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Review: Lies of P

Souls-Action im Märchen-Gewand

Das italienische Märchen „Pinocchio“ aus dem Jahr 1881 erlebt gerade so etwas, wie eine kleine Renaissance. So erschienen im vergangenen Jahr einige Neuverfilmungen der Romanvorlage von Carlo Collodi, darunter der überragende Stop Motion-Animationsfilm Pinocchio von Regisseur Guillermo Del Toro (Hellboy, Shape of Water) auf dem Streamingdienst Netflix. Dem nicht genug erschien nun vor einigen Tagen mit Lies of P die nächste, wenn auch stark abgewandelte, Adaption des Märchens, diesmal aber für PC und Konsole.

Los geht’s! Krat erwartet euch schon

Puppen, Zombies und Steampunk

In Anlehnung an den italienischen Märchenklassiker spielen wir in Lies of P Pinocchio, der sich optisch einer gewaltigen Frischzellenkur unterzogen hat und mit der Märchenfigur äußerlich nur wenig gemein hat. Der Protagonist verfügt über einen mechanischen Arm, der unterschiedlich genützt werden kann, aber dazu später mehr. P erhält von seinem Meister Geppetto den Auftrag den merkwürdigen Dingen, die sich in der Stadt Krat abspielen auf den Grund zu gehen. Hier sind mechanische Puppen, die den Menschen eigentlich zur Hand gehen sollen, einem mysteriösen Puppenwahn verfallen. Dieser führt dazu, dass plötzlich aus mechanischen Begleitern mörderische Maschinen werden. Dem nicht genug treibt eine unbekannte Krankheit, die Menschen zu Stein werden lässt, ihr Unwesen – und das „Heilmittel“ entpuppt (no pun intended) sich als Verschlimmbesserung. Die Versteinerung wird dadurch zwar aufgehalten, aber eine Verwandlung in willenlose Untote in Gang gesetzt. Shit happens!

Da braucht jemand dringend eine Reparatur

So besiegen wir fortan in einer wundervoll, atmosphärischen Steampunk-Umgebung furchterregende Puppenmonster, Zombies und liebevoll gestaltete Bossgegner, welche jeweils eines von insgesamt elf Kapiteln abschließen. Zwischenbosse kommen jedoch ebenfalls vor. Aufgrund der Ausgestaltung in Kapiteln erscheint die Progression etwas linear, was uns beim Testen aber nicht weiter gestört hat. Nebst der vielen Feinde entdecken wir auf unserer Reise durch Krat auch einige NPCs, welche uns zumeist mit kleineren Missionen/Quests beauftragen. Gelegentlich haben wir in Lies of P, wie der Name schon andeutet, auch die Möglichkeit in Dialogen zu lügen. Dies wirkt sich auf die Handlung und vor allem auf das Ende aus. So soll es insgesamt drei verschiedene Enden des Spiels geben.

Waffen müssen regelmäßig geschliffen werden

Soulsbourne

Spielerisch ist Lies of P ein Soulslike und erinnert an eine Mischung aus Demon’s Souls und Bloodbourne. Denn ähnlich wie in Demon’s Souls verfügt ihr in Lies of P mit dem Hotel Krat, das ihr recht bald findet, über einen Hub-Bereich. Hier könnt ihr euch beispielsweise am sogenannten „Stargazer“, dem Äquivalent zu dem Bonfire in Souls Games, ausrasten und die Schnellreise-Funktion nützen oder eure Ausrüstung anpassen. Außerdem dienen die Stargazer als Speicherpunkt im Spiel. Von der Spielweise haben uns die Abenteuer von P wiederum an Bloodbourne erinnert. Das Gameplay ist recht schnell und fordert von seinen Spieler*innen, dass diese aktiv sind und sich nicht passiv hinter einem Schild verstecken. Beim Blocken verliert ihr nämlich schnell an Lebensenergie. Einzig beim „perfekten“ Blocken, tut ihr das nicht und könnt hiermit sogar Waffen der Gegner zerstören. Zudem ist es möglich, erlittenen Schaden durch schnelles Angreifen des Gegners wieder (teilweise) zurückzubekommen. Da das „richtige“ Blocken aber recht schwierig ist und es hier sehr auf das Timing ankommt, haben wir darauf größtenteils verzichtet und sind Gegnern ausgewichen, um anschließend wieder in die Offensive zu gehen. Dies ist zwar ebenfalls schwierig, schien uns jedoch insgesamt der einfachere Weg zum Ziel zu sein.

In jedem guten Soulslike dürfen Bosskämpfe nicht fehlen

Die Waffen, die P verwendet, sind hierbei vielseitig anpassbar. So erhält ihr sowohl unterschiedliche Griffe wie Klingen, die wild kombiniert werden können und jeweils andere Effekte hervorrufen. Es ist auch möglich den mechanischen Arm von Pinocchio zu tauschen, wodurch dieser andere Fähigkeiten erhält. Ein nützliches Gimmick ist beispielsweise die Puppenschnur. Dies ist mehr oder weniger eine Art Greifarm, den ihr ausfahren könnt, um kleinere Gegner an euch heranzuziehen. Ein Feature, auf das wir gerne verzichtet hätten, ist, dass Waffen regelmäßig geschliffen werden müssen. Andernfalls verlieren sie an Durchschlagskraft und werden schließlich kaputt. Aus diesem Grund ist es ratsam vor einem Bosskampf sein Schwert (oder was auch immer) mittels Schleifstein zu bearbeiten. Ein netter Nebeneffekt hiervon ist, dass sich mit verschiedenen Steinen unterschiedliche Effekte auf eure Waffen übertragen und dies strategisch bei Kämpfen eingesetzt werden kann.

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Lies of P ist ein wirklich schöner Genre-Vertreter geworden und hat mir, nachdem ich erst Anfang des Jahres Elden Ring für mich entdeckt habe, sehr viel Spaß gemacht. Ein sehr direktes Gameplay, welches euch dafür belohnt, nicht abwartend, sondern vielmehr aggressiv zu spielen, erinnert an das einzigartige Bloodbourne von From Software. Die sehr atmosphärische und grafisch wunderschön umgesetzte Spielwelt sorgt für genügend Immersion, sodass die 30-40 Stunden Spielzeit wie im Flug vergehen. Genervt hat mich jedoch die Abnützung der Waffen, wodurch diese regelmäßig mittels Schleifsteinen geschliffen werden müssen, euch dafür aber auch kurzfristig Effekte verleihen. All jenen, die in einem knackigen Schwierigkeitsgrad eine Herausforderung sehen und diesen nicht als allzu frustrierend empfinden, sei Lies of P ans Herz gelegt. Eigentlich gibt es auch keine Ausrede, Pinocchio auf seinem Abenteuer zu begleiten, ist das Spiel doch Day One Teil des Xbox Game Pass.

Genre: Soulslike, Action-RPG
Entwickler: NEOWIZ
System: PlayStation 5 und PlayStation 4, Xbox One, Xbox Series S|X und PC (Steam und Mac)
Erscheint: Bereits erhältlich (auch Teil des Xbox Game Pass)
Preis: ca. 60 Euro

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