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Review: Madden NFL 24

Nachdem der Exklusivdeal zwischen der NFL sowie EA Sports noch bis 2026  läuft und vor allem die NFL laut Aussagen von Commissioner Goodell sehr glücklich über die Zusammenarbeit ist, gibt es auch dieses Jahr nur ein Spiel rund um die immer beliebtere Liga. Bereits in den letzten Jahren tat dieses Monopol der Franchise nicht gerade gut (hier findet ihr das Shock2-Review von Madden NFL 23), die Kritiken von Fans sowie der Fachpresse waren nicht gerade positiv. Jedoch versprach das Entwicklerteam Besserung und kündigte für den nächsten Teil massive Änderungen an, um das Vertrauen der Fans wieder zurückzugewinnen. Ob das mit Madden NFL 24 gelungen ist, haben wir uns für euch angesehen.

Handeln wir zuerst mal die positiven Änderungen der aktuellen Version ab, dann bleibt uns noch genug Zeit für den Rest. Mit dem Mini Camp kehrt ein sehr beliebter Modus älterer Teile zurück, indem man in einer Vielzahl an kleinen Drills alle Aspekte von American Football üben kann. Da finden sich Lauf- und Passdrills in verschiedenen Varianten, man kann sich defensiv verbessern und natürlich gibt es auch Drills für die schweren Jungs an der Line sowie die Spezialisten der kickenden Fraktion. Die Spiele machen allesamt Spaß, variieren im Schwierigkeitsgrad und helfen wirklich dabei sein Können zu verbessern.

Das Mini Camp macht wieder richtig Spaß.

Auch am eigentlichen Gameplay am Feld wurde gefeilt. Die letztes Jahr neu eingeführten Systeme Hit Everything und Field Sense wurden ausgebaut und berühren dabei so ziemlich jede Position. Das Blocking wurde massiv verbessert, wodurch das Laufspiel wieder mehr Spaß macht. Ordentlich gefeilt wurde auch an den Receivern, denen nun einige neue Animationen spendiert wurden, damit sie geschickter und vielseitiger fangen und nach einem Catch sofort weiterlaufen können. Dabei wurde aber auch nicht die Defense vergessen, Zonen Verteidigungen funktionieren nun besser, DBs reagieren besser auf Bälle, fangen aber auch nicht gleich jeden ab wie im Vorjahr. Quarterbacks können dieses Jahr auch wieder ein wenig besser scrambeln, die Super-Edge-Rusher des Vorjahres wurden etwas entschärft. Allgemein wurde ein AI-System eingebaut, dass das Spiel noch realistischer machen soll, was auch gar nicht so schlecht funktioniert, die Spiele selbst fühlen sich sehr gut an.

Die Drills der Combine sind nett, aber mehr nicht.

Weniger Verbesserungen oder Neuerungen gibt es bei den restlichen Modi. Der „Story-Modus“ Face of the Franchise wurde gestrichen und mit dem bereits bekannten Superstar Modus ersetzt, bei dem man entweder einen Quarterback, Runnungback, Receiver, Cornerback oder Linebacker übernehmen kann. Nach einigen kleinen Minispielen im Rahmen der Combine wird man von einem Team ausgewählt, für das man nun sein bestes gibt. Dabei läuft eine Woche wie die andere ab, ein kurzer Drill im Rahmen der Mini Camp Spiele zur Verbesserung einiger Stats oder dem Verdienst von Credits, der Auswahl einiger Aktivitäten wie Extratrainings oder Regeneration für Boosts und dann wird schon gespielt. Klingt eintönig, ist es auch, wobei Face of the Franchise trotz Story um nichts besser war.

Im Superstar Modus ist nicht nur die Wohnung grau in grau.

Dabei darf man seinem Avatar beim Abarbeiten der Aktivitäten ständig dabei zusehen wie er durch sein Appartement geht und am Handy spielt oder auf dem Bett sitzt und an der Konsole zockt. So hab ich mir das Leben eines NFL Superstars nicht vorgestellt. Ab und an gilt es Entscheidungen zu treffen ob man in eine größere Wohnung ziehen oder welche Kleidungsmarke man repräsentieren möchte. Das wirkt sich alles nur ganz wenig auf die Credits oder die Stats aus und wirkt durch die Bank steril und mechanisch, das können ähnliche Modi in anderen Spielen besser.

Wir verbessern unseren Superstar, die einzige Motivation dieses Modus.

