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Review: Horizon Forbidden West

Ziemlich genau fünf Jahre nachdem Guerilla Games mit Horizon Zero Dawn den Grundstein für eine neue, aufregende und hervorragend umgesetzte IP gelegt hat, dürfen wir erneut in die (post-)postapokalyptische Welt von Horizon eintauchen. Kaum hat Aloy das Ende ihrer Welt in Zero Dawn verhindert, droht bereits erneut Gefahr. Das Land stirbt. Grauenhafte Stürme und eine unaufhaltsame Plage suchen die verstreuten Ãœberreste der Menschheit heim, während Furcht einflößende neue Maschinen an den Grenzen umherstreifen. Das Leben auf der Erde steuert auf eine erneute Auslöschung zu und niemand weiß, warum – soviel zur Ausgangslage.

Das Audio-Review im SHOCK2 Podcast

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Go West

Fast nahtlos, genauer gesagt sechs Monate nach dem Ende von Teil 1, muss sich die einst Ausgestoßene und jetzige Norakriegerheldin einer neuen Bedrohung stellen. Auf ihrer Suche nach Antworten gelangt Aloy an neue Hinweise aus der Alten Welt, die uns tief in den Westen schicken. Aber wie nicht anders zu erwarten, liegt auf unserem ohnehin schon steinigen Weg auch der ein oder andere Stolperstein versteckt und wir können nicht einfach so über die Grenze in den Westen spazieren. So verbringen wir die ersten Stunden des Spiels im nahe liegenden Grenzgebiet, wo wir sogleich mit den Grundlagen der neuen Spielmechaniken vertraut gemacht werden.

Der Schildgleiter, eines der neuen hilfreichen Items im Spiel.

Unsere Heldin bewegt sich jetzt noch agiler durch die Spielwelt und das komplett überarbeitete Skillsystem lässt uns Aloys zunehmende Fähigkeiten unserer Spielweise entsprechend anpassen. Später hinzukommende Fähigkeiten und spezielle Items wie der Schildgleiter, der uns ähnlich wie Link in Zelda: Breath of the Wild über Abgründe hinweg und Feinde von oben überraschen lässt oder ein Atemgerät, dass Aloy fortan ausgiebige Tauchgänge ermöglicht, die neuen Gameplay-Elemente erweitern unsere Möglichkeiten mit der Welt zu interagieren enorm. Ebenfalls aufgewertet wurde das Melee-System, einer der Schwachpunkte des ersten Teils, das nun weitaus mehr Spaß macht und im Lauf des Spiels immer besser mit dem Fernkampf verschmolzen wird.

Der Weg der Kriegerin

Die hochtechnisierten Brutstätten sind erneut ein wertvoller Bestandteil der Spielwelt.

Wie bereits erwähnt eignet sich Aloys Speer nun weitaus besser für den Nahkampf und ermöglicht eine ganze Reihe neuer Kombos. Unseren Bogen können wir mit noch mehr Spezialmunition ausrüsten und durch Upgrades die Feuerrate oder die Durchschlagskraft erhöhen. Neue Waffen wie Wurfspeere, die an Feinden anheften und nach wenigen Sekunden explodieren, richten ordentlichen Schaden an und auch Maschinenwaffen, die wir gekonnt mit Bogen und Speer abtrennen, können wir im Kampf gegen unsere Feinde einsetzen. Ganz RPG-typisch erlangen wir im Lauf des Spiels auch stärkere Waffen und Rüstungen mit unterschiedlichen Eigenschaften, die wir mit freischaltbaren Perks unseren Wünschen entsprechend weiter anpassen können. Für die vielen neuen Crafting-Elemente benötigt Aloy wieder eine Reihe unterschiedlicher Rohstoffe, die wir Gegnern und Maschinen abnehmen und über die Spielwelt verteilt finden können.

Viel zu tun

Eine gute Möglichkeit, um an Rohstoffe und Ausrüstungsgegenstände zu kommen, sind die zahlreichen und unterhaltsamen Nebenaufgaben, die uns im verbotenen Westen geboten werden. Darunter finden wir Trainingsplätze für den Nahkampf, Beuteverträge für Expeditionen in diverse Jagdgebiete, feindliche Außenposten und Lager, rätselhafte Ruinen, Maschinenrennen oder die toll inszenierten und von römischen Gladiatorenkämpfen inspirierten Arenakämpfe. Hier gilt es für wertvollen Loot eine Reihe von immer stärkeren Maschinen zu erledigen. Wer hier wirklich alles sehen möchte, ist eine ganze Weile lang beschäftigt.

