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Review: Madden NFL 23

Nachdem Madden NFL die letzten Jahre von der Presse und vor allem von den Spielenden mit niedrigen Wertungen abgestraft wurde, waren die Erwartungen auch dieses Jahr nicht besonders hoch. Es gab kaum bis keine wirklichen Neuerungen, auf die Wünsche der Spielerschaft wurde so gut wie nicht eingegangen, kompletter Stillstand, ja oftmals sogar Rückschritte, wobei auch technisch vieles im Argen lag. Als dann dieses Jahr die neuen Features angekündigt wurden und Madden NFL 23 Senior Producer Clint Oldenburg den neuesten Teil als „Most Polished Version In a Long Time“ ankündigte, war die Skepsis klarerweise groß, liegt die Messlatte ja vor allem nicht besonders hoch.

Dieses Jahr lag der Fokus bei den Ankündigungen vor allem auf dem FieldSENSE genannten Gameplay-System (exklusiv für PS5 und Series X), dass in vielen Bereichen Änderungen und Neuerungen verspricht. Eine der augenscheinlichsten Verbesserungen ist hier Hit Everything, dass die teilweise komplett kaputten und unrealistischen Tackleanimationen der letzten Jahre mit einem teilweise Physik-basierten System ersetzt. Dies funktioniert manchmal sehr gut, wesentlich besser als die Jahre zuvor und macht auch Spaß, führt aber ab und an auch zu aberwitzigen Spielzügen, die unfreiwillig komisch wirken.

Die Freeform Passes erlauben, zusätzlich zur alten Steuerung, eine neue Art des Werfens, wobei man nun mit einem Marker am Boden noch genauer bestimmen kann wohin der Ball geht. Zusätzlich kann noch die Präzision der gewählten Wurfart per Timing gesteuert werden, wobei auch beide Features einzeln aktiviert werden können. Ebenso ist es möglich, beim Werfen in eine Zeitlupe umzuschalten, was gar nicht mal so unpraktisch ist, jedoch nicht Online möglich ist. Freeform Passes erlauben somit wesentlich präzisere Pässe, wobei die Funktion etwas Einarbeitung benötigt.

Hit Everything verspricht feine Tackles.

Den Ballträgern wurde mit dem 360° Cut eine weitere und teilweise sehr gute Möglichkeit gegeben den Verteidigern auszuweichen. Auch wurde an den Mid-Air Attacks gearbeitet, wie also Gefechte in der Luft ausgetragen werden. EA Sports gibt an, dass insgesamt 3500 neue Animationen eingebaut wurden, die sich auf eben diese Systeme verteilen und meist sehr gut aussehen und Spaß machen.

Auch gut gearbeitet wurde im Bereich der Verteidigung. Egal ob Mann- oder Zonendeckung, die Defense funktioniert nun viel besser. Ends und Edge-Rusher halten nun auch wesentlich besser ihr Contain, was es agilen Quarterbacks wie Kyler Murray oder Patrick Mahomes erschwert, der Defense um die Ohren zu laufen. Damit sind wir mit den wesentlichen Änderungen leider auch schon wieder am Ende.

Grafisch ist (fast) alles beim alten.

Bei den Modi hat sich wesentlich weniger getan. Im Face of the Franchise genannten Karrieremodus übernimmt man nun keinen Rookie mehr, sondern einen Free Agent im sechsten Jahr seiner „Karriere“. Insofern entfallen die College Matches, der Combine, der Draft, alles was den Modus noch abhob, bietet dafür aber keinen adäquaten Ersatz. Man spielt also Partie um Partie, trainiert dazwischen, wird besser und ist irgendwann ganz oben oder eben nicht. Lange hielt da die Motivation nicht an.

Sieht so ein Face of the Franchise aus?

Der Franchise Modus wurde um den Free Agent Hub ergänzt, wobei Free Agents nun Vorlieben haben, sogenannte Motivation Tags, zu welcher Mannschaft sie gern gehen würden. So wollen die einen lieber nahe der Heimat bleiben, andere wollen in Staaten mit niedrigen Steuern. Das wirkt sich nicht groß aus, bringt aber ein wenig Authentizität. Keine Änderungen gab es im Trading-System, wobei dies von den Fans schon lange gewünscht wird. Viel mehr kommt es hier immer noch zu nicht nachvollziehbaren Trades ohne jeglichem Bezug zur Realität.

