Fall bei weitem mehr Spaß als das Spiel.

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