Wie wärs mit einer Partie Streit? Auch Horizon Forbidden West kommt nicht ohne spieleigenes Boardgame aus.

Wie Guerilla bereits angab und wir nun bestätigen können, ist es nicht zwingend erforderlich, Aloys erstes Abenteuer gespielt zu haben, um der Geschichte von Forbidden West folgen zu können. Nicht nur macht uns das umfangreiche Tutorial mit allen relevanten Fakten vertraut, auch im restlichen Spiel stoßen wir immer wieder auf Verweise und neue Erkenntnisse zu den Ereignissen von Zero Dawn.

Der Westen ist schön

Anstatt mit schicker Beleuchtung belohnen uns die Nächte im Westen mit einem stimmungsvollen Sternenhimmel.

Dass das Team von Guerilla eine glaubwürdige, funktionierende und spannende Open-Wold kreieren kann, haben wir ja bereits beim Vorgänger gesehen und die zahlreichen Details und Präsentationen, die uns Sony in den letzten Monaten rund um Forbidden West lieferte, deuteten bereits an, dass die Entwickler in sämtlichen Bereichen noch einen drauf setzen wollen. Angefangen bei der visuellen Präsentation, die uns auf der getesteten PS5-Version immer wieder zum Verweilen und staunen einladet und abermals die große Leidenschaft verdeutlicht, mit der die Entwickler die Spielwelt designt haben. Der enorm hohe Detailgrad steht dem von Insomniacs Ratchet & Clank: Rift Apart in nichts nach und übertrifft diesen sogar in einigen Bereichen.

Dank der verbesserten Engine werden nun auch Emotionen weitaus glaubwürdiger dargestellt.

Die bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Charakteren, das beeindruckende Design der Spielwelt und der von ihr bevölkerten Maschinen, haben uns von Beginn an begeistert. Stimmungsvolle Wetter- und Lichteffekte rücken die Szenerie ins sprichwörtlich rechte Licht und machen aus Horizon Forbidden West eines der schönsten PlayStation 5-Spiele. In puncto Soundkulisse kann Guerilla neues Werk ebenfalls überzeugen. Die bekannten Horizon-Themes plus die vielen neuen Musikstücke sorgen für den gelegentlichen Gänsehautmoment und die sehr gute Soundkulisse, die dank Sonys 3D-Audio-Engine noch immersiver wirkt, erzeugt ein gelungenes Klangerlebnis passend zur Bildgewalt. Die Synchronisation ist auf dem von Sony gewohnt hohen Niveau, wenn auch auf Deutsch nicht immer ganz lippensynchron. Verbessert wurden auch die Animationen der menschlichen Charaktere, was sich besonders in den zahlreichen Konversationen verdeutlicht. Auch wenn diese im direkten Vergleich zu Naughty Dogs The Last of Us 2 gelegentlich noch ein wenig Hölzern wirken, werden die Emotionen in Forbidden West nun weiter besser transportiert als noch im Vorgänger.

Neue und alte Freunde

Den kennen wir doch. Einige Zero Dawn-Veteranen wie Varl oder Erend unterstützen uns abermals bei unserem Versuch die Welt zu retten.

Ein Upgrade hat auch das Questsystem erhalten. Neben der spannenden und überraschenden Hauptstoty, können wir in den durchwegs gelungenen und abwechslungsreichen Nebenmissionen noch mehr über einzelne Charaktere und bekannte sowie neue Stämme in Erfahrung bringen und oft ganz nebenbei auch neue Details über die Geschichte der Alten Welt in Erfahrung bringen. Übrigens, was die Story betrifft, können wir Entwarnung geben. Wer, so wie wir, ein wenig Angst hatte, dass nach der interessanten und spannenden Story des Vorgängers den Entwicklern nichts Vergleichbares mehr einfällt, kann getrost aufatmen. Sowohl der verbotene Westen als auch die Metastory im Hintergrund überraschen mit neuen Ideen und einer mehr als gelungenen Weitererzählung der spannenden Geschichte von Zero Dawn.

Aloy goes Freeclimbing! Die neuen Kletterkünste sind eines der zahlreichen Upgrades zu Zero Dawn.