Eine kleine Verbesserung gibt beim Verlängern von Verträgen die Möglichkeit Angebot zu legen, die eher dem Spieler oder dem Verein entgegenkommen, was den Prozess angenehm beschleunigen kann.

Bei den Free Agents hat sich einiges getan.

In Ultimate Team, dem Sammelkartenmodus der Madden Reihe, gibt es wenig wesentliche Neuerungen, wobei nun etwas leichter bessere Karten erspielt werden können. Die wirklich guten Karten erhält man immer noch wesentlich schneller, in dem man sich Madden Points mit Echtgeld kauft. Der Spaßmodus The Yard, der seit Madden NFL 21 existiert (hier findet Ihr das Shock2-Review und eine genauere Beschreibung von The Yard), blieb so gut wie unverändert, wobei dieser immer noch nicht im Couch-Koop sondern gegen die KI oder online gegen andere Spielende gespielt werden kann. Warum?

Bei The Yard bleibt alles wie es war.

Auch grafisch lassen sich bei Madden NFL 23 nur wenige Änderungen ausmachen, die Modelle der Spieler wirken nun etwas realistischer. Zum Beispiel sind die Schulterpölster wesentlich kleiner und nicht mehr so wuchtig wie noch vor 10-20 Jahren.

Die Präsentation ist immer noch meilenweit davon entfernt, wo NFL 2K5 schon vor 17 Jahren war, wobei durch einige neue Szenen der Hauch einer TV-Präsentation rüberkommt. Eine Halbzeitshow oder ähnliches sucht man immer noch vergeblich, aber irgendwelche Features braucht man ja noch für die nächsten 10 Versionen der Madden Serie.

Ein Hauch von TV-Präsentation.

Zumindest ein Gutes hat Madden NFL 23, Bernd Raimann, Österreichs erster Spieler, der über den NFL-Draft in die NFL kam ist schon im Spiel vertreten. Die beiden anderen Spieler, Adrian Platzgummer und Bernhard Seikovits sucht man vergebens, da sie den Final Cut in den 53 Mann Roster leider nicht geschafft haben.

Im krassen Gegensatz dazu stehen Bugs und Performanceprobleme, die zu Frust beim Online-Spiel führen, aber auch Probleme im Franchise-Modus bringen. Gespeicherte Spielstände verschwinden und tauchen auf wie sie wollen oder sind einfach falsch oder fehlerhaft. Auch während des Spiels führen Bugs zu lächerlichen Spielzügen, wenn Spieler tun was und wann sie wollen.

Österreichs Beitrag in Madden NFL 23

Pros and Cons

+ überfällige Gameplay Verbesserungen
+ Ultimate Team etwas motivierender

– Face of the Franchise motiviert kaum
– immer noch viele Baustellen offen
– Bugs, Glitches, Physikprobleme

Fazit

Wertung - 7

7

Egal wie ambitioniert das Madden Team dieses Jahr auch war, wirklich viel Gutes hat dabei leider nicht rausgeschaut. Die paar Gameplayverbesserungen waren längst überfällig, machen aber durchaus Spaß. Die offenen Baustellen, die Bugs und Fehler überwiegen jedoch immer noch. Auch wenn man FieldSENSE als ersten Schritt in eine richtige Richtung bezeichen kann, hab ich doch die Angst, dass man sich darauf die nächsten Jahre wieder ausruhen wird. Madden NFL 23 ist kein schlechtes Spiel, kann jedoch auch leider nicht oft fesseln, wobei zumindest der schale Beigeschmack des absoluten Stillstands nicht mehr ganz so stark vorhanden ist. Hat man die letzten Jahre kein Madden gekauft, aber wieder mal Lust auf ein wenig Football auf der Konsole, dann kann man schon zuschlagen, bekommt aber immer noch keine Simulation wie sie Titel wie die FIFA-, NBA 2K- oder gar MLB The Show-Reihe in vielen Bereichern liefern.

Genre: Sportsimulation
Entwickler: EA Tiburon
System: PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC,
getestet auf: Xbox Series X
Erscheint: 19.08.2022
Preis: ab 70 Euro

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