Der Fun-Modus The Yard der Vorjahre wurde mit dem Superstar Showdown ersetzt, in dem man mit seinem Superstar nun nicht mehr in Hinterhöfen in 5 vs. 5 Matches antritt, sondern sich in neonfarbenen Turnhallen der Zukunft in 3 vs. 3 Matches mit der CPU oder online misst. Dabei geht es mehr um Style und besonders teure Ausrüstungsgegenstände, die optimalerweise auch leuchten, als um gute und spaßige Footballaction. The Yard war alles andere als perfekt, aber der Superstar Showdown spielt sich einfach nur mies, langweilig und ruckelt noch dazu wie Sau.

Ich könnte kotzen, der Superstar Showdown kann gar nichts.

Die großen versprochenen Änderungen im Franchise Modus betreffen vor allem den Umzug eines Teams in eine andere Stadt, Verträge, das Scouting, die Rookieklassen sowie der neuen Möglichkeit bei einem Trade sechs Slots mit Spielern oder Picks zu befüllen. Lange gewünscht, endlich da, aber in anderen Spielen nicht mal ein DLC, mehr ein längst überfälliger Patch.

Eine der tollen Neuerungen, mehr Möglichkeiten zum Traden.

Kommen wir nun zum in den letzten Jahren meist größten Block, den wirklich lästigen Bugs, Glitches und Dingen die sich nicht geändert haben. Wie bisher gibt es Glitches am Feld, Animationen die nicht zusammenpassen oder einfach falsch aussehen und Schiedsrichter die beim Verkünden einer Strafe der Kamera den Rücken zuwenden.

Das Bewegen durch die Menüs ist teilweise sehr lahm, oft gib es kein Feedback oder man wartet viel zu lang für den Wechsel in Menüunterpunkte oder zurück. Wofür hab ich eine Series X oder eine PS5?

Von den Ingame-Käufen für den Sammelkartenmodus Ultimate Team und teuren kosmetischen Gegenständen für den Superstar Modus fang ich jetzt erst gar nicht an, das Thema ist ebenso leidlich ausgereizt wie andere bekannte Mängel zuvor.

Die Präsentation wurde letztes Jahr etwas überarbeitet, aber zu Beginn eines Matches, im Superstar Modus oder nach Sieg in der Superbowl bekommen wir fast 1:1 das gleich geboten wie letztes Jahr, im Fall des Superbowls der letzten 4 Jahre. Sich bemühen wollen die Schwächen der Vorjahre hinter sich zu lassen sieht für mich anders aus.

Mein Test bezieht sich dabei rein auf die Current-Gen, PS5 und Series X, auf den alten Konsolen gibt es die meisten erwähnten Gameplay Verbesserungen der letzten beiden Jahre gar nicht und die Präsentation ist noch älter. Die Fifa Legacy-Editionen auf der Switch lassen grüßen.

Einziger Lichtblick, die Action am Feld.

Pros and Cons

+ Gameplay Verbesserungen fortgesetzt
+ Mini Camp zurück

– Superstar Showdown statt The Yard
– immer noch viele Baustellen offen
– Bugs, Glitches, Physikprobleme

Fazit

Wertung - 6

6

Ich spiele seit Mitte der Neunziger Madden und hab bisher sehr wenige Teile ausgelassen und das ist mittlerweile mein fünfter Teil der Serie, den ich für Shock2 teste. Und gerade deshalb tut es mir echt im Herzen weh, dass sich diese letzten Reviews im Grunde alle gleich lesen. Kleine und gute Änderungen in bestimmten Bereichen, recycelte Modi die als der neue heiße Scheiß verkauft werden, Versprechen die nicht gehalten werden, neue Baustellen die schon mal besser liefen... EA, was läuft da schief? Und genauso ist es dieses Jahr: das Grundgerüst steht, die eigentlichen Spiele werden besser, das Drumherum will nicht so ganz werden oder wird sogar verschlimmbessert. Für ein Rosterupdate und ein paar Kleinigkeiten würde ich jedoch nicht den vollen Preis bezahlen, deshalb kann ich nur raten auf einen Sale zu warten oder ältere Teile zu spielen, die Unterschiede sind meist nur marginal.

Genre: Sportsimulation
Entwickler: EA Tiburon
System: PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC,
getestet auf: Xbox Series X
Erscheint: erschienen
Preis: ab 70 Euro

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