Überzeugt haben uns abermals die verschiedenen Fraktionen im Spiel. Angefangen bei den kriegerischen Tenakth bis hin zu den friedliebenden und naturverbundenen Utaru (um nur einige wenige zu nennen). Sämtliche Stämme verfügen über eine interessante Hintergrundstory, verfolgen eigene glaubwürdige Ziele und fügen sich homogen in die Spielwelt von Forbidden West ein. Natürlich muss sich Aloy nicht allein der neuen Bedrohung stellen. Neben den bekannten und beliebten Charakteren wie Varl und Erend, gesellen sich auch eine Handvoll neuer und spannender Gefährten an unsere Seite, die Aloy dabei helfen, die Machenschaften alter und neuer Feinde zu vereiteln.

Neue Gefahren

Die zahlreichen Kämpfe gegen die unterschiedlichen Maschinen sind erneut gleichermaßen fordernd wie befriedigend.

Natürlich ist auch das Aushängeschild der Reihe, die mächtigen Maschinen, wieder ganz klar eines der Highlights im Spiel. Von den großen Brocken, wie dem aus der State of Play bekannten mammutartigen Bebenzahn, der manchmal einen ganzen Unterstand voller Gegner auf dem Rücken gepackt hat, über den an den prähistorischen Triceratops erinnernden Dornrücken, bis hin zu gemeinen Riesenschildkröten – die Roboterfauna im Spiel bietet wieder einige große Ãœberraschungen. Doch auch die kleineren und somit weitaus agileren Neuzugänge sollten nicht unterschätzt werden. Die pantherartigen Kletterkiefer können auf Bäume klettern und uns von oben attackieren und die Maschinen-Veloceraptoren namens Krallenschreiter sind im Rudel besonders gefährlich – vor allem dann, wenn sie von menschlichen Gegnern begleitet und beritten werden. Doch Aloy wäre nicht Aloy, wenn sie nicht gegen jede Gegnerart eine hilfreiche Gegenmaßnahme finden würde.

Der SHOCK2 Wochenstart 6.2022.171 + Audio-Review zu Horizon Forbidden West

Die Unterschiede der PS4- und PS5-Version

Wie die Entwickler bereits bestätigten unterscheidet sich die PS5-Version von Forbidden West vor allem in den folgenden Punkten von jener der PS4.

DualSense-Support
Die Unterstützung des PS5-Controllers fehlt natürlich auf der PS4. Wodurch PS4-Spieler auf das gelungene und differenzierte haptisches Feedback verzichten müssen.

3D-Audio
Selbstverständlich nutzt auch Forbidden West Sonys die Tempest 3D-Audio Tech für PS5, das auf der neuen Konsole eine noch bessere räumliche Klangkulisse bieten, als auf der PS4.

Cinematic Lighting
Anders als auf der PS4 erhalten wir das stimmungsvolle filmische Cinematic Lighting nur auf der PS5 auch abseits der Zwischensequenzen.

Höherer Detailgrad
Wie nicht anders zu erwarten, erhalten PS5-Spieler weitaus mehr und feinere Grafikdetails als PS4-Spieler, was sich vor allem auf Aloys Gesicht, ihrer Kleidung und den Umgebungstexturen und der Weitsicht widerspiegelt.

Schnellladefunktion
Durch die hohen Geschwindigkeiten der SSD, sind die Ladezeiten auf der PS5 natürlich deutlich kürzer als auf PS4. Auf der von uns getesteten PS5-Review-Version dauerte das Laden eines Schnellreisepunktes lediglich zwischen drei und acht Sekunden.

Fazit

Wertung - 9.5

9.5

PS5 Highlight

Nach dem überraschend gelungenen Zero Dawn haben es die Entwickler von Guerilla Games mit Horizon Forbidden West geschafft einen mehr als würdigen Nachfolger zu produzieren, der im direkten Vergleich mit dem Vorgänger in sämtlichen Bereichen punkten kann. Wäre noch mehr gegangen, wenn Guerilla das Spiel allein für die PlayStation 5 entwickelt hätte? Vermutlich. Das Ergebnis kann sich aber mehr als sehen lassen. Die gelungenen Gameplay-Neuerungen die detailverliebte Spielwelt und die audiovisuelle Präsentation machen aus dem Nachfolger nicht nur eines der besten und schönsten Spiele für Sonys PlayStation-Plattform, sondern heben die Reihe auch erzählerisch auf die höchste Qualitätsstufe der PlayStation Studio-Produktionen. Was für ein Auftakt in das Spieljahr 2022. Bitte mehr davon!

Genre: Adventure, Action-Rollenspiel
Entwickler: Guerilla Games
System: PlayStation 4, PlayStation 5
Erscheint: 18. Februar 2022
Preis: ca. 80 Euro

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