ArtikelHighlightNewsVideogame-ReviewVideogames

Review: GigaBash

Das Smash Bros. für Kaiju-Fans

Das Kaiju-Genre (zu dt. seltsame Bestie) weiß bereits seit Jahrzehnten nicht nur in seinem Ursprungsland Japan, sondern auch weltweit und medienübergreifend zu begeistern. Egal ob King Kong ein Hochhaus besteigt oder Riesen-Roboter auf atomar verstrahlte Eidechsen eindreschen, solange dabei möglichst ganze Metropolen dem Erdboden gleich gemacht werden, ist die Kaiju-Fangemeinde an Board. Im Videospiel-Bereich ist das Genre aber überraschenderweise dennoch etwas unterbesetzt und so lassen sich nennenswerte Ableger des letzten Jahrzehnts an einer Hand abzählen. Das dachte sich auch das malaysische Entwicklerteam Passion Republic Games und entschied sich daher sogleich mit ihrem Erstlingswerk GigaBash etwas frischen Wind in die Kaiju-Brawler zu bringen.

Perspektiven-Wechsel

So wird das Geschehen in GigaBash nicht wie z.B. bei War of the Monsters aus einer Third-Person Perspektive gesteuert, sondern stattdessen zu einer übersichtlichen, isometrischen Ansicht gewechselt. Erste Bedenken, dass dadurch vielleicht etwas von dem Größe-Gefühl der geistigen Vorgänger verloren gehen könnte, bleiben aber glücklicherweise unbegründet. Durch liebevoll gestaltete Umgebungen wissen nämlich auch kleinste Details wie Büsche oder herumwuselnde Passanten deutlich auf die Ausmaße der Giganten hinzuweisen und vermitteln somit ein Gefühl, als würde man die Zerstörungs-Orgie aus einem Flugzeug oder Helikopter verfolgen.

So eine süße kleine Naturkatastrophe!

Die Comic-hafte Optik lässt die abgedrehten Kreaturen zwar dennoch mehr niedlich als wirklich furchteinflößend wirken, durch den gezielt gesetzten und dennoch ungewollt wirkenden Humor, wird damit aber genau der richtige Grad zwischen Unfug und epischen Kämpfen erreicht. Alles ist genau auf die richtige Weise übertrieben, genre-typisch pathetisch und trifft damit den typischen Kaiju-Stil zielsicher wie ein Hochhaus die Eidechsen-Rübe.

Yeti oder Yeet!i?

So hat jede der 10 spielbaren Titanen (drei davon dürfen im Spielverlauf frei gespielt werden) eine ausführliche Herkunftsgeschichte voller Drama und wunderschönem Schwachsinn aufzuweisen und zeigen sich zeitgleich überraschend unverbraucht. Der riesige Yeti Woolley stellt daher mehr eine Kreuzung aus einem Schneeball und einer Katze dar, während sich Gigaman als ein in die Jahre gekommener Ultraman mit Bierbauch präsentiert. Selbst ein verfluchtes Hochhaus mit Aggressionsproblemen namens Kongkrete hat es ins Spiel geschafft.

Alles was du machst, das mach ich ganz anders!

Der Abwechslungsreichtum hört aber natürlich beim Design der Kämpfer nicht auf und so spielen sich die jeweiligen Riesen tatsächlich völlig unterschiedlich. Dasht der Gundam-inspirierte Thundatross bei einem Angriff mit seinem riesigen Schwert quer durch die Arena, schießt der Alien Pipijuras damit lieber aufladbare Energiekugeln über das Feld. Wird Thundatross Dash-Angriff wiederum aufgeladen, verwandelt er sich in einen Fernkampf-Blitzschlag, während die Riesen-Blume Rohanna damit stattdessen einen Teleportations-Angriff vollzieht. Manche Titanen können Angriffe kontern oder werden kurz unverwundbar, während sich andere mit mächtigen Attacken aus der Luft stürzen oder ihre Gegner kurzerhand einsaugen.

Bash-Ball

Zusätzlich dazu erscheinen im Kampfverlauf immer wieder deutlich von Smash-Bällen inspirierte Energiekugeln, die erst durch Attacken aufgebrochen werden müssen und anschließend einem Spieler die Möglichkeit geben, einen besonders mächtigen Spezial-Angriff zu aktivieren. Auch diese unterscheiden sich maßgeblich voneinander und reichen von Verwandlungen, zu beschwörbaren Golems bis hin zu Yeti-Lawinen.

S wie Supergroß

Eine sich mit jeder Aktion füllende Energie-Leiste gibt einem außerdem immer wieder die Möglichkeit sein Monster in die S-Klasse zu mutieren und somit kurzfristige nicht nur noch größer, sondern auch stärker zu werden und anschließend mit ordentlich erhöhter Reichweite sowie neuen Attack-Variationen sogar noch mehr Schaden auszuteilen.

Wir spielen mit den Spielzeugpanzern

Auch die Arenen unterscheiden sich nicht nur optisch voneinander, sondern können stets mit ihren eigenen Spleens aufwarten. Mal lässt sich eine Atom-Rakete in den Gegner reiten, mal reißt eine Lava-Lawine die halbe Stadt weg und dann werden die Monster von Panzern angegriffen, die wiederum aufgehoben und selbst als Waffe verwendet werden dürfen. Sollten die klassischen Kämpfe dann trotz all der Abwechslung irgendwann eintönig werden, haben die Entwickler sogar noch eine Reihe an Minispiel-Modi eingebaut, bei denen die typischen Deathmatches durch gut durchdachte Paradigmen-Wechsel und sogar neue Arena-Varianten aufgelockert werden.

Keine Zusammenarbeit, nur Hass!

Zwar liegt der Fokus von GigaBash ganz klar auf den diversen Offline und Online Multiplayer-Modi, aber selbst der in gut 3-4 Stunden durchspielbare Story-Modus weiß mit liebevoll gezeichneten Cartoon-Zwischensequenzen und überraschend herausfordernden Kämpfen zu begeistern und fängt dabei den Stil einer typischen Kaiju-Geschichte ideal ein. Schade ist, dass sich weder die Kampagne noch der Online 2v2-Modus im Couch-Koop spielen lassen. Eine Option mit seinen realen Freunden gemeinsam zu arbeiten, wird somit nicht geboten, während es bei den lokalen Deathmatches wiederum etwas nervt, dass Rematches immer in derselben Arena stattfinden und bis zum Charakter-Auswahlbildschirm zurück gekehrt wird. Das sind allerdings Wermuts-Tropfen, die es wahrlich nicht vermögen ein sonst so rundum gelungenes Gesamt-Paket zu beflecken.

Fazit:

Wertung: - 8.5

8.5

Kaiju Bash Bros.

Ich war wirklich positiv überrascht von GigaBash. Hatte ich mir nicht viel mehr als einen kurzweiligen Multiplayer-Brawler erwartet, wusste mich die unglaublich Stil-sicheren Arbeit von Passion Republic Games hier in kürzester Zeit in seinen Bann zu ziehen. Die Kämpfe gestalten sich stets abwechslungsreich, präzise und spaßig und selbst der Story-Modus weiß für seine kurze Laufzeit durchaus zu motivieren. Ein derart rundes Gesamtpaket wissen wirklich nur wenige moderne Kampf-Spiele abzuliefern und dem Vergleich zu Super Smash Bros. (den die Entwickler auf ihrer Steam-Page sogar selbst angeben) werden sie überraschend gut gerecht. Für den fairen Preis ist der Titel damit nicht nur für Kaiju-Fans faktisch ein Pflichtkauf, sondern sollte auch jedem Fan von munterem Multiplayer-Gekloppe zumindest einen Blick wert sein.

Genre: Kaiju-Brawler
Entwickler: Passion Republic Games
System: PlayStation 4, PlayStation 5, PC
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 30 Euro

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"